Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
ließ Woundwort, der auf dem Erdhaufen kauerte, nicht aus den Augen und erwartete jeden Moment, daß er vorspränge. Er konnte die Bewegung eines Kaninchens hinter sich hören, aber der Lauf war so eng, daß er sich nicht hätte umdrehen können, selbst wenn es gefahrlos gewesen wäre.
    »Alle in Ordnung?« fragte er.
    »Alle in Ordnung«, erwiderte Holly. »Komm, Bigwig, laß mich deinen Posten einnehmen. Du mußt dich ausruhen.«
    »Kann nicht«, schnaufte Bigwig. »Du könntest hier nicht an mir vorbei – kein Platz –, und wenn ich zurückgehe, kommt das Scheusal hinterher – und dann hättet ihr ihn ungehindert in den Bauen. Überlaß das mir. Ich weiß, was ich tue.«
    Bigwig war der Gedanke gekommen, daß in dem engen Lauf selbst sein toter Körper ein beträchtliches Hindernis sein würde. Die Efrafas würden ihn entweder herausholen oder drum herum graben müssen, und das würde eine weitere Verzögerung bedeuten. In dem Bau hinter ihm konnte er Bluebell hören, der offenbar den Weibchen eine Geschichte erzählte. »Gute Idee«, dachte er. »Hält sie bei Laune. Das ist mehr, als ich tun könnte, wenn ich dort sitzen müßte.«
    »Und dann sagte El-ahrairah zu dem Fuchs: ›Du magst nach Fuchs riechen, und du magst ein Fuchs sein, aber ich kann dir deine Zukunft aus dem Wasser lesen.‹«
    Plötzlich sprach Woundwort.
    »Thlayli«, sagte er, »weshalb willst du dein Leben wegwerfen? Ich kann, wenn ich will, ein frisches Kaninchen nach dem anderen in diesen Lauf schicken. Du bist zu gut, um getötet zu werden. Komm nach Efrafa zurück. Ich verspreche dir, daß ich dir das Kommando über jedes Kennzeichen, das du dir aussuchst, geben werde. Du hast mein Wort.«
    » Silflay hraka, u embleer rah «, erwiderte Bigwig.
    »›Aha‹, sagte der Fuchs, ›meine Zukunft lesen, ha? Und was siehst du im Wasser, mein Freund? Fette Kaninchen, die durchs Gras laufen, ja, ja?‹«
    »Na schön«, sagte Woundwort. »Aber vergiß nicht, Thlayli, du kannst jederzeit diesen Unsinn beenden.«
    »›Nein‹, erwiderte El-ahrairah, ›ich sehe keine fetten Kaninchen im Wasser, sondern schnelle Hunde auf der Fährte und meinen Feind um sein Leben rennen.‹«
    Bigwig war sich klar, daß Woundwort ebenfalls wußte, daß sein Körper, tot oder lebendig, ein großes Hindernis wäre. Er will, daß ich herauskomme, dachte er. Aber es wird Inlé sein, nicht Efrafa, wo ich von hier aus hingehe.
    Plötzlich sprang Woundwort in einem einzigen Satz vor und prallte voll auf Bigwig wie ein von einem Baum fallender Ast. Er machte keinen Versuch, seine Klauen zu gebrauchen. Sein großes Gewicht drängte, Brust an Brust, gegen Bigwig. Mit seitwärts gewandten Köpfen bissen und schnappten sie nach ihren Schultern. Bigwig fühlte, wie er langsam rückwärts rutschte. Er konnte dem ungeheuren Druck nicht widerstehen. Seine Hinterläufe furchten mit ausgestreckten Klauen den Lauf, als er an Boden verlor. In wenigen Augenblicken würde er leibhaftig in den Bau dahinter geschoben werden. Seine letzte Kraft in das Bestreben legend, zu bleiben, wo er war, löste er seine Zähne aus Woundworts Schulter und senkte den Kopf wie ein Zugpferd, das eine schwere Ladung zieht. Trotzdem, er rutschte noch immer. Dann, zunächst ganz allmählich, begann der schreckliche Druck nachzulassen. Seine Klauen fanden im Boden Halt. Woundwort, dessen Zähne in Bigwigs Nacken gegraben waren, schnupfte und würgte. Was Bigwig nicht wußte – seine früheren Schläge hatten Woundwort die Nase aufgerissen. Seine Nüstern waren voll von seinem eigenen Blut, und da er die Zähne in Bigwigs Fell verbissen hatte, konnte er nicht Atem holen. Noch ein Weilchen, und er ließ los. Bigwig, der vollkommen erschöpft war, blieb liegen, wo er war. Nach einigen Augenblicken versuchte er aufzustehen, aber ein Ohnmachtsanfall und eine Empfindung, als drehe er sich in einem Graben voller Blätter unaufhörlich um, überkam ihn. Er schloß die Augen. Es herrschte Stille, und dann hörte er ganz deutlich Fiver in dem hohen Gras sprechen. »Du bist dem Tod näher als ich. Du bist dem Tod näher als ich.«
    »Der Draht!« schrie Bigwig. Er schnellte hoch und schlug die Augen auf. Der Lauf war leer. General Woundwort war fort.
    Woundwort kletterte in die Honigwabe, die jetzt durch das vom Schacht einfallende Licht schwach erhellt war. Er hatte sich nie so müde gefühlt. Er sah, wie Vervain und Thunder ihn unsicher anblickten. Er setzte sich auf seine Keulen und versuchte, sich mit den

Weitere Kostenlose Bücher