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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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umgedreht. Jahrelanges Training durch das Schleppen von Tonsäcken und stundenlanges Arbeiten an der Töpferscheibe bot dafür keine hinreichende Erklärung. Und auch ihre Befürchtung, dass etwas im Blut dieser Stute sie geschwächt haben könnte, hatte sich nach den ersten Versuchen zu rennen zerstreut. Sie war so schnell wie eh und je – der Weg nach Hause hatte ihr das bestätigt. Wie hatte er sie dann überwältigen können?
    Darüber konnte sie sich das Gehirn noch und noch zermartern. Lieber sollte sie sich Gedanken darüber machen, wie sie sich bei ihrer nächsten Begegnung verhalten sollte. Sie blickte sich nach ihm um, wie er da wartete, eine dunkle, über dem Steuerrad zusammengesunkene Gestalt. Er sollte ruhig warten, wenn er wollte. Auf sie wartete ein Stück weit die Straße hinunter ein schönes bequemes Bett.
    Dieses verdammte Vogelkonzert weckte ihn. Ohne verspannten Nacken, eingeschlafene Beine und steife Schultern hätte er es vielleicht mehr genossen. Michael Langton lockerte seine verkrampften Glieder, so gut es ging, und stieg dann aus, um sich richtig durchzustrecken. Er hatte gar nicht so lange geschlafen und erinnerte sich noch genau daran, als die Kirchturmuhr drei geschlagen hatte. Warum er überhaupt so lange hier gewartet hatte, war ihm ein Rätsel. Sie musste querfeldein und durch private Gärten nach Hause gelaufen und dann durch den Hintereingang ins Haus gehuscht sein. Er war doch über die einzige Straße, die es gab, gekommen.
    Warum war er nur so bitter enttäuscht? Warum wollte er sie dringend wiedersehen? Warum war er so am Boden zerstört gewesen, weil sie nicht über Nacht bei ihm bleiben wollte?
    Letztlich alles kein Problem für ihn. Nach all den Jahren würde er damit fertig werden. Eine Frau in seinem Leben wäre sowieso viel zu kompliziert. Wenn er sich mit ihr anfreunden würde, würde sie über kurz oder lang seine zweite Natur entdecken. Trotzdem war es dumm von ihm gewesen, ihr zu sagen, er sei die »örtliche Legende«. Jetzt hielt sie ihn sicher für einen angeberischen Sexprotz.
    Normalerweise würde er jetzt diese Einfahrt entlangmarschieren, gegen die Tür hämmern und sie fragen.
    Aber da er nicht normal war, würde er in seinen Laster steigen und nach Hause fahren. Auf ihn wartete ein Brennofen, denn er ausräumen musste, wenn nicht der Inhalt längst Schrott war. Früher oder später würde er ihr wieder begegnen. In einem Kaff wie diesem war das kein Problem. Das größere Problem war im Moment seine Hose, die immer mehr spannte.
    »Mir reicht’s.« Elizabeth fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich halt das nicht mehr aus. Wo bleiben da Ruhe und Frieden des Landlebens?«
    »Das ist der Fortschritt«, sagte Antonia, wobei ihre Stimme von einem kolossalen Knall draußen beinahe übertönt wurde. »Außerdem war es doch deine brillante Idee, die Wirtschaftsgebäude abzureißen und die alten Ställe zu einer Cafeteria ausbauen zu lassen.«
    Sie musste der Wahnsinn geritten haben! »Wenn nur vorher schon alles andere erledigt worden wäre.«
    »Die Baufirma musste erst die Genehmigung abwarten.«
    Das stimmte, aber … Elizabeth zuckte mit den Schultern. »Der Lärm macht mich verrückt. Ich will den ummauerten Garten bei Tageslicht inspizieren, und auch sonst gibt’s einiges zu erledigen.« Zum Beispiel einen weiteren Besuch bei Ida Collins.
    Antonia sah vom Computer auf. »Tu dir keinen Zwang an.«
    Sie war den ganzen Tag schon ein bisschen knatschig gewesen und hatte auch Elizabeth mit ihren Fragen über den Töpfer abblitzen lassen. Die Zufuhr von frischem Blut hatte sie offenbar gestärkt, aber erfrischt sah anders aus. »Vergiss nicht, dass Stella und Sam bald hier sind.«
    Zwischen Antonias Augenbrauen erschien eine Furche. »Kommen sie direkt hierher?«
    »Nein, Stella sagte, dass sie erst ihre Sachen ins Hotel schaffen und dann anrufen will. Bis dahin bin ich wieder zurück.«
    »Gut.« Antonia wirkte irgendwie daneben. Fast wäre Elizabeth bei ihr geblieben, aber sie wollte doch den Garten erkunden.
    Der Rasen sah bei Tag ganz anders aus. Es gab auch keine Spuren von großen Tatzen. Wahrscheinlich hatte sie im Zwielicht eine normale Hauskatze ins Überdimensionale vergrößert.
    Sie wollte sich den Zaubergarten noch etwas genauer ansehen und dann Ida ihren Besuch abstatten. Elizabeth zog die alte Tür auf – man sollte vielleicht einen von den Arbeitern mit etwas Öl oder neuen Türangeln vorbeischicken, solange sie hier waren – und betrat den

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