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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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fürchten brauchten – außer in die Schlinge in der Heckenlücke und im Holzpfad zu rennen. Sie lebten also, wie er es wollte, und immer verschwanden eben ein paar von ihnen. Die Kaninchen wurden eigenartig in verschiedener Hinsicht, anders als andere Kaninchen. Sie wußten ganz genau, was los war. Aber sogar vor sich selbst taten sie so, als ob alles in bester Ordnung wäre; denn das Futter war gut, sie waren geschützt, sie hatten nichts zu fürchten als die eine Furcht, und die schlug hier und da zu, aber niemals ausreichend, um sie zu vertreiben. Sie verloren die Eigenart von Wildkaninchen. Sie vergaßen El-ahrairah; denn was für einen Nutzen hatten sie von Listen und Schlauheit, da sie im Gehege eines Feindes lebten und seinen Preis bezahlten? Sie fanden andere wunderbare Künste anstelle von Listen und alten Geschichten. Sie tanzten zum feierlichen Gruß. Sie sangen Lieder wie die Vögel und machten Wandmalereien; und obgleich diese ihnen nicht helfen konnten, vertrieben sie doch die Zeit und ermöglichten es ihnen, sich zu sagen, daß sie großartige Burschen seien, die Blüte der Kaninchenschaft, klüger als die Elstern. Sie hatten kein Oberkaninchen – nein, wie konnten sie auch? –, denn ein Oberkaninchen mußte Elahrairah für sein Gehege sein und sie vor dem Tod bewahren. Und hier gab es nur einen Tod, und welches Oberkaninchen könnte eine Antwort darauf haben? Statt dessen schickte ihnen Frith sonderbare Sänger, schön und krank wie Galläpfel, wie Rotkehlchens Nadelkissen an der wilden Rose. Und da diese Sänger, die an einem anderen Ort klug und weise gewesen sein mochten, die Wahrheit nicht ertragen konnten, wurden sie unter den Druck des schrecklich schweren Geheimnisses des Geheges gesetzt, bis sie schöne Narreteien hervorwürgten über Würde und Fügsamkeit und alles andere, das glauben machen konnte, daß das Kaninchen den glänzenden Draht liebte. Aber einen strikten Grundsatz hatten sie; o ja, den striktesten. Niemand durfte sie fragen, wo ein anderes Kaninchen war, und jeder, der ›Wo?‹ fragte – außer in einem Lied oder einem Gedicht –, mußte zum Schweigen gebracht werden. ›Wo?‹ zu sagen, war schon schlimm genug, aber offen von den Drähten zu sprechen – war unerträglich. Dafür würden sie kratzen und töten.«
    Er hielt inne. Keiner bewegte sich. Dann, in dem Schweigen, sprang Bigwig auf, schwankte einen Augenblick, torkelte ein paar Schritte auf Fiver zu und fiel wieder hin. Fiver schenkte ihm keine Beachtung, sondern blickte von einem Kaninchen zum anderen. Dann begann er wieder zu sprechen.
    »Und dann kamen wir, über die Heide in der Nacht. Wilde Kaninchen, die Kratzer im ganzen Tal machten. Die GehegeKaninchen zeigten sich nicht sofort. Sie mußten überlegen, was am besten zu tun wäre. Aber sie kamen sehr bald darauf: uns ins Gehege zu bringen und uns nichts zu sagen. Versteht ihr nicht? Der Farmer legt nur eine bestimmte Anzahl Fallen, und wenn ein Kaninchen stirbt, leben die anderen um so länger. Du schlugst vor, daß Hazel ihnen von unseren Abenteuern erzählt, Blackberry, aber es hat nicht gut geklappt, nicht wahr? Wer will von tapferen Taten hören, wenn er sich seiner eigenen schämt, und wer will eine offene, ehrliche Geschichte von jemandem hören, den er täuscht? Soll ich weitermachen? Ich sage euch, jedes einzelne Ding, das geschehen ist, paßt wie eine Biene in einen Fingerhut. Und sie töten, sagt ihr, und den großen Bau in Besitz nehmen? Wir würden ein Dach von Gebeinen, mit glänzenden Drähten behangen, in Besitz nehmen! Wir würden uns zu Elend und Tod verhelfen!«
    Fiver sank ins Gras. Bigwig, der noch immer seinen schrecklichen, glatten Pflock hinter sich herzog, taumelte zu ihm und berührte seine Nase mit der seinen.
    »Ich lebe noch, Fiver«, sagte er. »Wir alle leben. Du hast einen größeren Pflock als den, den ich schleppe, durchgebissen. Sag uns, was wir tun sollen.«
    »Tun?« erwiderte Fiver. »Gehen – jetzt. Ich sagte Cowslip, daß wir gehen würden, ehe ich den Bau verließ.«
    »Wohin?« fragte Bigwig. Aber Hazel antwortete.
    »In die Hügel«, sagte er.
    Südlich von ihnen stieg der Boden sanft vom Bach an. Auf dem Kamm konnte man die Furchen einer Wagenspur und dahinter ein Unterholz erkennen. Hazel lief darauf zu, und die übrigen folgten ihm einzeln und zu zweit den Hang hinauf.
    »Was ist mit dem Draht, Bigwig?« fragte Silver. »Der Pflock wird sich verfangen und ihn wieder straffen.«
    »Nein, er ist jetzt locker«,

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