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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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beachtete es gar nicht.
    Er trug sie ins Badezimmer, das ein moderner Luxus war. Ihr Vater hatte darauf bestanden, dass es eigens für sie eingebaut wurde. Dort setzte Chapel sie auf dem gepolsterten Stuhl ab und ließ Wasser in die Wanne. Bald war sie mit heißem Wasser gefüllt. Nun zog Chapel die Stöpsel von mehreren Fläschchen, schnupperte an ihnen und entschied sich schließlich für den perfekten Duft, den er in die Wanne träufelte. Gleich darauf war die Luft im Raum von einem zarten Jasminaroma erfüllt.
    Anschließend half er Pru auf und zog ihr den Morgenmantel und das Nachthemd aus. Es war Blut auf ihrem Hemd, wie Pru zu ihrem Unglück feststellte. Doch entweder bemerkte Chapel es nicht, oder er tat so, als sähe er nichts. Wie auch immer, Pru liebte ihn dafür umso mehr.
    Genau wie sie ihn für die Art liebte, wie er sie ansah. Als wäre sie für ihn die schönste Frau der Welt. Und prompt brannten wieder Tränen in ihren Augen. Wie konnte er sie so ansehen, wo sie doch wusste, was für einen furchtbaren Anblick sie bot?
    Er zog sich sein Hemd aus und entblößte seinen wundervoll maskulinen Oberkörper. Fasziniert betrachtete sie ihn. Seit Tagen war ihr nicht mehr nach körperlicher Liebe zumute, dennoch empfand sie ein wohliges Kribbeln.
    »Ich kann allein in die Wanne steigen«, sagte sie, als er sie erneut hochhob.
    »Warum solltest du, wenn ich das für dich übernehmen kann?«, fragte er lächelnd und ließ sie behutsam hinab in das duftende Wasser.
    Sie seufzte, als das wohlig warme Nass sie umspülte. Wie sollte sie auch nicht? Es fühlte sich so gut an, dass sie eine Gänsehaut bekam. Genüsslich streckte sie sich in der Wanne aus, lehnte den Kopf an das polierte Email und schloss die Augen.
    Chapel hingegen hatte offenbar entschieden, dass seine Arbeit damit nicht getan war. Nicht einmal eine Minute verging, bevor sie das sanfte Reiben eines Seifenwaschlappens oben auf ihrer Brust spürte. Überrascht öffnete sie die Augen wieder.
    Er hockte neben der Badewanne, immer noch mit freiem Oberkörper, ein liebevolles Funkeln im Blick.
    »Du willst mich auch waschen? Ich bin keine Invalidin.« Es kam schärfer heraus, als sie wollte.
    Seine linke Braue zuckte, doch ansonsten schien er gänzlich ungerührt. »Ich weiß, dass du keine Invalidin bist. Das hier tue ich vor allem für mich.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich bin eine egoistische Kreatur, und ich will dich eine Welle ganz für mich allein haben. jetzt bist du vollständig meiner Gnade ausgeliefert.«
    Sie konnte nicht umhin, matt zu lächeln. »Du und deine verderbten Gedanken!«
    Die nächste halbe Stunde verbrachte er damit, jeden Millimeter von ihr sanft zu waschen. Falls ihm der Anblick ihres Körpers etwas ausmachte, ließ er es sich durch nichts anmerken. Sogar das Haar wusch er ihr, worauf es sich sogleich leichter anfühlte.
    Nach dem Bad trocknete er sie ab und half ihr, sich ein frisches Halbkorsett, ein Nachthemd und einen dickeren Morgenmantel anzuziehen. Dass sie ihr normales Korsett umschnürte und sich in ein Abendkleid zwängte, war ausgeschlossen. Selbst wenn ihr Bauch nicht das Problem wäre, war sie inzwischen viel zu dünn für ihre Kleider.
    Außerdem kümmerte es ihre Familie ohnehin nicht, was sie trug.
    Chapel erstaunte sie, indem er ihr das Haar formvollendet zu einem schlichten Knoten aufsteckte.
    »Ich werde meine Zofe entlassen und dich an ihrer statt einstellen!«, sagte sie bewundernd.
    Er quittierte ihr Lob mit einem Kuss auf ihren Hals, während er seinen Gehrock zuknöpfte. »Ich nehme die Stellung an.«
    Alle schienen so glücklich, Pru zu sehen, dass es ihr vollkommen gleich war, wie sie aussah oder dass Chapel sie tragen musste, weil sie zu schwach war. In dem Moment, da sie bei ihrer Familie war, fühlte sie sich so gut wie seit Tagen nicht mehr. Und unweigerlich dachte sie daran, wie schön doch das Leben war.
    Das Dinner war köstlich. Sie aß, so viel sie konnte, was nicht viel war, und für den Rest unterhielt sie sich und lachte sogar. Die Gespräche mochten ein wenig zu albern, die Fröhlichkeit ein wenig zu erzwungen sein, aber sie war immerhin noch da. Alle bemühten sich um ihretwillen, wofür Pru überaus dankbar war. Selbst ihre Schwäger machten bei den Albernheiten mit, erzählten Anekdoten und scherzten - nicht selten auf Prus Kosten.
    Auch Chapel beteiligte sich an dem lockeren Geplänkel, und wenngleich die Spannung zwischen ihm und ihrem Vater deutlich spürbar war, machten sie das

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