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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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herumzudrängen.«
    Dandelion drehte sich um und rannte zurück, als Pipkin herankam.
    »Kommt Cowslip?« fragte Hazel. »Vielleicht weiß er –«
    »Er wollte nicht kommen«, erwiderte Pipkin. »Er sagte Fiver, er solle aufhören, davon zu reden.«
    » Was sagte er ihm?« fragte Hazel ungläubig. Aber in diesem Augenblick sprach Blackberry, und Hazel war wie der Blitz bei ihm.
    »Das ist es«, sagte Blackberry. »Der Draht ist an einem Pflock befestigt, der im Boden steckt – da, schau. Wir müssen ihn ausgraben. Los – grabe daneben.«
    Hazel grub wieder; seine Vorderpfoten warfen die weiche, nasse Erde empor und rutschten gegen die harten Seiten des Pflockes. Undeutlich war er sich der anderen bewußt, die in der Nähe warteten. Nach einer Weile war er gezwungen aufzuhören, denn er keuchte. Silver nahm seine Stelle ein, und Buckthorn folgte ihm. Der scheußliche glatte, saubere, nach Mann riechende Pflock war in der Länge eines Kaninchenohrs bloßgelegt, kam aber immer noch nicht frei. Bigwig hatte sich nicht bewegt. Er lag über dem Draht, aufgerissen und blutig, mit geschlossenen Augen. Buckthorn zog seinen Kopf und seine Pfoten aus dem Loch und rieb den Schmutz aus seinem Gesicht.
    »Der Pflock ist da unten schmaler«, sagte er. »Er läuft spitz zu. Ich glaube, er könnte durchgebissen werden, aber ich kann meine Zähne nicht richtig rankriegen.«
    »Schick Pipkin hinein«, sagte Blackberry. »Er ist kleiner.«
    Pipkin plumpste in das Loch. Sie konnten das Holz unter seinen Zähnen splittern hören – ein Geräusch wie von einer Maus in der Holzverkleidung eines Schuppens. Er kam mit blutender Nase heraus.
    »Die Splitter pieken einen, und man kann kaum atmen, aber der Pflock ist beinahe durch.«
    »Fiver, geh hinein«, sagte Hazel.
    Fiver blieb nicht lange im Loch. Auch er kam blutend heraus.
    »Er ist entzweigebrochen. Er ist frei.«
    Blackberry drückte seine Nase an Bigwigs Kopf. Als er ihn sanft liebkoste, rollte sein Kopf seitwärts und wieder zurück.
    »Bigwig«, sagte Blackberry in sein Ohr, »der Pflock ist raus.«
    Keine Antwort. Bigwig lag still wie zuvor. Eine große Fliege setzte sich auf eines seiner Ohren. Blackberry schlug wütend nach ihr, und sie flog summend in den Sonnenschein hinaus.
    »Ich glaube, er ist erledigt«, sagte Blackberry. »Ich kann seinen Atem nicht mehr spüren.«
    Hazel hockte sich neben Blackberry und legte die Nüstern dicht an die Bigwigs, aber eine leichte Brise wehte, und er konnte nicht sagen, ob es Atem war oder nicht. Die Beine waren locker, der Bauch schlaff und kraftlos. Er versuchte, sich das wenige zu vergegenwärtigen, was er von Schlingen gehört hatte. Ein starkes Kaninchen könnte sich den Hals in einer Schlinge brechen. Oder hatte die Spitze eines scharfen Drahtes die Luftröhre durchbohrt?
    »Bigwig«, flüsterte er, »wir haben dich rausgeholt, du bist frei.«
    Bigwig rührte sich nicht. Plötzlich wurde es Hazel klar, daß, wenn Bigwig tot war – und was sonst konnte ihn im Morast festhalten? –, er selbst die anderen wegführen mußte, ehe der furchtbare Verlust ihnen ihren Mut und ihre Lebensgeister nehmen konnte – was zweifellos geschehen würde, wenn sie neben der Leiche blieben. Außerdem würde der Mann bald kommen. Vielleicht kam er schon mit einem Gewehr, um den armen Bigwig fortzunehmen. Sie mußten gehen; und er mußte dafür sorgen, daß alle – auch er – aus ihren Gedanken für immer verbannten, was sich ereignet hatte.
    »Mein Herz hat sich mit den Tausend verbunden, denn mein Freund hörte auf zu laufen«, sagte er zu Blackberry, ein Kaninchensprichwort zitierend.
    »Wenn es bloß nicht Bigwig wäre«, sagte Blackberry. »Was sollen wir ohne ihn anfangen?«
    »Die anderen warten«, sagte Hazel. »Wir müssen am Leben bleiben. Sie brauchen etwas, an das sie glauben können. Hilf mir, oder es geht über meine Kräfte.«
    Er wandte sich von der Leiche ab und suchte unter den Kaninchen hinter ihm nach Fiver. Aber der war nirgends zu sehen, und Hazel fürchtete sich, nach ihm zu fragen, weil es als Schwäche und als ein Bedürfnis nach Trost gedeutet werden könnte.
    »Pipkin«, schnauzte er, »warum putzt du dir nicht das Gesicht und stillst das Blut? Der Blutgeruch zieht elil an. Das weißt du doch!«
    »Ja, Hazel. Verzeih. Wird Bigwig –«
    »Und noch etwas«, unterbrach Hazel ihn verzweifelt. »Was hast du mir da von Cowslip erzählt? Sagtest du, er gebot Fiver, zu schweigen?«
    »Ja, Hazel. Fiver kam ins Gehege und erzählte

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