Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
schnüffelte.
    »Bleib still sitzen«, sagte eine junge Ratte aus dem Stroh dicht neben ihm. »Er wird in einer Minute fort sein. Sie sind nicht wie Katzen, weißt du?«
    »Das ist es ja gerade«, sagte Dandelion keuchend und das Weiße seiner Augen rollend. »Er darf mich nicht verlieren – und Zeit ist alles.«
    »Was?« fragte die Ratte verblüfft. »Was sagst du da?«
    Ohne zu antworten, schlüpfte Dandelion zu einem anderen Spalt, sammelte sich einen Augenblick und verließ dann die Deckung, rannte über den Hof zum gegenüberliegenden Schuppen. Er war vorn offen, und er lief direkt zu der Bretterverschalung an der Rückseite durch. Unter dem morschen Ende eines Brettes war eine Lücke, durch die er ins Feld dahinter kroch.
    Der Hund folgte, zwängte seinen Kopf in die Lücke und drängte sich, vor Erregung bellend, durch. Allmählich hob sich das Brett wie eine Falltür, bis er sich durchzwängen konnte.
    Nachdem er jetzt einen besseren Start hatte, hielt sich Dandelion im Freien und lief über das Feld zur Hecke neben der Straße. Er wußte, daß er im Tempo nachließ, aber auch der Hund schien langsamer zu werden. Er wählte einen dichten Teil in der Hecke, schlüpfte durch und überquerte die Straße. Blackberry huschte von der anderen Böschung auf ihn zu. Dandelion ließ sich erschöpft in den Graben fallen. Der Hund war keine sieben Meter auf der anderen Seite der Hecke entfernt. Er konnte keine genügend große Lücke finden.
    »Er ist schneller, als ich annahm«, keuchte Dandelion, »aber ich habe ihm die Schärfe genommen. Mehr kann ich nicht tun. Ich muß mich ausruhen. Ich bin erledigt.« Es war offensichtlich, daß Blackberry sich fürchtete.
    »Frith helfe mir!« flüsterte er. »Ich werde es nie schaffen.«
    »Los, schnell«, sagte Dandelion, »bevor er das Interesse verliert. Ich werde dich einholen und helfen, wenn ich kann.«
    Blackberry hopste absichtlich auf die Straße und setzte sich auf. Der Hund sah ihn, jaulte und stieß sein Gewicht gegen die Hecke. Blackberry rannte langsam die Straße entlang auf zwei Tore zu, die weiter unten einander gegenüberlagen. Der Hund blieb auf gleicher Höhe mit ihm. Sobald er sicher war, daß er das Tor auf seiner Seite gesehen hatte und darauf losgehen würde, machte Blackberry kehrt und kletterte auf die Böschung. Draußen in den Stoppeln wartete er auf das Nahen des Hundes.
    Es dauerte lange, bis er erschien, und als er sich endlich zwischen dem Torpfosten und der Böschung einen Weg ins Feld bahnte, schenkte er ihm keinerlei Aufmerksamkeit. Er witterte am Fuß der Böschung entlang, scheuchte ein Rebhuhn auf, sprang ihm nach und begann dann, in einem Haufen Ampfer herumzuscharren. Eine Zeitlang hatte Blackberry zu große Angst, sich zu bewegen. Dann hopste er in Verzweiflung langsam auf ihn zu, tat so, als habe er seine Anwesenheit nicht bemerkt. Der Hund sprang ihm nach, schien aber fast sofort das Interesse zu verlieren und fing wieder an, am Boden herumzuschnüffeln. Schließlich als Blackberry nicht mehr wußte, was er tun sollte, brach der Hund aus eigenem Antrieb über das Feld auf, trottete neben einer der Reihen gedroschenen Strohs entlang, den zerrissenen Strick nachziehend und bei jedem Quietscher oder Rascheln hin und her springend. Blackberry, der hinter einer Parallelreihe Schutz suchte, hielt sich auf seiner Höhe. Auf diese Art legten sie die Entfernung zur Hochspannungsleitung, auf halbem Weg zum Fuß des Hügellandes, zurück. Da holte ihn Dandelion ein.
    »Es ist nicht schnell genug, Blackberry! Wir müssen uns beeilen. Bigwig kann schon tot sein.«
    »Ich weiß, aber wenigstens nimmt er den richtigen Weg. Anfänglich konnte ich ihn nicht dazu bringen, sich überhaupt zu bewegen. Können wir nicht –«
    »Er muß mit Tempo zum Hügelland heraufkommen, oder es wird keine Überraschung sein. Komm, wir locken ihn gemeinsam an. Aber wir müssen uns zuerst vor ihn setzen.«
    Sie rannten schnell durch die Stoppeln, bis sie in die Nähe der Bäume kamen. Dann drehten sie um und kreuzten die Richtung des Hundes in voller Sicht. Diesmal nahm er die Verfolgung sofort auf, und die beiden Kaninchen erreichten das Unterholz am Fuß des jähen Abhangs, knapp zehn Meter vor ihm. Als sie zu klettern begannen, hörten sie den Hund krachend durch den spröden Holunder brechen. Er bellte einmal, und dann waren sie auf dem offenen Hang draußen, und der Hund rannte stumm hinter ihnen her.
    Das Blut rann Bigwig über Nacken und Vorderlauf hinunter. Er

Weitere Kostenlose Bücher