Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
Vom Netzwerk:
Raum aufgehäuft. Ein weiterer Mann war bei ihm und half ihm bei dieser Arbeit. Und gerade kam ein dritter durch die hintere Türe des großen Arbeitszimmers, der große Holzscheite auf den Armen vor seiner Brust trug. Whenda warf einen schnellen Blick auf den großen Kamin im Arbeitszimmer des Verwalters und erkannte dort schon dünnere Späne, auf die die Holzscheite nun wohl gelegt werden würden. Der Verwalter wollte also alle Pergamente verbrennen, damit sie nicht ihren Feinden in die Hände fielen.
    »Ist dein Werk überhaupt noch von Belang?«, fragte Whenda grußlos.
    Er antworte ihr nichts darauf, sondern wies nur den anderen Mann, der wie er Pergamente stapelte, an, etwas schneller vorzugehen.
    »Steht es so schlecht um Euch?«, wollte sie nun wissen.
    »Schlecht? Ob es schlecht um uns steht, fragst du?« Er versuchte ein Grinsen, das ihm jedoch misslang. »Ihr solltet schleunigst diese Lande verlassen«, beschied er den beiden. »Ihr seid frei, geht eures Weges, aber geht ihn schnell!«, forderte er sie auf.
    Whenda hatte den Mann als sehr überlegt kennengelernt und glaubte nicht, dass er zu voreiligen Entschlüssen oder gar Gefühlsausbrüchen neigte. Deshalb entgegnete sie auch nicht gleich etwas. Wenn man rationalen Menschen etwas Zeit gab, fassten sie sich in der Regel wieder und kehrten zu ihrer Rationalität zurück, auch wenn sie diese kurz abgelegt hatten. Eflohr sah sie nun an und hielt in seiner Arbeit inne. Dann legte er die Pergamente, die er noch in der Hand hielt, auf den Stapel seines Helfers und trat zu Turgos und Whenda.
    »Entschuldigt meine harschen Worte. Doch vieles musste ich in den letzten Tagen mit ansehen, das mir das Herz bricht. Du wolltest wissen, wie es um uns steht. Unsere Armee ist in einem Tal gefangen, das wir den Hildring nennen. Dort heraus gibt es keinen Ausweg. Davor stehen so viele Soldaten unserer Feinde, wie ich nicht einmal erahnen konnte, dass es sie geben mochte. Unser Reich ist Geschichte.« Er sah an Whenda vorbei. »Eine von diesen Geschichten, wie mir scheint, an die sich später niemand mehr erinnern wird. Unsere Feinde haben sich gegen uns verbündet. Ich hatte Mago davor gewarnt, das östliche Xenorien bis an den Kastanienwald in Besitz zu nehmen. Aber er hat nicht auf mich gehört. Wir haben den Thain von Fengol damit sicher in große Sorge versetzt, dass wir viel stärker schienen, als wir es in Wirklichkeit sind. Dies war dann auch der Grund dafür, dass er sich mit den anderen Thainen gegen uns verbündete. Mago war zwar der festen Überzeugung, dass er mit unserem Heer auch die vereinigten Armeen der Thaine des Nordens schlagen könnte. Aber wie ihr seht, war dem nicht so. Mago ist verloren und fast unser ganzes Volk. Die, die noch in der Stadt sind, werden auch bald sterben, wenn unsere Feinde anrücken.«
    »Gibt es wirklich keine Hoffnung für euer Heer?«, wollte Whenda wissen.
    »Nein, sie sind dort eingeschlossen. Es gibt keinen Ausweg als den Tod für sie.« Er ging an seinen Schreibtisch und nahm aus der obersten Schublade einige Karten heraus, von denen er eine auswählte und sie vor Whenda und Turgos, die ihm gefolgt waren, auf dem Schreibtisch auslegte. »Das ist der Hildring oder das Tal des Hildrings.«
    Whenda erkannte sofort an den Felsenformationen, wo dieser Ort war, in dem das Heer Magos eingekesselt lag. »Daloanjul«, murmelte Whenda vor sich hin.
    Turgos, der sich bisher zurückgehalten hatte, wusste, dass Whenda mit Daloanjul sicher den alten Namen dieses Ortes meinte. Der Verwalter sah sie jedoch fragend an. Doch sie wollte nicht weiter darauf eingehen und fragte gleich, wo die Truppen der Feinde stünden. Der Verwalter zeigte es ihr und sie erkannte, dass er bei seinem Erkundungsritt sehr sorgfältig vorgegangen war. Er wusste sogar genau, welcher Thain wo sein Lager aufgeschlagen hatte. Er zeigte mit dem Finger auf eine Stelle der Karte, wo der Name For-Anjul stand.
    »Früher hieß dieser Ort For-Neva-Anjul«, erinnerte sich Whenda. »Also Tor zu den Quellen des Anjul.«
    »In diesen ganzen Höhen stehen unsere Feinde und halten sie besetzt. Die Thaina von Elborgan hält das For-Anjul mit ihren Söldnern und bewacht die Wiesenlande von Alfarn.« Er bewegte seinen Finger dorthin. »Die Lager der Thaine sind hinter den Höhen von Gosch in Alfarn. Ganz im Westen ist das Lager der Waldländer, weiter östlich davon das des Thains von Fengol und das östlichste ist das der Kelnorier.«
    Whenda und Turgos durchschauten schnell die

Weitere Kostenlose Bücher