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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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gekommen, euch über mein Gehege zu erzählen. Wir brauchen mehr Kaninchen. Wir wollen, daß ihr von der Farm weglauft und euch zu uns gesellt.«
    »Hinten an der Kiste ist eine Drahttür«, sagte Boxwood. »Komm da hin, dann können wir uns besser unterhalten.«
    Die Tür bestand aus einem auf einen Holzrahmen gespannten Drahtnetz, mit zwei Lederangeln an die senkrechten Pfosten genagelt, und einer Haspe und einer Krampe, die mit einem Stück Draht gesichert waren. Vier Kaninchen drängten sich gegen den Draht und drückten ihre Nasen durch die Maschen. Zwei – Laurel und Clover waren kurzhaarige schwarze Angoras. Die anderen, Boxwood und sein Weibchen, waren schwarze und weiße Himalajas.
    Hazel sprach über das Leben auf den Downs und von dem Reiz und der Freiheit, wie sie wilde Kaninchen genossen. In seiner üblichen freimütigen Art erzählte er von der mißlichen Lage seines Geheges, keine Weibchen zu haben, und daß er gekommen sei, einige zu suchen. »Aber«, sagte er, »wir wollen eure Weibchen nicht stehlen. Ihr seid alle vier, Rammler und Weibchen, willkommen, euch uns anzuschließen. Es ist genug Platz auf den Hügeln für alle.« Er sprach weiter über das abendliche Fressen bei Sonnenuntergang und am frühen Morgen in dem hohen Gras.
    Die Stallhasen schienen gleichzeitig verwirrt und fasziniert. Clover, das Angora-Weibchen – ein starkes, rühriges Kaninchen –, war von Hazels Schilderung deutlich erregt und stellte mehrere Fragen über das Gehege und die Downs. Es wurde offenkundig, daß sie ihr Leben in der Kiste für langweilig, aber sicher hielten. Sie hatten aus irgendeiner Quelle ziemlich viel über elil erfahren und schienen überzeugt, daß wenige wilde Kaninchen längere Zeit überlebten. Hazel merkte, daß sie zwar froh waren, mit ihm reden zu können, und seinen Besuch begrüßten, weil er ein bißchen Anregung und Abwechslung in ihr monotones Leben brachte, daß sie aber nicht die geistige Fähigkeit hatten, eine Entscheidung zu treffen und danach zu handeln. Sie wußten nicht, wie man sich entschließt. Für ihn und seine Gefährten waren Fühlen und Handeln zur zweiten Natur geworden, aber diese Kaninchen hatten nie handeln müssen, um ihr Leben zu retten oder sich selbst Futter zu suchen. Wenn er ihresgleichen zum Hügelland bringen wollte, mußten sie angetrieben werden. Er saß eine Weile ruhig da und naschte von der auf die Bretter außerhalb der Kiste verschütteten Kleie. Dann sagte er:
    »Ich muß jetzt wieder zurück zu meinen Freunden auf den Hügeln, aber wir werden wiederkommen, eines Nachts, und dann, glaubt mir, werden wir eure Kiste so leicht öffnen wie der Farmer, und dann wird jeder von euch, der möchte, mit uns kommen können.«
    Boxwood wollte gerade etwas erwidern, als sich Pipkin plötzlich von unten vernehmen ließ. »Hazel, da ist eine Katze im Hof!«
    »Wir haben keine Angst vor Katzen«, sagte Hazel zu Boxwood, »solange wir im Freien sind.« Gemächlich, scheinbar ohne Eile sprang er über den Strohballen auf den Boden zurück und zur Tür hinüber. Pipkin schaute durch die Angel. Er fürchtete sich offenbar.
    »Ich glaube, sie hat uns gerochen, Hazel«, sagte er. »Ich fürchte, sie weiß, wo wir sind.«
    »Dann bleib nicht da hocken«, sagte Hazel. »Folge mir dicht auf den Fersen und renne, wenn ich renne.« Ohne zu zögern und erst noch durch den Türspalt hinauszugucken, ging er um die halboffene Tür herum und blieb auf der Schwelle stehen.
    Die Katze, eine gescheckte mit weißer Brust und weißen Pfoten, strich am anderen Ende des kleinen Hofes langsam und vorsichtig an einem Holzhaufen vorbei. Als Hazel in der Tür erschien, sah sie ihn sofort und blieb stocksteif, mit starren Augen und zuckendem Schwanz stehen. Hazel hopste langsam über die Schwelle und verhielt wieder. Schon fiel das Sonnenlicht schräg über den Hof, und in der Stille summten die Fliegen um ein Häufchen Dung einige Meter entfernt. Der Geruch von Stroh, Staub und Weißdorn lag in der Luft.
    »Du siehst hungrig aus«, sagte Hazel zu der Katze. »Die Ratten werden wohl zu schlau, nehm' ich an.«
    Die Katze erwiderte nichts. Hazel saß blinzelnd in der Sonne. Die Katze preßte sich beinahe flach an den Boden, den Kopf zwischen ihren Vorderpfoten verschiebend. Dicht hinter ihm zappelte Pipkin nervös herum, und Hazel, die Katze immer im Auge behaltend, konnte fühlen, daß er zitterte.
    »Hab keine Angst, Hlao-roo«, flüsterte er. »Ich krieg' dich schon fort, aber du mußt warten,

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