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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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auf.
    Turgos brauchte noch einige Augenblicke, bis er das Gesehene begreifen konnte. Als es soweit war, fand er jedoch nicht die Worte, die er an Whenda richten wollte.
    »Das war Chammon«, sagte die Anyanar und begann, seine unausgesprochenen Fragen zu erklären. »Er ist der Bruder im Geiste von Ililith, die du schon am Totenbett deines Vaters gesehen hast.«
    Turgos erinnerte sich der Worte Nerijas. Wenn die grauenhafte Gestalt, die er eben gesehen hatte, der Bruder von Ililith war, dann hatte sein Vater wahrlich Glück gehabt in seiner letzten Stunde. Denn dieser Chammon war nicht der Begleiter, den man sich auf seinem letzten Wege wünscht.
    Whenda schien die Gedanken des Barons zu erraten. »Chammon sieht so aus, wie du ihn dir vorstellst«, sagte sie.
    Verwundert blickte Turgos sie an. Er verstand zuerst nicht, was sie meinte. »Wie wer ihn sich vorstellt?«
    Whenda überlegte kurz und sagte, dass es vielleicht besser sei, wenn sie erst an einem sicheren Ort angelangten, bevor sie ihm Chammons Geschichte erzählte. Sie mussten hier so schnell wie möglich verschwinden. Es bestand immer noch die Gefahr, dass weitere Soldaten Elborgans hier in den Wäldern waren. Würden diese auf sie stoßen, so würden sie sie sicher für den Tod ihrer Kameraden zur Verantwortung ziehen. Deshalb machten sie sich besser sofort auf den Weg.
    »Wir gehen nach Norden«, beschied sie.
    Darüber war Turgos froh, denn es brachte ihn näher an den Falkenstein. Er wusste jedoch, dass Whenda diesen Weg gewählt hatte, weil ihre überlebenden Feinde nach Süden geflohen waren. Eigentlich war es ihm auch egal, wohin sie nun ihre Schritte lenkten. Er hatte diesen schrecklichen Tag überlebt. Was konnte er noch mehr verlangen? Whenda begann, die Toten zu durchsuchen und Turgos fand, dass er großes Glück hatte, dass der Unteroffizier immer noch sein Geld hatte und nicht einer der Geflohenen es bei sich trug. Er zog ihm Whendas Dolch aus dem Hals und rieb ihn an dessen Kleidung sauber, bevor er seine eigenen Waffen wieder an sich nahm. Danach holte er auch die Schnapskrüge und, nachdem er die Reste ihres Inhalts zusammengeschüttet hatte, verstaute er den einzigen, der nur noch zu einem Dreiviertel gef üllt war, wieder in einem seiner Beutel, ehe er Whenda hinterher gen Norden ging. Bis zum Abend marschierten sie zügig voran und hielten nicht einmal an. Zum Glück hatte Whenda die Wunde an seinem Kopf versorgt und mit einem Heilmittel benetzt, welches Wunder zu wirken schien. Seine Kopfschmerzen wurden auf ihrem Marsch immer schwächer, bis sie dann ganz verschwunden waren. Wäre es nicht so dunkel gewesen, wären sie weitergegangen. Sie wussten schließlich nicht, ob ihnen die Soldaten gefolgt waren. Whenda glaubte dies zwar nicht, so schnell wie sie geflohen waren, doch man konnte nie wissen. Und es wäre überaus unerfreulich, wenn sie von diesen in der Nacht nach dem siegreichen Tag gemeuchelt werden würden.
    Whenda wollte an diesem Abend nicht mehr mit Turgos über Chammon sprechen. Sie war einfach zu müde und der Baron übernahm die erste Wache. Sie saßen in einer kleinen Mulde im Wald und Turgos konnte gerade darüber hinausblicken. Viel sah er nicht in der Dunkelheit, aber eventuelle Angreifer würden sie ebenso wenig sehen können, außer wenn sie über sie in die Mulde stolperten.
    Am nächsten Morgen setzten sie ihren Marsch schon sehr früh fort. Turgos bedankte sich noch einmal bei Whenda für seine Rettung. Doch die Anyanar wollte nicht viel mit ihm sprechen. Sie fürchtete ihre Entdeckung mehr als am Vortag, da sie nun westlich jener Stelle waren, an der der Mandanor seine Richtung vom Süden nach Osten hin änderte. Somit waren sie genau in jenem Gebiet angelangt, in dem die Truppen Elborgans gegen die Rebellen aus Xenorien gekämpft hatten und unterlagen. Sie ging davon aus, dass die Rebellen immer noch hier waren und die Lande daher auch für sie unsicher blieben. Also gingen sie schweigend weiter.
     
     
    Vorbereitung zur Flucht
    Schwarzenberg, 27. Tag des 6. Monats 2515
     
    Fast genau zwei Monate war es her, seit Tankrond den fruchtlosen Versuch unternommen hatte, auf eines der Schiffe der Anyanar zu steigen, um damit nach Maladan zu fahren. Zwei Monate, in denen er immer wieder darüber nachdachte, wie er es denn bewerkstelligen konnte, dorthin zu gelangen. Der Landweg erschien ihm zu weit und zu gefährlich. Einige Male hatte er ihn schon geplant und sich die große Karte Vanafelgars gut eingeprägt, die Elgar

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