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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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verbreitete sich ein frischer, süßer Duft in der Wärme des Abends. Im Schutz der alten Ziegelmauer war die Luft still und lau, aber nichts von dieser Friedlichkeit konnte das Unbehagen, das sie in Emilys Nähe empfand, ganz vertreiben.
    »Sie wollen also in unseren Zirkel eintreten«, sagte Emily knapp und fast feindselig.
    »Vielleicht.« Hier gingen die Augenbrauen in die Höhe. »Ich übe mich seit zehn Jahren in der Kunst, nachdem mich meine Stiefmutter eingeführt hat, und bin neugierig, welche Wege man hier in England beschreitet. Von Dixie wusste ich, dass Ida in einem alten Zirkel aktiv ist. Und da ich eine Zeit lang hier arbeiten werde, habe ich sie kontaktiert.«
    »Haben Sie deshalb das Auto gemietet?«, fragte Ida.
    »Das Auto habe ich gemietet, weil ich mobil sein will und Dixie Sie empfohlen hat.«
    »Vergessen wir das Auto!«, blaffte Emily. »Wir müssen entscheiden, ob Elizabeth als Beitrittskandidatin geeignet ist.«
    Vorausgesetzt Elizabeth entschloss sich, beizutreten. »Vielleicht erzählen Sie ein wenig über Ihren Kreis.«
    Emily zog sich hoch. »Unser Zirkel ist sehr alt. Älter als Sie als Amerikanerin es sich vorstellen können.« Wirklich? Da sie im Begriff war, einen vierhundert Jahre alten Vampir zu heiraten, hatte sie eine recht gute Vorstellung von »alt«.
    »Unsere Wurzeln reichen fünfhundert Jahre zurück.« Nun gut, damit hatten sie die Nase ein Stück weit voraus. »Wir wurden verfolgt und mit Prozessen überzogen, und einige Mitglieder starben für ihre Kunst auf dem Scheiterhaufen.« Sie fasste Elizabeth ins Auge. »Kann irgendein Zirkel in Amerika so eine Geschichte aufweisen?«
    Konkurrenzdenken war doch hier fehl am Platz. »So alt ist keiner, nicht dass ich wüsste.«
    »Dacht ich mir’s doch.« Sie lächelte süffisant. »Sie müssen verstehen, wie die Dinge bei einem Zirkel wie dem unseren liegen.«
    Sie verstand ziemlich schnell. »Wer ist Ihr Führer?« Schwer vorstellbar, eine von den beiden würde auch nur irgendetwas leiten.
    »Wir –«, begann Ida, wurde aber von Emily unterbrochen.
    »Unser Führer ist zurzeit nicht bei uns. Er wird ebenfalls, so könnte man sagen, verfolgt.«
    Elizabeth hätte sich beinahe verschluckt. Sebastian Caughleigh verfolgt! Er war ein Mörder! Gut, er war geistesgestört, aber trotzdem … Sie sah zu Ida und hatte den Eindruck, sie würde mit den Augen rollen. Alles in allem höchst interessant.
    »Aber wie kann der Zirkel ohne Führer funktionieren?«
    »Er funktioniert dank der Gnade der Göttin und unserer eigenen Ergebenheit an die Ideale unseres Führers«, erwiderte Emily.
    Elizabeth stöhnte leise. Ihre Antworten waren auch schon mal besser. »Meines Wissens sind Sie beide in der Kräuterkunde sehr bewandert.« Ein Themenwechsel hatte noch nie geschadet.
    Vielleicht doch. Die beiden Frauen tauschten vorsichtige Blicke aus. »Wir kennen uns einigermaßen aus«, pflichtete Emily bei. »Möchten Sie Ihre Kenntnisse auf dem Gebiet erweitern?«
    »Vielleicht.« Ein Ausweichmanöver, aber sie hatte nicht vor, sich auf irgendwas festlegen zu lassen, nicht solange diese Emily ihr so wenig geheuer war. »Sie sagten, der Zirkel sei sehr alt. Haben Sie Dixies Tanten gekannt?«
    »Ich habe sie gekannt«, sagte Ida.
    Emily blaffte: »Das ganze Dorf hat sie gekannt.«
    »Ich habe bei ihnen gearbeitet«, sagte Ida. »Bin schon mit fünfzehn in ihren Dienst getreten. Sie waren sehr streng.«
    »Oh, Ida! Du redest ohne Ende.« Emily verzog den Mund und legte die Stirn in Falten.
    »Ich weiß.« Sie wandte sich direkt an Elizabeth. »Ich habe viele Jahre dort gearbeitet, manchmal zehn, zwölf Stunden am Tag, bei nur einem freien Tag pro Woche und für einen Hungerlohn, da ich im Haus gewohnt habe. Als Peter Collins anfing, mit mir auszugehen, waren das willkommene Fluchten für mich, und als er mir einen Heiratsantrag machte, liebte ich ihn für die Befreiung aus diesem Gefängnis.«
    »Waren sie es, die Sie in den Zirkel eingeführt haben?« Schien naheliegend, aber …
    »Ja, aber das kam später. Nachdem ich nach der Heirat mit Peter ausgezogen war, konnten sie kein Mädchen mehr finden, das dumm genug war, bei ihnen einzuziehen. Schließlich war ich damit einverstanden, einmal in der Woche zum Saubermachen vorbeizukommen. Das hab ich acht Jahre gemacht, bis ich mit Stanley schwanger wurde.«
    »Wahrscheinlich um mich zu halten, begannen sie, mich in ihr Kräuterwissen einzuweihen. Dann führten sie mich in den Zirkel ein, konnten mich aber

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