Unten Am Fluss - Watership Down
Vorderpfoten das Gesicht zu säubern.
»Thlayli wird keine Schwierigkeiten mehr machen«, sagte er. »Du solltest hineingehen und ihn erledigen, Vervain, da er nicht herauskommen wird.«
»Ich soll mit ihm kämpfen, Sir?« fragte Vervain. »Nun, übernimm ihn ein paar Minuten«, antwortete Woundwort. »Ich will, daß sie anfangen, diese Wand an einer oder zwei anderen Stellen niederzureißen. Dann werde ich zurückgehen.«
Vervain wußte, daß das Unmögliche geschehen war. Den General hatte es am schlimmsten erwischt. Was er sagte, bedeutete: »Gebt mir Deckung. Laßt's die anderen nicht wissen.«
»Was in Friths Namen geschieht jetzt?« dachte Vervain. »Die Wahrheit ist, daß Thlayli die ganze Zeit am besten abgeschnitten hat, seit er ihm erstmals in Efrafa begegnet war. Und je früher wir wieder zurück sind, desto besser.«
Er traf auf Woundworts starren, blassen Blick, zögerte einen Augenblick und kletterte dann auf den Erdhaufen. Woundwort hinkte zu den beiden Läufen hinüber, auf halbem Weg die östliche Wand hinunter, die zu öffnen er Groundsel befohlen hatte. Beide Eingänge waren jetzt frei, und die Grabenden waren in den Tunnels nicht zu sehen. Als er näher kam, ging Groundsel rückwärts den entlegenen Tunnel hinunter und begann, seine Klauen an einer vorstehenden Wurzel zu säubern.
»Wie kommst du vorwärts?« fragte Woundwort.
»Dieser Lauf ist offen, Sir«, sagte Groundsel, »aber der andere wird ein bißchen länger dauern, fürchte ich. Er ist fest verstopft.«
»Einer genügt«, sagte Woundwort, »solange sie durch ihn hinunterkommen können. Wir können sie hereinholen und damit anfangen, diese Endwand niederzureißen.«
Er war im Begriff, selbst den Lauf hinaufzugehen, als er Vervain neben sich sah. Einen Augenblick glaubte er, daß er sagen würde, er habe Thlayli getötet. Aber ein zweiter Blick verriet ihm etwas anderes.
»Ich – äh – habe etwas Kies im Auge, Sir«, sagte Vervain. »Ich hole ihn nur heraus, und dann werde ich noch einen Versuch mit ihm machen.«
Wortlos ging Woundwort zum anderen Ende der Honigwabe zurück, und Vervain folgte.
»Du Feigling«, sagte Woundwort ihm ins Ohr. »Wenn meine Autorität zum Teufel geht, wo wird dann deine in einem halben Tag sein? Bist du nicht der bestgehaßte Offizier in Efrafa? Dieses Kaninchen muß getötet werden.«
Wieder kletterte er auf den Erdhaufen. Dann blieb er abrupt stehen. Vervain und Thistle, die die Köpfe hoben, um an ihm vorbeizugucken, sahen, warum. Thlayli war den Lauf heraufgekommen und kauerte direkt unter ihnen. Blut hatte das dichte Fellbüschel auf seinem Kopf verfilzt, und ein Ohr, das halb abgetrennt war, hing ihm neben dem Gesicht herunter. Sein Atem ging langsam und mühsam.
»Ihr werdet es viel schwerer finden, mich von hier zurückzudrängen, General«, sagte er.
Mit einer Art müder, dumpfer Überraschung merkte Woundwort, daß er sich fürchtete. Er wollte Thlayli nicht noch einmal angreifen. Er wußte mit wankender Sicherheit, daß er dem nicht gewachsen war. Und wer war es? dachte er. Wer könnte es tun? Nein, sie würden auf einem anderen Weg eindringen müssen, und jeder würde wissen, warum.
»Thlayli«, sagte er, »wir haben einen Lauf hier draußen freigelegt. Ich kann genügend Kaninchen hereinbringen, um diese Wand an vier Stellen herunterzureißen. Warum kommst du nicht heraus?«
Thlaylis Erwiderung kam leise und keuchend, aber vollkommen klar. »Mein Oberkaninchen hat mir gesagt, ich soll diesen Lauf verteidigen, und bis es etwas anderes sagt, bleibe ich hier.«
»Sein Oberkaninchen?« wiederholte Vervain erstaunt.
Weder Woundwort noch einer seiner Offiziere hatten daran gezweifelt, daß Thlayli das Oberkaninchen seines Geheges war. Doch was er sagte, klang absolut überzeugend. Er sagte die Wahrheit. Und wenn er nicht das Oberkaninchen war, dann mußte es irgendwo ganz in der Nähe noch ein anderes, stärkeres Kaninchen geben. Ein stärkeres Kaninchen als Thlayli. Wo war es? Was tat es in diesem Augenblick?
Woundwort merkte, daß Thistle nicht mehr hinter ihm war.
»Wohin ist dieser junge Bursche gegangen?« fragte er Vervain.
»Er scheint sich davongestohlen zu haben, Sir«, antwortete Vervain.
»Du hättest ihn aufhalten sollen«, sagte Woundwort. »Hol ihn zurück.«
Aber es war Groundsel, der kurz darauf zu ihm zurückkehrte.
»Tut mir leid, Sir«, sagte er, »Thistle ist den geöffneten Lauf hinauf gegangen. Ich glaubte, Ihr hättet ihn geschickt, sonst hätte ich ihn
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