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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ich allein, Mr. Olyn, trotzdem vorwärts marschieren, so wie es mir befohlen wurde. Bis zum Ende des Universums, bis zum Gipfel der Ewigkeit. Denn ohne meinen Glauben bin ich nur der Staub, aus dem ich erschaffen wurde. Doch mit ihm gibt es keine Kraft, die mir widerstehen kann!“
    Er hörte auf zu sprechen und drehte sich um. Ich beobachtete ihn, als er durch den Raum schritt und dann hinausging.
    Ich stand noch immer so reglos, als sei ich gelähmt – bis ich draußen, auf dem Karree des Lagers, das Geräusch eines startenden Militär-Luftwagens vernahm.
    Ich überwand meine Stasis und stürzte aus dem Büro hinaus.
    Als ich auf das Karree lief, hob der militärische Luftwagen gerade ab. Im Innern konnte ich Jamethon und seine vier gestrengen Untergebenen erkennen. Und ich schrie dem Fahrzeug nach:
    „Das mag für Sie in Ordnung sein, doch was ist mit Ihren Männern?“
    Sie konnten mich nicht hören. Das wußte ich. Tränen, die ich nicht zurückhalten konnte, rannen mir über die Wangen. Meine Stimme überschlug sich, als ich ihm weiter hinterherschrie:
    „Sie schicken Ihre Männer in den Tod, um Ihren Standpunkt zu beweisen! Hören Sie nicht? Sie ermorden unschuldige und hilflose Menschen!“
    Ungeachtet meiner Worte verschwand der Militär-Luftwagen rasch nach Südwesten, wo die aufeinander zustrebenden Streitkräfte warteten.
    Und die hohen Betonwälle und Gebäude des verlassenen Lagers warfen meine Anklage mit einem hohlen und schrillen und gespenstischen Echo zurück.
     

28
     
    Ich hätte mich auf den Weg zum Raumhafen machen sollen. Statt dessen stieg ich in den Luftwagen und flog über die in Stellung gegangenen Truppen zurück, auf der Suche nach Graemes Befehlsstand.
    Ich ging so sorglos wie ein Quäker mit meinem eigenen Leben um. Ich glaube, ein- oder zweimal wurde trotz der Botschaftsflagge des Luftwagens das Feuer auf mich eröffnet – aber genau erinnere ich mich nicht. Schließlich fand ich den Befehlsstand und landete.
    Soldaten umgaben mich, als ich aus dem Luftwagen stieg. Ich zeigte meine Beglaubigungen und schritt zu der Gefechtstafel, die im Freien aufgestellt worden war, am Rande der Schatten, die einige große Variformeichen warfen. Graeme, Padma und der ganze Stab hatten sich davor versammelt und beobachteten die darauf angezeigten Bewegungen der eigenen Truppen und die der Quäker-Streitkräfte. Eine anhaltende und mit leisen Stimmen geführte Diskussion über die einzelnen Manöver nahm ihren Lauf, und von der knapp zwanzig Meter entfernten Nachrichtensammelstelle kam ein beständiger Strom an Informationen.
    Das Licht der Sonne fiel beinahe senkrecht durch die Baumwipfel. Es war Mittag – ein warmer Tag mit klarem Himmel. Eine ganze Weile beachtete mich niemand. Dann wandte sich Janol von der Tafel ab und sah mich neben der flachen Konsole eines Taktikcomputers stehen. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Dann drehte er sich wieder um und kümmerte sich um seine Arbeit. Doch ich muß ziemlich elend ausgesehen haben, dann nach einer Weile brachte er mir einen Feldbecher und setzte ihn auf der Computerkonsole ab.
    „Trinken Sie das“, sagte er knapp und ging wieder. Ich griff nach dem Becher, stellte fest, daß es Dorsai-Whisky war, und kippte ihn hinunter. Er war fast geschmacklos für mich, aber offenbar tat er mir gut, denn kurz darauf begannen sich die einzelnen Mosaiksteine der Welt um mich herum wieder zusammenzusetzen, und ich konnte wieder denken.
    Ich ging zu Janol. „Danke.“
    „Keine Ursache.“ Er sah mich nicht an, sondern studierte weiterhin die Unterlagen auf dem Feldtisch vor ihm.
    „Janol“, sagte ich, „erklären Sie mir die Situation.“
    „Analysieren Sie sie selbst“, antwortete er, noch immer über seine Papiere gebeugt.
    „Ich kann sie nicht selbst analysieren, das wissen Sie. Sehen Sie … ich bedaure, was ich getan habe. Aber dies hier ist auch mein Job. Können Sie jetzt nicht sagen, was vor sich geht – und sich nachher bei mir revanchieren?“
    „Sie wissen, daß ich mich mit Zivilisten auf keinen Streit einlassen darf.“ Dann entspannte sich sein Gesicht. „Also gut“, sagte er und richtete sich auf. „Kommen Sie.“
    Er führte mich zur Gefechtstafel, wo Padma und Kensie standen, und deutete auf eine Art dunkles Dreieck zwischen zwei gewundenen und hellen Linien. Umgeben waren sie von anderen Punkten und hellen Flächen.
    „Dies hier“, Janol deutete auf die beiden gewundenen Linien, „zeigt das Mündungsgebiet der beiden

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