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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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war es ganz sicher. Doch sie hatte zu lange gezögert und wusste, dass alles, was sie dem Mann jetzt sagen würde, dem Vorbehalt einer Lüge unterlag.
    »Ich weiß es einfach, man erzählt es sich so.«
    Die Antwort schien den Mann dann doch nicht zu stören. Vielleicht erschien sie ihm lapidar genug, um glaubhaft zu sein.
    »Wo kommt ihr her?«, wollte er nun wissen.
    Turgos übernahm die Antwort. »Aus Schwarzenberg, weit im Süden.«
    »Schwarzenberg?« Der Fragende schien erstaunt zu sein, und auch die Frau war anscheinend verblüfft. Vielleicht wusste er aber auch gar nicht wo Schwarzenberg lag, ging es Turgos durch den Kopf. »Dann hattet ihr einen weiten Weg vor euch, als ihr aufgebrochen seid. Und das alles nur, weil du«, er sah zu Whenda, »ihm beweisen wolltest, dass es irgendwo ein paar alte Ruinen zu sehen gibt.«
    »Ich sagte doch, sie ist sehr rechthaberisch.«
    Wieder lachten einige der Männer, als Turgos dies sagte. Aber er erkannte sofort, dass der Mann nun etwas argwöhnisch geworden war. Auch die Frau schien sich Gedanken zu machen. »Setzt eure Kapuzen ab«, forderte sie von Whenda und Turgos.«
    Diese taten, wie es gefordert wurde. Turgos konnte es sich jedoch nicht verkneifen, seinem Unmut über diesen Befehl Luft zu machen.
    »Unterstehen die Wandersleute hier in diesem Land der Befehlsgewalt von bewaffneten Haufen?«, wollte er erfahren. Und er setzte noch eines drauf. »Bei uns im Süden maßen sich die Herren des Landes nicht an, den Durchreisenden Befehle zu erteilen!«
    Die Frau grinste ihn an. Doch nahm sie nun die Reisenden genau in Augenschein. Ihre Blicke blieben an Whenda haften. »Und du schönes Kind?«, fragte sie »Wo kommst du denn her? Du siehst mir nicht danach aus, als ob du in Schwarzenberg das Licht der Welt erblickt hast?«
    Turgos glaubte zu erkennen, dass die fremde Frau Whenda als Anyanar erkannt hatte. Diese unterschieden sich zwar nicht von den Großgewachsenen des Menschengeschlechts, doch waren sie meist ungleich schöner und hatten eine glattere, reinere Haut. »Könntest du vielleicht gar meine Großmutter sein?«, wollte sie nun noch wissen. Sie wusste es also, Turgos fürchtete sich wieder mehr um Whendas als um sein eigenes Schicksal.
    »Wenn ich deine Großmutter gekannt hätte, wäre ich sicher nicht mehr unter den Lebenden«, antwortete Whenda auf die Frage der Frau. Bei den Männern war nun ein Flüstern zu hören. Sicher hatten sie auch bemerkt, dass es sich bei Whenda um eine vom Volke der Anyanar handeln mochte. Whenda sah aus wie eine 30-Jährige, doch ihre Erhabenheit überstrahlte hier alle Menschen. Während ihrer bisherigen Reise hatten sie dies gut verbergen können. Meist trug sie ihre Kapuze, auch wenn sie in den Schenken saßen. Der Fischer, dessen Tochter sie operiert hatten, war der Einzige gewesen, der Whenda ohne Kopfbedeckung gesehen hatte.
    Die Frau sagte etwas zu dem Mann, der ihr aufmerksam zuzuhören schien. Whenda und Turgos verstanden es nicht, doch der Mann schien danach noch nachdenklicher zu werden. Dann forderte er von Turgos und Whenda, dass sie ihre Waffen ablegen sollten. Whenda war erstaunt darüber, dass der Mann scheinbar wusste, dass sie bewaffnet waren. Ihre Waffen waren gut in ihren Scheiden auf dem Rücken der Wanderer verstaut, er konnte sie also nicht gesehen haben. Aus den Augenwinkeln sah sie zu Turgos und war sich sicher, dass auch dessen Schwert nicht zu sehen war. Sagte der Mann dies einfach nur, um sicherzugehen, oder wusste er, was im Fend vorgefallen war? Es konnte ja durchaus sein, dass einer seiner Späher den Kampf mit den Soldaten Elborgans beobachtet hatte. Auch Turgos neben ihr zögerte und tat einfach gar nichts. Er wollte in dieser Sache dem Ratschluss Whendas Folge leisten. Ein Leben schuldete er ihr bereits und wollte nicht das ihre durch eine unbedachte Handlung seinerseits in Gefahr bringen. Ihr Zögern schien dem Mann sehr zu missfallen. Er wiederholte seine Forderung etwas lauter und eindringlicher als zuvor. Whenda machte einen Schritt nach vorne und trat ihm etwas entgegen.
    »Mit Verlaub, mein Herr,« begann sie. »Wir gehen hier nur unseres Weges und wissen nicht einmal, wer ihr seid, noch in wessen Namen ihr sprecht. Es macht auf mich den Eindruck, als seid ihr nur Wegelagerer, die auf unser Hab und Gut aus sind. Daher kann und will ich eurer Forderung nicht nachkommen. Und seid euch gewiss, die erste Hand, die ihr an uns legt, werde ich demjenigen, der dies wagen sollte, abschlagen.«
    Nach

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