Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
Vom Netzwerk:
Auch ein Krug mit verdünntem Wein war da. Sie hob ihn gleich an und goss sich einen Becher damit voll. Nachdem sie einen tiefen Schluck genommen hatte, setzte sie sich an den Tisch und lehnte sich zurück. Ihre Zofen hatten den Wein zu stark verdünnt. Sie vermisste die Wärme, die immer in ihr aufzusteigen begann, wenn sie Alkohol trank. Aber sie rief keine der beiden Frauen herbei, sondern goss sich selbst nach und trank noch einen Schluck. Der Thain Fengols hatte ihr für ihre Hilfe gegen die Xenorier alles Land zwischen dem Mandanor bis zum Anjul hinauf versprochen. Auch der Nördliche Fürstenwald sollte unter ihre Herrschaft kommen, wenn Lahrewan niedergeworfen und dessen Bevölkerung vernichtet war. Diese Ländereien hatten für sie jedoch nicht so viel Bedeutung wie der Falkenstein. Um diesen besitzen zu können, war sie hier. Vor einigen Jahren hatte sie einen Spion nach Lahrewan gesandt, der dort in die Dienste Magos treten sollte. Das tat der Mann auch mit Erfolg. Aber irgendwie musste er vor zwei Jahren aufgeflogen sein. Sicher hatten sie ihn entdeckt und getötet, als sie merkten, welche Gesinnung er wirklich hatte. Aber sie hatte bereits wertvolle Informationen von dem Mann erhalten. So wusste sie, dass der Falkenstein die letzte nicht ausgeplünderte Bastion des alten Reiches von Fengol war und noch immer die Schätze der alten Herren dort verwahrt wurden. Diese waren es, nach denen sie trachtete. Und diese würden es auch sein, die sie noch mehr Söldner anwerben ließen. Danach wäre der Thain von Fengol an der Reihe. Ihr passte es zwar nicht, dass nun auch das Waldland und Kelnorien in die Angelegenheiten des Thains von Fengol verwickelt waren. Aber da konnte man nichts mehr machen. Sie war auch selbst schuld daran. Zeugis war vielleicht die Einzige unter allen Thainen des Westens, die zu einer ausgeglichenen selbstkritischen Haltung fähig war. So hatte sie auch erkannt, dass sie einfach zu lange gezögert hatte, dem Thain von Fengol ihre volle Unterstützung zuzusagen. Sie wollte einen höheren Preis dafür erlangen. So hatte sie ihn wahrscheinlich dazu gebracht, die anderen Thaine zu involvieren. Diese sollten auch Land in Fengol erhalten. Zeugis fragte jedoch bei ihrem Treffen nicht danach, was sie für ihre Hilfe gefordert hatten. Dies ließ die Männer im Unklaren darüber, ob sie es vielleicht nicht doch schon wusste. Sie hatte keine Spione im Waldland und in Kelnorien. Aber den Eindruck hatte sie damit nun sicher erweckt. In Fengols Hauptstadt, der Wachenburg in Nord-Isirien, standen viele in ihrem Sold. Daher wusste sie auch, dass der Thain schwach war und jede Hilfe brauchen konnte, die sich ihm bot. Lange Jahre hatte er sich gegen die Xenorier zur Wehr setzen müssen, wie schon sein Vater und Großvater vor ihm. Dieser Krieg hatte seine Truhen geleert. Zeugis erkannte dies auch daran, dass immer mehr Söldner in ihre Dienste traten, die zuvor noch für Aumur von Fengol gekämpft hatten.
    Eine Sache ärgerte sie jedoch sehr. Sie war zu früh in der großen Schlacht eingetroffen, in der Mago besiegt worden war. Seit diesem Tage nagte es ständig an ihr und sie hatte sogar überlegt, ob sie nicht doch einige Berater ernennen sollte, die sich um die Dinge kümmern konnten, die sie übersah. Erst als sie schon in die Kämpfe verwickelt war, erkannte sie diesen Fehler. Wenn Mago die Truppen der anderen Thaine in die Flucht geschlagen oder sogar vernichtet hätte, dann wären für sie drei Probleme auf einmal aus der Welt gewesen. Durch ihr rechtzeitiges Eintreffen jedoch hatte sie all ihre Verbündeten gerettet, was eigentlich nicht in ihrem Sinn war. Zumindest hatte sie sich erhofft, dass diese sehr geschwächt aus den Kämpfen hervorgehen sollten. Sie hatte auch nicht geglaubt, dass die Thaine des Waldlandes und von Kelnorien selbst mit so starken Truppen in den Süden kommen würden, um Aumur beizustehen. Wenn Xenorien besiegt und die Beute verteilt war, würde sie erst einmal abwarten müssen, wie es weiterging. Sie musste ihre Feinde besser einschätzen und würde viele Spione in deren Länder entsenden. Sollten die Herren des Nordens länger als erhofft an der Seite des Thains von Fengol stehen, wäre es ihr sicher nicht möglich, diesen zu bezwingen und sein Land zu unterwerfen.
    Zeugis hatte noch eine weitere Armee in Narglindon bei der Stadt Höfen versammelt. Diese war fast genau so stark wie jene, mit der sie hier in Xenorien war, um ihren Beistandspflichten nachzukommen. Die Thaina

Weitere Kostenlose Bücher