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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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lächelte zurück und gesellte sich wieder zu Temlas, der ihnen voraus ging. Von den Männern kam nur ein gutes Dutzend mit ihnen. Es waren keine Bogenschützen darunter, wie Turgos beruhigt feststellte. Der Mann, der ihre Waffen trug, war nicht weit von ihm entfernt. Mit einer schnellen Attacke hätte er sicher sein Schwert zurückgewinnen können. Whendas Blick entnahm er jedoch, dass er dies besser unterließ. Die Anyanar hatte seine Gedanken erkannt und schüttelte fast unmerklich den Kopf.
    »Wie weit ist es noch bis in die Stadt der Gerechten?«, wollte Whenda während des Marsches von Runa wissen.
    »Ungefähr eine Wegstunde«, bekam sie zur Antwort.
    Schon nach kurzer Zeit wurde ihre Aufmerksamkeit von Türmen geweckt, die aus dem Wiesenland ragten. Es waren mehr hölzerne Aussichtsposten. Sehr hoch waren sie gebaut und sicher konnte ihre Besatzung darauf weit über das Land hinaus sehen. In weiter Ferne erkannte sie einen zweiten dieser Aussichtsposten. Hier wurde also großer Wert auf die Erkundung des Landes gelegt. Whenda überlegte, wie lange es diese Gerechten, wie sie sich nannten, schon gab. Es war äußerst sonderbar, dass man in Maladan nichts von ihnen wusste. Andererseits hatten nicht einmal die Händler in Idumarn viel über die Menschen Xenoriens zu sagen gehabt und hielten sie auch nur für Aufständische. Das mochte daran liegen, dass sie einfach nicht wussten, was das Reich von Fengol einmal war. Whenda musste ihre Gedanken mäßigen. Zu zügellos wollten sie die Hoffnung erkennen, die sie seit Langem suchte. Bisher hatte sie von diesem Temlas nur große Worte gehört. Ob diese Männer wirklich die Werte des Hauses von Fengol vertraten, sollte sich erst noch herausstellen.
    Je näher sie der Stadt kamen, desto mehr Leute trafen sie auf den Wiesen und Feldern in der Umgebung an. Die Felder waren gut bestellt und sehr sorgfältig angelegt. Auch der Weg, auf dem sie gingen, war gut. Er war zwar nicht gepflastert, doch der Schotter, mit dem er belegt war, zeugte davon, dass er dann und wann zur Mitte des Weges gekehrt und somit instand gehalten wurde. In weiter Ferne ließ sich nun im Westen auch die Stadt erahnen. Ihr Umriss verfestigte sich, je näher sie ihr kamen. Whenda und Turgos erkannten erste Wehranlagen, denn sie kamen über eine kleine Brücke, die über einen künstlich angelegten, mit Wasser gefüllten Graben führte. Dahinter befanden sich noch vier weitere dieser Wassergräben, die auch jeweils von einer Holzbrücke überspannt wurden. Die Dämme zwischen den Gräben waren durch große eingeschlagene Holzpfähle gesichert und nur vielleicht zwölf Schritte breit. Sicher dienten sie dazu, einem feindlichen Heer die Aufmarschmöglichkeit zu nehmen, damit es nicht geordnet gegen die Stadt vorrücken konnte. Aber die Gräben erschienen Whenda hierfür nicht breit genug zu sein. Ein Angreifer könnte sicher irgendwelche Holzkonstruktionen mit sich führen, um sie darüberzulegen. Sie sah jedoch, dass sich das Wasser in den Gräben langsam bewegte. Also wurde es durch einen oder mehrere Bäche gespeist, die aus den Bergen kamen. Die Stadt in der Ferne schien direkt in einen Berghang hineingebaut zu sein. Whenda wusste, in welcher Richtung der Falkenstein lag, den man von hier aus nicht sehen konnte. Daher war sie sich auch sicher, dass diese Stadt in jenen Tagen, als sie Fengol verlassen hatte, nicht da gewesen war. Nur einige Häuser gab es damals an den Hügeln, wo nun die Stadt lag. Mit diesen Wasserdämmen hatte es jedoch sicher eine andere Bewandtnis, als es auf den ersten Blick aussehen mochte. Das Land dahinter stieg langsam etwas an und als sie die letzte Holzbrücke passiert hatten, dämmerte es ihr. Sicher hatten die Bewohner Lahrewans die Wasser einiger Quellen in den Falkenbergen gestaut. Sollte ein feindliches Heer die Stadt angreifen, so mussten sie nur warten, bis es über die Dämme gekommen war. Dann würden sie die ganze Ebene vor dem Stadthügel fluten. Eine teuflische Falle. Die Menschen hier schienen sehr einfallsreich zu sein, was ihre Verteidigung betraf. Alles, was dann noch von einem angreifenden Heer übrig war, konnte dann von den erhöhten Stellen aus unter Pfeilbeschuss genommen werden. Das Wasser lief schließlich auch wieder ab.
    Whenda sah viele Pferde auf einer Koppel friedlich grasen. Die Herren der Stadt konnten also auch berittene Truppen ins Feld schicken. Dieser Mago, der Verweser, von dem Temlas gesprochen hatte, war hoffentlich keiner jener

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