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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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musste.
    »Flieh!«, sagte er so leise, als müsste er seine Stimme vor den Männern verbergen, die Whenda anstarrten. Die Anyanar trat nun hinter ihm hervor und stellte sich leicht links zwischen ihn und die noch immer verblüfften Soldaten. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und Turgos erschrak. Aus ihm war alle Wärme entwichen, die er dort immer zu sehen glaubte. Als er ihr Schwert erblickte, welches sie in der rechten Hand schräg vom Körper weg zu Boden hielt, erkannte er die Anspannung in ihrem ganzen Körper. So hatte er Whenda noch nie erlebt. Aber die Angst davor, dass die Männer sie nun auch töten würden, schwand. Ihm wurde klar, dass die Soldaten es sein würden, die heute hier den Tod finden mussten, sollten sie versuchen, sie anzugreifen. Whenda würde es sicher nicht mit allen sieben auf einmal aufnehmen können. Aber er wusste, wie gut die Anyanar mit dem Schwert umgehen konnten. Sicher würde sie den einen oder anderen töten können, bevor sie selbst umkam. Er wollte nicht, dass sie für ihn starb. Alles, nur das nicht. Mit dieser Gewissheit aus dem Leben scheiden zu müssen, wäre wahrlich eine Bürde, die er nicht tragen wollte.
    »Was willst du Weib?«, fragte der Unteroffizier und sah Whenda unverhohlen feindselig an.
    »Euer Leben, oder zieht von dannen und lasst uns in Ruhe.«
    Einer der Männer sagte zu dem Unteroffizier: »Vielleicht hat sie genauso viel Gold dabei wie der Trottel.« Er wies auf Turgos. Das Erstaunen der Männer wich einer Vorfreude auf neue Beute. Langsam gingen sie etwas auseinander und standen nicht mehr so nah beieinander. Dabei ließen sie Whenda jedoch nicht aus den Augen. Turgos fiel erst jetzt auf, dass die Klinge von Whendas Schwert in einem matten Grau zu leuchten schien. Die Klinge, die nicht einmal einen Schritt entfernt von seinen Augen in ihrer Hand lag, sah auch so scharf aus, dass ihm ein schmerzhaftes Gefühl durch den Hals fuhr, eben an jener Stelle, wo er noch vor kurzer Zeit den Dolch seines Mörders spüren sollte. Solch ein Schwert hatte er noch nie gesehen. Seine Betrachtungen wurden dadurch unterbrochen, dass Whenda einige Schritte auf die Männer zuging. Der Unteroffizier wollte scheinbar gerade etwas sagen, als Whenda blitzschnell unter ihren Mantel fasste. Der Mann griff sich an den Hals und Turgos sah den Dolchgriff Whendas zwischen den Fingern des Mannes herausragen. Die Anyanar hatte diesen so schnell und mit solch großer Wucht und Präzision geschleudert, dass er nicht einmal ihre Armbewegung richtig gesehen hatte. In den Augen des Unteroffiziers war der Unglaube über einen solch schnellen Tod zu sehen, der ihn nun ereilt hatte. Die anderen Männer brauchten jedoch nur einen Moment, um ihr Erstaunen und den Schrecken zu überwinden, den die Verwundung ihres Anführers bei ihnen verursacht hatte. Der Unteroffizier war inzwischen auf die Knie gesunken und jeder erkannte an dem vielen Blut, das ihm durch die Hände rann, die noch immer Whendas Dolch umschlossen, dass er wohl sterben würde.
    Am schnellsten hatte sich ein Mann zu Whendas Rechten gefasst und er stürmte mit gezogenem Schwert auf sie zu. Als er sie gerade erreicht hatte, setzten sich auch die anderen in Bewegung. Turgos stockte der Atem. Denn der erste Angreifer, der sein Schwert gegen Whenda erhob, blieb mitten in der Bewegung stehen, wie es Turgos vorkam. Die Anyanar hatte einen so schnellen Angriff gegen ihn geführt, dass ihn Turgos mehr erahnen konnte, als das er ihn sah. Und das Unglaubliche geschah: Noch während sie den zweiten Mann durch einen schnellen Streich tötete, blieb der erste einfach mit erhobenem Schwert stehen. Dann fiel zuerst das oberste Drittel der Schwertklinge zu Boden, dann folgte der Oberkörper des Mannes, der einfach nach rechts herunter vom Torso abrutschte und zu Boden fiel. Whenda hatte den Mann in zwei Stücke gehauen. Von der rechten Hüfte bis zu seiner linken Schulter war dessen Körper mitsamt dem Kettenhemd, das er trug, einfach durchtrennt worden. Zu guter Letzt fiel dann auch sein Unterkörper mit den Beinen einfach nach vorne und kam hinter der rasch voranschreitenden Anyanar zum Liegen. Auch der zweite Angreifer saß auf den Knien und hielt sich die Brust. Turgos hatte auch hier nicht gesehen, wie Whenda zuschlug, doch vermutete er, dass er auch tödlich getroffen war. Whenda hatte ihm nie von irgendwelchen Kämpfen und Schlachten berichtet und dass sie im Schwertkampf geübt war. Turgos erkannte, dass er sich um sie keine Sorgen

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