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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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getan. »Also, Antonia, was auch immer um Himmels willen du bist, du willst wissen, was ich bin, ja?«
    Er warf den Kopf zurück und stieß einen tief aus der Kehle aufsteigenden Heulton aus. Die Luft um sie herum vibrierte, knisterte vor Spannung. Sie wusste, es war Magie, sie erinnerte sich noch von ihren Tagen als Sterbliche her daran, wenn die paar verbliebenen Druiden ihre umherirrenden Kräfte sammelten. Gerade als sie das Knistern in der Luft richtig erkannt hatte, fing Michael an sich zu verändern. Wellenartig durchströmte ihn eine Kraft: sein Rücken wölbte sich, sein Gesicht verwandelte sich, auf seiner Haut spross ein goldfarbener Pelz und in wenigen Minuten war ihr Geliebter verschwunden und neben dem Bett stand eine große Wildkatze, die sie mit großen, dunklen Augen fixierte.
    Die Augen raubten ihr beinahe den Verstand. Es waren menschliche Augen, dunkel und intelligent, dieselben Augen, die sie angesehen hatten, als Michael es ihr besorgt hatte. Was sie soeben gesehen hatte, war so unmöglich wie Vampire.
    Sie streckte die Hand aus und streichelte zögerlich den weichen Pelz auf seinem erhobenen Kopf. »In Ordnung, Michael, du hast dich gezeigt. Jetzt bin ich an der Reihe.« Er rieb seine Nase gegen ihre Hand, stieß sie weg und schüttelte den Kopf. »Du willst, dass ich noch warte?« Eine schwierige Sache, wenn er in Tiergestalt nicht sprechen konnte.
    Er hob den Kopf, stellte sich auf die Hinterbeine und verwandelte sich zurück. Es dauerte länger als zuvor, und als er schließlich wieder Menschengestalt erlangt hatte, hielt er sich am Bettpfosten fest.
    Sie stützte ihn. »Geht’s dir gut?«
    »Ja.«
    Er hatte geschummelt, denn seine Stimme klang mehr als erschöpft, was sie aber für sich behielt. »Besser, du kommst wieder ins Bett.«
    Er lächelte. Über sein Gesicht huschte ein Ausdruck, der nach Erleichterung aussah. »Es macht dir also nichts aus, das Bett mit einem Tier zu teilen?«
    Offenbar hatte er Zweifel an ihren Gefühlen. »Es ist immerhin dein Bett, also komm rein.« Da gehörte er auch wirklich hin. Er schwankte. Sie packte seine Hand und zog ihn heran. Er schien zu schwach, sich ihr zu widersetzen, als sie aus dem Bett sprang und ihn hineintrug und, indem sie an seine Seite glitt, die Decke über sie zog. »Komm mir bloß nicht damit, es würde dir gut gehen, Michael. Ich sehe doch, dass es nicht stimmt!«
    »Ich bin geschwächt, das ist alles. Normalerweise verwandle ich mich nicht so schnell hin und her.«
    Er hatte es ihr zuliebe getan, weil sie darauf bestanden hatte. »Dieser Punkt wäre damit immerhin geklärt. Du verwandelst dich öfter, nicht wahr?«
    »Wenn das Bedürfnis mich überkommt, frei durch die Natur zu schweifen, oder« – er schlang einen Arm um ihre Brust – »wenn ich eine penetrante Fragerin mit der Realität konfrontieren muss.«
    Letzteres kam wohl, wenn überhaupt, eher selten vor, vermutete sie. Die meisten sterblichen Verehrerinnen würden doch schon bei der geringsten Ahnung schreiend in die Nacht rennen. Aber sie war keine Sterbliche. Sie schmiegte sich an und nahm diesen animalischen Duft wahr, der sie überhaupt erst auf ihn neugierig gemacht hatte.
    Nun war sie an der Reihe. Er hatte ihr sein Geheimnis anvertraut. »Du hast mich überzeugt. Ein paar Fragen hätte ich noch, bezüglich des Vollmonds und so weiter, aber du willst doch auch wissen, was ich bin.«
    »Auf alle Fälle«, pflichtete er ihr mit müder Stimme bei. »Die Sache mit dem Vollmond ist übrigens ein Ammenmärchen. Ich wechsle die Gestalt, wenn ich Lust dazu habe. Und was bist jetzt du?«
    »Ich bin eine Vampirin, Michael.« Hatte er ihr etwa gestern Abend nicht geglaubt?
    Seine Augen weiteten sich, und er pfiff durch die Zähne. Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit, diese nur allzu menschlichen Emotionen, spiegelten sich in seinem schönem Gesicht, als sein menschlicher Geist diesen Schock zu verarbeiten versuchte.
    »Eine Vampirin!«
    Sie nickte.
    Fünf seiner langsamen Herzschläge lang sagte er kein Wort, dann folgte wieder ein leiser Pfeifton. »Du hast also gestern Abend keine Witze gemacht, nicht wahr? Wenn ich jetzt sagen würde, mir war nicht klar, dass es sie wirklich gibt, wäre das wohl ein bisschen abgedroschen.«
    »Ja, das wäre es.«
    »Dann sag ich’s nicht.« Er gab einen langen Seufzer von sich. »Was ist mit Gestaltwandlern, glaubst du an sie?«
    Sie nickte. »Ja. Ich bin auch schon mal einem begegnet. Aber das ist ein Weilchen her.«
    Hier spitzte er

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