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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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diesen Worten richteten einige Männer ihre Bögen auf Whenda aus. Der Anführer jedoch hob sofort die Hand und zeigte ihnen an, dass sie dies unterlassen sollten. Daraufhin senkten sie die Bögen, hielten jedoch die Sehnen weiterhin gespannt.
    »Ich bin Temlas aus Lahrewan und spreche für Mago, den Verweser des Fürstenhauses von Fengol.«
    Whenda war erschrocken und noch mehr erstaunt über die Worte des Mannes. Sie ging wieder einen Schritt rückwärts und änderte ihre Haltung. Turgos glaubte zu erkennen, dass sie ihm gleich befehlen würde, seine Waffen abzulegen. Whenda antwortete dem Mann. »Dann, edler Mann, legen wir unsere Waffen gerne ab. Dem Fürstenhaus von Fengol fühle auch ich mich verpflichtet.«
    Turgos verstand nur langsam, was da gesprochen wurde. Sprach der Mann wirklich gerade vom legendären Haus jener von Fengol? Oder war das hier einfach nur eine kluge Finte, um sie ihrer Waffen zu entledigen, ohne ein Blutvergießen zu riskieren? Dass alles, was Whenda ihm erzählt hatte, sicher der Wahrheit entsprach, wusste er. Doch dass es einen Vertreter dieses Hauses hier gab, kam ihm sonderbar vor. Hätte Whenda dies nicht wissen müssen? Die Anyanar schlug ihren Mantel zurück und löste ihr Schwert von den Bändern aus Leder, die es an ihrem Rücken hielten. Turgos tat es ihr gleich. Dann griff sie unter den Umhang und zog es in seiner Scheide hervor. Whenda hatte ihr Schwert, anders als Turgos, mit der Spitze nach oben getragen. Er wunderte sich, dass ihm dies erst jetzt auffiel. Sie legte ihr Schwert vor sich und sogleich kam einer der Männer zu ihrer Linken heran und nahm es an sich. Mit Turgos Schwert geschah dasselbe. Ihre Dolche hatten sie behalten. Whenda wollte sehen, ob der Mann wirklich von ihrem Kampf im Fend Kunde hatte. Und es war so.
    »Ich glaube, das sind noch nicht alle eure Waffen, edle Dame«, sagte er nun freundlicher. »Ich würde es mit Freude sehen, wenn ihr uns auch eure Dolche aushändigen würdet.« Mit diesen Worten strich er sich mit dem Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand über den Hals. Nun wussten sie, dass er Kunde davon hatte, was im Fend vor sich gegangen war. Turgos ärgerte sich etwas darüber. Er war sich sicher gewesen, alles richtig gemacht zu haben, und trotzdem hatten ihn die Späher von gleich zwei feindlichen Parteien im Blickfeld gehabt, als er sich ungesehen wähnte. Whenda grinste zu ihm herüber. Sie hatte wenigstens noch das Gefühl gehabt, dass sie beobachtet wurden. Die Späher des Temlas mussten sich gut auskennen und sich sehr sorgfältig verhalten haben, um dem Blick der Anyanar auszuweichen. Aber das sprach mehr für als gegen sie. Der Mann, der zuvor auch ihre Schwerter an sich genommen hatte, tat nun das gleiche mit den Dolchen. Als sie nun unbewaffnet waren, kam Temlas in der Begleitung der Frau, die sich als Runa vorstellte, näher.
    »Verzeiht unsere Unhöflichkeit«, sagte er. »Die Feinde Elborgans mögen zwar vielleicht unsere Freunde sein. Doch bis wir uns dessen sicher sein können, wollen wir eure Waffen lieber bei uns in Sicherheit wissen.«
    »Und so können wir uns auch nicht in den Finger schneiden«, meinte Turgos etwas gelassener. Denn auch er spürte, dass die Anspannung der vorangegangenen Augenblicke einer angenehmen Freundlichkeit gewichen war. Temlas mochte zwar noch auf der Hut vor ihnen sein. Aber offene Feindschaft war nicht mehr zu erkennen.
    »Wir werden euch nach Lahrewan geleiten«, sagte nun Runa. »Verzeiht uns, aber wir müssen euch festhalten, bis Mago wieder zurück ist. Denn es liegt an ihm, über euer weiteres Schicksal zu entscheiden.«
    »Kann dies böse für uns enden?«, fragte Turgos.
    »Ich weiß es nicht«, sagte die Frau. »Temlas und ich gehen nicht davon aus, dass ihr Spione des Thains von Fengol oder der Thaina aus Elborgan seid. Aber wer weiß, vielleicht entscheidet Mago hier anders als wir. Seid ihr nur Reisende, die warum auch immer in unser Land gekommen sind, dann habt ihr nichts zu befürchten, solange euch niemand beschuldigt, etwas anderes zu sein. Aber gehen wir zuerst einmal nach Lahrewan, dort könnt ihr euch stärken und seid unsere Gäste, bis der Verweser wieder zurück ist.«
    An Whenda gewandt sagte sie: »Fast hätte ich dich mein Kind genannt. Doch wäre dies umgekehrt sicher besser angebracht, scheint mir es mir, wo ich dich nun aus der Nähe sehe.«
    Whenda nickte ihr freundlich zu und bestätigte ihr damit in Turgos Augen, dass sie eine vom Volke der Anyanar war. Runa

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