Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
Vom Netzwerk:
geboren sein. Also mußte er sich mit den Brosamen begnügen, die vom Tische der Reichen fielen, mit der Leitung der Hilfstruppen verschiedener Welten oder politischer Zonen und wurde stets beiseite geschoben, wenn ein höherer Posten zu vergeben war, den man dann jeweils mit den Einheimischen oder ausgebildeten Söldnern besetzte, die eigens für den tatsächlichen Kampf eingeflogen wurden.
    Eine solche Tätigkeit wurde natürlich bei weitem nicht so gut entlohnt wie die Tätigkeit der Söldner. Eine Regierung konnte zweitklassige Offiziere wie Frane durchaus auf Sparflamme setzen und sie auf dieser Flamme schmoren lassen. Doch brauchte eine Regierung Söldner, so mußten es eben Söldner sein, wie sie im Buch stehen. Und wenn es darauf ankam, dann wurden natürlich diejenigen bevorzugt, die bereit waren, für gutes Geld ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
    Doch genug über Oberleutnant Frane, der gar nicht so wichtig war. Er war ein kleines Würstchen, das sich jetzt selbst davon überzeugt hatte, daß man ihm – und sei es bei den Interstellaren Nachrichtendiensten – als potentielle Größe Anerkennung zollen würde. Wie die meisten Menschen seines Schlages hatte er übertriebene Vorstellungen über den positiven Einfluß der Publicity auf seine Karriere. Er berichtete alles über seine Person, zeigte mir die Stellen am Abhang, wo sich seine Leute eingegraben hatten, und als dann die Zeit gekommen war, daß ich aufbrechen mußte, hatte ich ihn soweit, daß er wie ein dressierter Affe reagierte. In dem Augenblick also, als ich drauf und dran war, mich hinter die Linien zurückzuziehen, ließ ich meinen ersten und einzigen Versuchsballon steigen. Ich ließ die Katze aus dem Sack.
    „Wissen Sie, mir ist gerade etwas eingefallen. Das Hauptquartier hat mir die Erlaubnis erteilt, einen von Ihren Leuten auszusuchen, der mich nachher begleitet. Eigentlich sollte es einer vom Hauptquartier sein, aber es wäre besser, wenn ich mir einen Mann aus Ihrem Kommando aussuchen dürfte.“
    „Einen von meinen Leuten?“ sagte er blinzelnd.
    „Richtig“, versetzte ich. „Sollte ich nämlich eine Fortsetzung über Sie schreiben müssen, oder wären weitere Einzelheiten erforderlich, so könnte ich mir die Informationen bei ihm holen. Es wäre ungebührlich und wenig praktisch, Sie deswegen zu belästigen und Sie möglicherweise über das ganze Schlachtfeld zu schleifen. Wenn dies nicht möglich ist, so brauche ich nur zu melden, daß die Weiterverfolgung der Angelegenheit aus technischen Gründen nicht durchführbar ist.“
    „Ich verstehe“, sagte er. „Es würde eine Woche dauern, bis ich einen Ersatzmann finde. So kann ich kaum jemanden freistellen. Ich sehe im Augenblick wirklich keine Möglichkeit …“
    „Oh, das geht schon in Ordnung“, meinte ich und zauberte ein Blatt Papier aus der Tasche. „Ich bin befugt, jeden beliebigen Mann auszuwählen, ohne auf Ersatz warten zu müssen – natürlich nur mit Genehmigung des kommandierenden Offiziers. Vielleicht werden Sie einen Tag lang einen Mann entbehren, aber …“
    Ich ließ ihm Zeit zum Überlegen. Und für einen Augenblick dachte er wirklich nach – ohne all den Unsinn zu berücksichtigen, der in seinem Kopf umging – wie jeder andere militärische Befehlshaber in seiner Lage. Sämtliche Kommandos in seinem Sektor waren nach den Schlachten der letzten Wochen unterbesetzt. Wenn Frane einen weiteren Mann einbüßte, so bedeutete dies eine Lücke in seiner Front, und er reagierte mit den konditionierten Reflexen eines jeden beliebigen Feldoffiziers.
    Dann sah ich, wie die Aussicht auf Beförderung und Publicity wieder die Oberhand gewann, und wußte, daß er mit sich einen harten Kampf auszufechten hatte.
    „Wer soll es sein?“ sagte er schließlich mehr zu sich selbst als zu mir. Wahrscheinlich fragte er sich, wen er wohl am besten entbehren könnte, doch ich tat so, als hätte die Frage mir gegolten.
    „Sie haben da einen jungen Mann unter Ihrem Kommando, einen gewissen Dave Hall …“
    Er warf den Kopf hoch, wie von der Tarantel gestochen, und sein Gesichtsausdruck wurde mißtrauisch, seine Züge verzerrten sich. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, das Mißtrauen zu bekämpfen – einmal, indem man harmlos tut und den Unwissenden spielt, zum zweiten, und das ist die bessere Möglichkeit, sich schuldig zu bekennen und um Nachsicht zu bitten.
    „Mir ist der Name aufgefallen, als ich im Hauptquartier die Mannschaftsliste durchging, bevor ich zu Ihnen herauskam“,

Weitere Kostenlose Bücher