Unten Am Fluss - Watership Down
Hazel unter den Ästen hervor und musterte achtsam den unteren Abhang. Dann starrte er nach oben über die Ameisenhügel zu dem offenen, ansteigenden Hügelland. Fiver und Acorn folgten ihm hinaus und begannen, an einem Fleck Schildklee zu knabbern. Er war neu für sie, aber man brauchte ihnen nicht zu sagen, daß er gut war, und es hob ihre Stimmung. Hazel drehte sich um und gesellte sich zu ihnen zwischen die großen rosig geäderten, purpurfarbenen Blüten-Ähren.
»Fiver«, sagte er, »um es klipp und klar zu sagen: Du willst, daß wir hier hinaufklettern, wie weit auch immer es sei, und Schutz auf dem Gipfel suchen. Stimmt das?«
»Ja, Hazel.«
»Aber der Gipfel muß sehr hoch sein. Ich kann ihn nicht einmal von hier aus sehen. Dort wird es ungeschützt und kalt sein.«
»Nicht am Boden – und die Erde ist so leicht, daß wir mühelos eine Deckung herauskratzen können, wenn wir den richtigen Ort finden.«
Hazel überlegte wieder. »Der Anfang macht mir Sorgen. Hier sind wir, alle übermüdet. Ich bin sicher, daß es gefährlich ist, hier zu bleiben. Wir können nirgendwohin laufen. Wir kennen das Land nicht, und wir können uns nicht unter die Erde verkriechen. Aber es kommt nicht in Frage, daß wir heute nacht da hinaufklettern. Wir wären dort noch weniger sicher.«
»Wir werden gezwungen sein zu graben, nicht wahr?« fragte Acorn. »Dieser Ort liegt beinahe so offen da wie die Heide, die wir überquerten, und die Bäume werden uns vor nichts, das auf vier Füßen jagt, verbergen.«
»Es wäre immer dasselbe gewesen, ganz gleich, wann wir gekommen wären«, sagte Fiver.
»Ich sage ja nichts dagegen, Fiver«, sagte Acorn, »aber wir brauchen Löcher. Es ist ein schlechter Ort, wenn man nicht unter die Erde gehen kann.«
»Ehe alle auf den Gipfel gehen«, sagte Hazel, »sollten wir ausfindig machen, wie es da oben aussieht. Ich gehe selbst hinauf, um mich umzusehen. Ich werde mich beeilen, so sehr ich kann, und ihr müßt dem Glück vertrauen, bis ich zurück bin. Ihr könnt auf jeden Fall ausruhen und fressen.«
»Du gehst nicht allein«, sagte Fiver fest.
Da jeder von ihnen bereit war, trotz Ermüdung mitzugehen, gab Hazel nach und wählte Dandelion und Hawkbit aus, die weniger erschöpft schienen als die anderen. Sie begannen, den Berghang zu erklimmen, suchten sich ihren Weg von einem Busch und Büschel zum anderen und hielten dauernd inne und starrten auf die große Grasfläche, die sich auf beiden Seiten erstreckte, so weit sie sehen konnten.
Ein Mensch geht aufrecht. Es ist anstrengend für ihn, einen steilen Berg hinaufzusteigen, weil er dauernd seine eigene senkrechte Masse aufwärts schieben muß und keine Schwungkraft erlangen kann. Das Kaninchen ist besser dran. Seine Vorderläufe stützen seinen waagegerechten Körper, und die großen Hinterläufe tun die Arbeit. Es gelingt ihnen besser, die leichte Masse vor ihnen den Berg hinaufzustoßen, und sie können ziemlich schnell bergauf gehen. Sie haben so viel Antriebskraft hinter sich, daß sie es unangenehm finden, bergab zu laufen, und manchmal, auf der Flucht einen steilen Hang hinunter, kullern sie tatsächlich kopfüber. Andererseits ist der Mensch nahezu zwei Meter über dem Hang und kann sich überall umblicken. Ihm mag der Boden steil und holperig vorkommen, aber im großen ganzen ist er eben; und er kann vorkommen, aber im großen ganzen ist er eben; und er kann Meter-Turmes wählen. Die Ängste und die Anstrengung der Kaninchen beim Erklettern des Hügels waren deshalb anderer Art, als Sie, verehrter Leser, sie erleben würden. Ihre Hauptschwierigkeit war nicht die körperliche Ermüdung. Als Hazel sagte, sie seien todmüde, hatte er gemeint, daß sie den Streß anhaltender Unsicherheit und Angst empfanden.
Kaninchen, die nicht in erprobter, vertrauter Umgebung in der Nähe ihrer Löcher sind, leben über dem Boden in fortwährender Furcht. Wenn sie heftig genug wird, können sie durch sie paralysiert werden – tharn , um ihr eigenes Wort zu gebrauchen. Hazel und seine Gefährten waren fast zwei Tage unterwegs gewesen. In der Tat hatten sie sich nach dem Verlassen ihres Heimatgeheges vor fünf Tagen einer Gefahr nach der anderen gegenübergesehen. Sie waren alle nervös, schreckten manchmal grundlos zusammen und legten sich andererseits wieder in jedem Fleck Gras nieder, der sich ihnen bot. Bigwig und Buckthorn rochen nach Blut, und alle waren sich dessen bewußt. Was Hazel, Dandelion und Hawkbit beunruhigte, war die offene
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