Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
Vom Netzwerk:
nie eine solche Arbeit gesehen hatte. Die Ringe, aus denen es gemacht worden war, waren so klein, dass dort sicher kein Pfeil hindurchdringen konnte. Bewundernd gab er es an Gelam weiter, der über sein Gewicht ein paar lobende Worte verlor, ehe er es an seine Soldaten weiterreichte. Die Beinschienen und Kettenhosen wollte Whenda jetzt nicht weiter betrachten, denn sie waren aus den gleichen Materialien wie der Harnisch und das Kettenhemd, und auch von deren Qualität. Sie wandte sich den Waffen zu die immer rechts an den Dienern, wie sie einst genannt wurden, in Halterungen saßen. Jeder Ständer trug einen Speer, eine Axt und ein Schwert, welches sich in einer metallenen Scheide befand. Whenda nahm zuerst einen der Speere in die Hand. Zuerst wollte er sich nicht lösen lassen. Doch als sie dann etwas Gewalt anwendete, ging es schließlich, aber die Halterung in der er steckte, zerbrach mit einem knackenden Geräusch. Die Männer wunderten sich zuerst, denn der Speer ging Whenda gerade bis zur Schulter und erschien ihnen doch etwas zu kurz, als dass man damit etwas anfangen konnte. Whenda hantierte kurz an ihm herum und zog ihn dann auf das Doppelte seiner ursprünglichen Länge auseinander. Ihre Begleiter staunten nicht schlecht über dieses Ereignis. Sie erkannten, dass der Stiel nicht aus Holz zu sein schien, sondern ganz aus zwei ineinander geführten Metallstäben bestand. Sie gab ihn ebenfalls weiter und die Männer prüften sein Gewicht und die Spitze, deren Klingen noch immer rasiermesserscharf zu sein schienen. Sie waren nur von Staub bedeckt, aber ansonsten in einem tadellosen Zustand. Nun griff Whenda zur Axt an der Seite des Ständers und nahm diese zusammen mit dem Schwert aus ihren Halterungen. Dieses Mal ließen die Waffen sich lösen, ohne dass etwas dabei zu Bruch ging. Whenda gab die Waffen sofort an die Männer weiter, ohne sie sich näher anzusehen. Sie wusste, dass auch diese noch im besten Zustand waren. Dann griff sie hinter den Waffenständer und nahm den Schild, der dort hing. Er war nicht so groß wie die schweren Schilde der Speerträger in den heutigen Tagen, aber immer noch groß genug, dass ein Mann sich gut dahinter verbergen konnte. Und noch eine Überraschung hielt er für die Männer bereit. Als Whenda ihn Turgos reichte, erschrak dieser fast über das geringe Gewicht. Zuerst dachte er, dass er wohl nicht viel taugte und sicher leicht von den Waffen eines Gegners zu durchdringen war. Dann jedoch wurde ihm klar, dass das nicht sein konnte. Wieso sollte eine schlechte Arbeit unter all diesen Kleinodien der Waffen- und Rüstungsschmiedekunst seinen Platz finden? Durch einen schnellen Blick auf die Ständer zu seiner Linken erkannte er, dass auch dort überall diese Schilde befestigt waren. In der Mitte des Schildes befand sich wieder das Bild der Stadt der Türme. Es war herrlich anzusehen und von Meisterhand in das wie Gold schimmernde Material eingeätzt. Auch auf dem Brustpanzer war eine solche Arbeit zu bewundern. Dort, wo zuvor noch der Harnisch seinen Platz gehabt hatte, hingen noch Handschuhe und andere Kleinteile wie Knie und Ellenbogenschützer, die alle aus dem gleichen Material zu bestehen schienen.
    »Deine Männer,« wandte sich Whenda an Gelam, »sollen die Kämpfer, die gerüstet werden müssen, hierherführen. Dann kann sich jeder nehmen, was er braucht. Aber ich halte es für angeraten, dass sie alle in diesen Rüstungen gekleidet auf dem Schlachtfeld erscheinen sollten.«
    Sie brauchte dem Verwalter nicht erst noch zu erklären, dass die Furcht vor einem Feind schon dessen halber Sieg war. Würden sie in geschlossener Formation gegen ihn anreiten, so wie es Whenda  vorhatte, dann machten diese Rüstungen einen großen Eindruck auf ihre Gegner, dessen war sie sich sicher. Niemand in den Thainaten konnte mit dem Auftauchen einer derart gerüsteten und organisierten Streitmacht rechnen. Dies machte dann auch ihre geringe Zahl wieder wett. Sie gingen noch ein wenig weiter in das Gewölbe hinein, aber überall bot sich ihnen der gleiche Anblick: Rüstungen über Rüstungen auf den Ständern, soweit das Auge reichte. Reihe um Reihe, die ins Endlose zu gehen schienen. Whenda wusste, dass es an die 12.000 Ausrüstungen waren, die hier gelagert wurden. Alle waren sie in Ilvalerien gefertigt worden, als die Kunst des Waffenschmiedens noch hoch im Kurs stand. Nur die Anyanar Maladans verfügten ihres Wissens noch über solche Stücke. Hier in den Thainlanden gab es jedoch

Weitere Kostenlose Bücher