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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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unwiederbringlich fort, und er wäre immer noch warm und immer noch hier.
    Am liebsten wollte sie wütend auf ihn sein - wütend, weil er sie nicht genug liebte, um die Ewigkeit mit ihr verbringen zu wollen. Aber sie schaffte es nicht. Sie begriff, dass es nichts damit -zu tun hatte, wie viel er für sie empfand. Obwohl er ihr keine tieferen Gefühle gestanden hatte, vermutete sie, dass er sich in sie verlieben könnte. Ihr Tod wäre sehr schmerzlich für ihn. Nein, es war nicht mangelnde Liebe, die ihn davon abhielt, sie zu verwandeln - vielmehr das Gegenteil. Er mochte sie zu sehr, um sie zu etwas zu machen, das für ihn eine Abscheulichkeit war.
    Es wärmte ihr das Herz, ganz gleich, wie unsinnig sie seine Einstellung fand. So oder so hielt er sich bereits so lange Zeit für ein Monstrum, dass sie wenig Hoffnung hegte, ihn umstimmen zu können. Außerdem blieb ihr keine Zeit mehr.
    Er hatte so viel für sie getan, dass sie ihm gern etwas zurückgeben würde. Könnte sie ihn doch nur erkennen lassen, wie wundervoll er war! Könnte er sie doch bloß ein einziges Mal so sehen, wie sie ihn sah.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte er leise und schläfrig. Allein ihn zu hören vertrieb die Kälte in ihrem Innern.
    Nichts stimmte. Sie sollte nicht so jung sterben. Sie sollte sich nicht in den Mann verlieben, der ihr half, das Leben zu genießen, und der sie Leidenschaft lehrte. Und wenn sie sich schon verlieben musste, sollten sie doch glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben können. Was für ein fehlerhafter Plan, es so enden zu lassen!
    »Versprich mir, dass du dich nicht wieder verkriechst, wenn ich fort bin.« Noch eine Träne rann ihr aus dem Auge, als sie ihn fest umschlungen hielt. »Versprich mir, dass du leben wirst - für uns beide!«
    Inzwischen war er hellwach und stützte sich auf einen Ellbogen auf. Sein Haar war zerzaust, seine Augenlider schwer, und doch war er unverkennbar angespannt.
    »Pru, was ist los?« Da war ein ängstlicher Unterton in seiner Stimme.
    »Versprich es mir!« Momentan war es ihr wichtiger als alles andere. Würde er in die Welt hinausgehen und alles genießen, was sie zu bieten hatte - für sie , dann könnte sie friedlich sterben.
    Er streichelte ihre Wange mit den Fingerknöcheln. Gewiss fühlte er ihre Tränen. »Ich verspreche es.«
    Sogleich entspannte sie sich ein wenig. »Gut«, murmelte sie, legte den Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. Sogar ihr Bauch fühlte sich ein bisschen besser an. Vielleicht konnte sie jetzt schlafen.
    »Erzähl mir, was passiert ist.«
    Leider war Chapel nun wach und fragte sich, was in Gottes Namen mit ihr sein könnte.
    Sie konnte ihn natürlich belügen, ihm sagen, es wäre alles in Ordnung, dass sie bloß melancholisch gestimmt war, doch wozu? Er verdiente es, zu wissen, dass ihre gemeinsame Zeit sich dem Ende näherte.
    »Dr. Higgins war heute bei mir.«
    »Hat dein Vater nach ihm geschickt?«
    »Nein, ich.«
    Er wurde vollkommen still, so still, dass sie nicht einmal mehr einen Herzschlag oder einen Atemzug unter ihrer Wange spürte. Wäre er nicht so warm, bekäme sie Angst.
    »Ich habe mich die letzten Tage nicht gut gefühlt, wie du weißt.« Selbstverständlich wusste er es. Seit Tagen wollte sie nicht mehr ausgehen, und die letzten beiden Nächte konnte sie sich nicht einmal mehr von ihm lieben lassen. Sie hätte noch stärkere Schmerzen gehabt, wäre er in sie eingedrungen.
    Als die Blutungen kamen, weitere Symptome auftraten und nicht wieder gingen, wusste sie, dass sie nach dem Arzt schicken musste.
    »Also hast du gewartet, bis ich schlief, bis zu dem Tag, an dem deine Familie außer Haus ist, um den Arzt zu rufen?« Obwohl es eine Frage war, hörte sie, dass er sie verstand.
    Sie wollte nicht, dass jemand es wusste. Lieber sagte sie es ihnen selbst, wenn überhaupt.
    »Ja.« Nun flossen weitere Tränen. »Ich ließ Dr. Higgins kommen. Er ist eben gegangen.«
    Sanft rieb er ihr den Rücken. »Was hat er gesagt?«
    »Der Krebs ... ist schlimmer geworden.«
    Für einen Sekundenbruchtell verharrten seine Hände an derselben Stelle, was seine einzige Reaktion auf die Nachricht war. »Was hat Dr. Higgins noch gesagt?«
    Pru schloss die Augen. »Er sagte, dass ich nicht mehr lange zu leben habe.«
    Nun fühlte sie, wie sein Herz gegen seine Rippen hämmerte, und es schnürte ihr die Kehle zu.
    »Hat er ... hat er gesagt, wie lange?«
    »Einen Monat, höchstens.«
    Chapel sagte nichts, sondern nahm sie nur in die Arme und hielt sie

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