Unsterbliches Verlangen
drückte sie heftig an sich. »Wozu? Es ist Wochenende. Antonia kann arbeiten, wenn sie will, aber du musst es nicht.«
Antonia arbeitete mitnichten, aber wenn sie andere glauben machen wollte, dass sie es doch tat, schön und gut. »Es ist nicht direkt Arbeit.« Sie hielt inne. Warum? Tom heiratete sie in dem Bewusstsein, dass sie eine Hexe war, und hatte er nicht eben selbst gesagt, dass Gwyltha, die Führerin höchstpersönlich, sie akzeptierte. »Ich will Kontakt mit dem örtlichen Hexenzirkel aufnehmen und habe sie, ganz aufdringliche Amerikanerin, solange bearbeitet, bis sie einverstanden waren. Das Treffen hätte gestern Abend stattfinden sollen, ich musste aber wegen Stellas Schwierigkeiten absagen. Nun muss ich dringend zurückrufen und mich wenigstens entschuldigen.«
Tom liebte sie wirklich sehr, so sehr, dass er nur nickte und ihr das Handy von der Kommode holte. »Mach’s kurz und sei vorsichtig. Die sind komisch drauf hier.«
»Dauert nicht lang. Bin sofort fertig.«
»Wir müssen nicht ausgehen. Wir könnten einfach hierbleiben …« Einer seiner Mundwinkel zuckte.
»Kommt nicht infrage! Du hast mir versprochen, wir gehen Ringe kaufen!«
Sie wählte die eingespeicherte Nummer der Autovermietung, aber Ida war nicht da. Darauf versuchte sie es privat und wartete, während der Junge, der ans Telefon gegangen war, »Grandma!« rief.
»Wer ist dran?«, fragte Ida schroff.
»Elizabeth Connor.« Elizabeth Kyd in spe. »Tut mir leid wegen gestern Abend. Eine Freundin hatte Probleme, und ich konnte sie unmöglich damit sitzen lassen. Können wir einen anderen Zeitpunkt vereinbaren?«
Es dauerte scheinbar ewig, bis sie antwortete. »Von mir aus Ja. Ich muss mit Emily drüber reden.« Sie unterbrach. »Wir gehen Tee trinken. Sie können dazukommen.« Kein Wort von Mildred, der dritten im Bunde. »Passt Ihnen vier Uhr? Im Copper Kettle? «
Verflixt, nein! Aber sie konnte die Ladys doch nicht wieder versetzen. Sie würden sie nie wieder ernst nehmen. Aber zur Hölle damit, dieser Tag war für ihre Verlobung reserviert. »Ging’s ein bisschen später? Vielleicht um sechs?«
»In Ordnung, wo? Wir können nicht zwei Stunden im Kettle sitzen!«
»Ich schlage vor, wir treffen uns im Weihegarten hinter Orchard House.«
Pause. Verflixt, sie konnte fast hören, wie Ida darüber nachgrübelte. »Einverstanden.«
»Wunderbar! Dann erwarte ich Sie dort um sechs!«
Wie das jetzt Tom erklären?
Kein Bedarf.
»Ein Zusammentreffen von Hexen?« Er zeigte ein seltsam ironisches Lächeln.
»Genau. Ich hab’s extra verschoben, um möglichst lange mit dir zusammen zu sein …«
»Gute Idee. Der alte Zaubergarten?« Sie nickte. »Gut. Ich werde auch da sein.«
»Nein, Tom, ich bitte dich. Sie sind schon jetzt nervös genug. Und was, wenn eine von ihnen Megs Fähigkeiten hat und deine Aura lesen kann?« Oder vielmehr das Nichtvorhandensein einer solchen.
Er schüttelte den Kopf und grinste. »Du hältst mich wohl ganz für blöd, oder? Ich werde da sein. Auf einem Baum, gefiedert, werde ich Wort für Wort belauschen. Sollte dir eine dieser Ladys gefährlich werden, kriegen sie es mit mir zu tun, in meiner ganzen nackten Pracht!«
Er konnte sie so sehr zum Lachen bringen! »Tom, niemand wird mir ein Haar krümmen. Es sind alte Damen, und was ist mit dem Wiccacredo? Hast du das vergessen?«
»Nein, aber ich weiß noch genau, was diese Bande Kit angetan hat. Das sind keine netten, gutmütigen Hexen, wie du sie kennst, Lizzie, sondern Mörder.«
Tom schüttelte den Kopf. Hatte er wirklich gerade Hexen als »nett« und »gutmütig« bezeichnet? Was machte diese Frau nur mit ihm? Aber wenn sie dachte, sie würde sich alleine mit dieser Bande treffen, hatte sie sich getäuscht! »Ich werde da sein, Liebes. Das garantier ich dir.«
Sie nickte. »Gut, Tom.« Fast hätte es ihn umgehauen, dass sie sich so bereitwillig fügte, aber er würde sich hüten, nachzufragen, wenn er schon mal Oberwasser hatte. An diesem Morgen hatte allein er das Sagen gehabt. Ihm war’s recht. »Bist du jetzt fertig?«
»Oh, ja.« Sie schnappte sich ihre Tasche.
»Gehen wir, Tom. Sicher will das Zimmermädchen schon lange das Bett machen.«
»Umso besser für uns. Dann können wir es später wieder zerwühlen.«
Nachdem sie fast die ganze Umgebung abgegrast hatten, fanden sie in einem kleinen Laden in Richmond einen antiken Ring mit einem eckigen, von zwei Diamanten flankierten Rubin.
»Nun bist du ganz mein«, sagte Tom, »für immer!
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