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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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›leben bei Menschen‹?«
    »Ya, ya, leben bei Menschen. In Schuppen; Kaninchen leben in Kiste in Schuppen. Menschen bringen Futter. Ihr kennen?«
    »Ich weiß, daß so was vorkommt«, sagte Hazel. »Ich habe davon gehört. Das ist fein, Kehaar. Du bist sehr gründlich gewesen. Aber es nützt uns nichts, nicht wahr?«
    »Ich glaube, es sein Mütter. In große Kiste. Aber sonst is' keine Kaninchen; nicht in Felder, nicht in Wälder. Keine Kaninchen, ich sehen nirgends.«
    »Das hört sich schlimm an.«
    »Warte, ich sagen mehr. Jetzt ihr hören. Ich fliegen den anderen Weg, wo Sonne am Mittag gehen. Du weißt, dieser Weg is' Großes Wasser.«
    »Bist du zum Großen Wasser geflogen?« fragte Bigwig.
    »Ne, ne, nicht so weit. Aber draußen diesen Weg is' Fluß, kennt ihr?«
    »Nein, wir sind nicht so weit gekommen.«
    »Is' Fluß«, wiederholte Kehaar. »Und hier is' Stadt von Kaninchen.«
    »Auf der anderen Seite des Flusses?«
    »Ne, ne. Du gehen diesen Weg, is' großes Feld überall. Dann nach langem Weg zu Stadt von Kaninchen kommen, sehr groß. Und nach dem is' Eisenweg und dann Fluß.«
    »Eisenweg?« fragte Fiver.
    »Ya, ya, Eisenweg. Ihr ihn nicht gesehen – Eisenweg? Menschen machen ihn.«
    Kehaars Sprache war so fremdländisch und bestenfalls entstellt, daß sich die Kaninchen häufig nicht sicher waren, was er meinte. Die mundartlichen Worte für »Eisen« und »Weg«, die er jetzt gebrauchte und die den Seemöwen durchaus vertraut waren, hatten seine Zuhörer kaum je gehört. Kehaar wurde schnell ungeduldig und jetzt, wie so oft, fühlten sie sich im Nachteil angesichts seiner Vertrautheit mit einer weiterreichenden Welt als der ihren. Hazel überlegte schnell. Zwei Dinge waren klar: Kehaar hatte offenbar ein großes Gehege irgendwo in Richtung Süden gefunden; und was immer der Eisenweg sein mochte, das Gehege lag diesseits von ihm und einem Fluß. Wenn er richtig verstanden hatte, schien man daraus schließen zu können, daß der Eisenweg und der Fluß für ihre Zwecke nicht berücksichtigt zu werden brauchten.
    »Kehaar«, sagte er. »Ich möchte sichergehen. Können wir zur Stadt der Kaninchen gelangen, ohne uns um den Eisenweg und den Fluß zu kümmern?«
    »Ya, ya. Nicht gehen zu Eisenweg. Kaninchen-Stadt in Büschen von großen einsamen Feldern. Viel Mütter.«
    »Wie lange würde es dauern, von hier zu – zu der Stadt zu gelangen?«
    »Ich glaube, zwei Tage. Is' langer Weg.«
    »Gut, Kehaar. Du hast alles getan, was wir uns erhofft haben. Ruh dich jetzt aus. Wir werden dich füttern, solange du willst.«
    »Jetzt schlafen. Morgen viele Käfer, ya, ya.«
    Die Kaninchen gingen in die Honigwabe zurück. Hazel wiederholte Kehaars Nachrichten, und eine lange, ungeregelte, zeitweilig unterbrochene Diskussion begann. Dies war ihre Art, zu einem Beschluß zu kommen. Die Tatsache, daß sich zwei oder drei Tagereisen gen Süden ein Gehege befand, flackerte und schwang zwischen ihnen, wie ein Penny durch tiefes Wasser hinuntertrudelt, dahin und dorthin sich bewegend, sich verlagernd, verschwindend, wiederauftauchend, aber immer dem festen Boden entgegensinkend. Hazel ließ dem Gerede freien Lauf, bis sie sich schließlich zerstreuten und einschliefen.
    Am nächsten Morgen gingen sie ihren Beschäftigungen nach wie gewöhnlich, fütterten Kehaar und fraßen selbst, spielten und gruben. Aber währenddessen, wie ein Wassertropfen schwillt, bis er so schwer ist, daß er vom Zweig herunterfällt, wurde der Plan, was zu tun sei, einmütig und klar. Am folgenden Tag sah Hazel es deutlich. Und als er bei Sonnenaufgang mit Fiver und drei oder vier anderen auf der Böschung saß, schien die Zeit gekommen, zu sprechen. Es war nicht nötig, eine allgemeine Versammlung einzuberufen. Die Sache war entschieden. Wenn es ihnen zu Ohren kam, wurden diejenigen, die nicht dabei waren, akzeptieren, was er gesagt hatte, ohne ihn überhaupt gehört zu haben.
    »Dieses Gehege, das Kehaar gefunden hat«, sagte Hazel, »er sagte, es sei groß.«
    »Also können wir es nicht mit Gewalt nehmen«, meinte Bigwig.
    »Ich glaube nicht, daß ich hingehen und mich ihm anschließen möchte«, sagte Hazel. »Du vielleicht?«
    »Und von hier fortgehen?« erwiderte Dandelion. »Nach all unserer Arbeit? Außerdem schätze ich, daß es uns dreckig ergehen würde. Nein, ich bin sicher, daß keiner von uns das will.«
    »Wir wollen ein paar Weibchen haben und sie hierherbringen«, sagte Hazel. »Wird das schwer sein, was meint ihr?«
    »Ich glaube

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