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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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von draußen. Sie lehnte sich weit hinaus, so daß ihre Füße nicht mehr den Boden berührten und der Sims gegen ihren Magen drückte. Tab war da unten, gleich bei der Hundehütte. Sie hatte was: Es mußte eine Ratte sein, die so quietschte.
    »Tab!« rief Lucy scharf. »Tab! Was hast du da?«
    Beim Klang ihrer Stimme sah die Katze einen Augenblick auf und blickte sofort wieder auf ihre Beute. Aber es war keine Ratte; es war ein Kaninchen, das neben der Hundehütte auf der Seite lag. Es sah richtig schlimm aus. Schlug um sich und alles. Dann quiekte es wieder.
    Lucy rannte im Nachthemd die Treppe hinunter und öffnete die Tür. Auf dem Kies mußte sie humpeln, deshalb wechselte sie auf das Blumenbeet über. Als sie die Hundehütte erreichte, sah die Katze auf und fauchte sie an, hielt mit einer Pfote den Nacken des Kaninchens heruntergedrückt.
    »Verschwinde, Tab!« sagte Lucy. »Grausames Ding! Laß es in Ruhe!«
    Sie knuffte die Katze, die sie zu kratzen versuchte. Sie hob wieder die Hand, und Tab knurrte, rannte ein paar Meter und blieb stehen, blickte schmollend und wütend zurück. Lucy hob das Kaninchen hoch. Es strampelte einen Augenblick und erstarrte dann in ihrem festen Griff.
    »Halt still!« sagte Lucy. »Ich tu dir nichts!«
    Sie ging, das Kaninchen im Arm, zum Haus zurück.
    »Was hast du angestellt, eh?« sagte ihr Vater, dessen Stiefel über die Fliesen kratzten. »Schau deine Füße an! Hab' ich dir nicht gesagt – was hast du da?«
    »'n Kaninchen«, sagte Lucy abwehrend.
    »Im Nachthemd, wirst dir noch den Tod holen! Was willst du denn mit ihm?«
    »Werd' es behalten.«
    »Das tust du nicht!«
    »Ach, Dad, es ist so niedlich.«
    »Das wird dir nicht für fünf Pfennig was nützen. Du steckst es in den Verschlag, und es wird nur verenden. Du kannst wilde Kaninchen nicht halten. Und wenn es rauskommt, wird es allen möglichen Schaden anrichten.«
    »Aber es geht ihm schlecht, Dad. Die Katze hat es angefallen.«
    »Die Katze hat getan, was ihr Geschäft ist. Hätt'st sie es lieber zu Ende tun lassen sollen.«
    »Ich möcht' es dem Doktor zeigen.«
    »Der Doktor hat Wichtigeres zu tun, als sich mit 'nem alten Kaninchen abzugeben. Gib's her.«
    Lucy begann zu weinen. Sie hatte nicht umsonst ihr ganzes Leben auf einer Farm verbracht, und sie wußte sehr gut, daß alles, was ihr Vater gesagt hatte, richtig war. Aber sie war aufgebracht bei dem Gedanken, das Kaninchen kaltblütig zu töten. Gewiß, sie wußte nicht recht, was sie mit ihm auf die Dauer anfangen sollte. Sie wollte es dem Doktor zeigen. Sie wußte, daß der Doktor sie für ein richtiges Farmmädchen hielt – ein Landmädchen. Wenn sie ihm Dinge zeigte, die sie gefunden hatte – ein Stieglitzei, einen in einem Marmeladenglas aufgeregt flatternden Distelfalter oder einen Schwamm, der wie eine Orangenschale aussah –, nahm er sie ernst und sprach mit ihr wie mit einer Erwachsenen. Seinen Rat über ein verletztes Kaninchen einzuholen und mit ihm darüber zu sprechen würde sehr erwachsen wirken. Inzwischen würde ihr Vater nachgeben oder auch nicht.
    »Ich möchte es nur dem Doktor zeigen, Dad. Es soll ihm kein Leid geschehen. Bloß, es ist nett, mit dem Doktor zu sprechen.«
    Obgleich er es nie sagte, war ihr Vater stolz darauf, wie gut sich Lucy mit dem Doktor verstand. Sie war ein richtig kluges Mädchen – würde wahrscheinlich auf die höhere Schule gehen und all das, sagte man. Der Doktor hatte ihm schon ein- oder zweimal gesagt, daß sie wirklich vernünftig mit den Dingen umging, die sie auflas und ihm zeigte. Trotzdem, verdammte Kaninchen. Na ja, würde nichts schaden, solange sie nicht eins frei hier herumlaufen ließe.
    »Warum tust du nicht was Vernünftiges«, sagte er, »anstatt hier rumzustehen und zu tun, als ob du nicht ganz bei Trost wärst? Zieh dich an, und dann kannst du es in den alten Käfig stecken, der im Schuppen steht. Den du für die Wellensittiche hattest.«
    Lucy hörte auf zu weinen und ging nach oben, immer noch das Kaninchen im Arm. Sie schloß es in eine Schublade, zog sich an und ging hinaus, um den Käfig zu holen. Auf dem Rückweg las sie etwas Stroh hinter der Hundehütte auf. Ihr Vater kam ihr entgegen.
    »Hast du Bob gesehen?«
    »Nein«, sagte Lucy. »Wo ist er hin?«
    »Hat seinen Strick zerrissen, und fort ist er. Ich wußte zwar, daß der alte Strick nicht mehr viel taugte, aber ich dachte nicht, daß er ihn kaputtkriegen würde. Auf jeden Fall fahre ich heute vormittag nach Newbury. Wenn er

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