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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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beim Nachrichtendienst bedeutet hätte. Diese Art Protektion galt nur für Gildemitglieder und mit gewissen Einschränkungen für Volontäre auf Probe wie mich. Doch bei einem Uneingeweihten wie etwa für einen Soldaten im Feld konnte durchaus dieser Eindruck entstehen. Außerdem brauchte ich die Unterschrift irgendeines höheren Offiziers unter den Söldnern der Quäkerwelten, für den Fall, daß Dave und ich mit einem ihrer Soldaten während der Kämpfe auf dem Schlachtfeld Schwierigkeiten bekämen.
    Den Nachrichtendienstchef, einen einigermaßen umgänglichen Mann namens Nuy Snelling, einen Erdbewohner, konnte ich leicht aufstöbern. Er machte keine Umstände und erklärte sich sofort bereit, Dave zu bescheinigen, daß der Nachrichtendienst mit seiner Assistenz einverstanden sei.
    „Sie wissen natürlich“, bemerkte er, als er mir den Paß zurückgab, „daß dies hier keinen Pfifferling wert ist. Dieser Dave Hall – ist das ein Freund von Ihnen?“
    „Mein Schwager“, erwiderte ich.
    „Hm“, meinte er und zog die Augenbrauen hoch. „Also, viel Glück.“ Dann wandte er sich einem Exoten in blauer Robe zu, den ich urplötzlich als Padma identifizierte.
    Der Schock war so stark, daß ich eine Unvorsichtigkeit beging, wie schon seit Jahren nicht mehr, nämlich zu reden, ohne vorher zu überlegen.
    „Botschafter Padma!“ sprudelte ich heraus. „Was in aller Welt tun Sie hier?“
    Snelling trat einen Schritt zurück, um uns beide im Visier zu haben, und zog wieder die Augenbrauen hoch. Doch Padma reagierte, ohne meinem Vorgesetzten Zeit zu lassen, mich wegen meines Fauxpas zu rügen. Natürlich hatte er sich vor mir in keiner Weise zu rechtfertigen, aber er schien in keiner Weise beleidigt oder gar brüskiert zu sein.
    „Dasselbe könnte ich Sie fragen, Tam“, meinte er lächelnd.
    Inzwischen hatte ich mich wieder gefangen.
    „Ich tauche überall dort auf, wo es etwas Neues gibt“, erwiderte ich. Das war die Standardantwort des Nachrichtendienstes. Doch Padma hatte beschlossen, meine Antwort wörtlich zu nehmen.
    „In einem gewissen Sinn mache ich es genauso“, sagte er.
    „Wissen Sie noch, Tam, ich habe Ihnen gelegentlich etwas über ein Schema erzählt. Hier und jetzt gibt es eine solche Gelegenheit.“
    Ich wußte zwar nicht, was er meinte, aber da ich nun mal das Gespräch begonnen hatte, konnte ich nicht einfach kneifen.
    „Tatsächlich?“ gab ich mit einem Lächeln zurück. „Ich hoffe, die Sache hat nichts mit mir zu tun.“
    „Nein“, sagte er. Und schlagartig wurde ich mir wieder seiner nußbraunen Augen bewußt, die tief in meine Augen schauten. „Eher etwas mit Donal Graeme.“
    „Das ist nicht mehr wie recht“, gab ich zurück. „Schließlich findet der Empfang zu seinen Ehren statt.“ Ich lachte, wobei ich krampfhaft nach einer Möglichkeit suchte, ihn loszuwerden. In Padmas Gegenwart bekam ich irgendwie eine Gänsehaut im Nacken. Mir war, als würde er eine Art okkulte Wirkung auf mich ausüben, so daß ich in seiner Gegenwart nicht klar denken konnte. „Bei dieser Gelegenheit darf ich Sie vielleicht fragen, was aus diesem jungen Mädchen geworden ist, das mich an jenem Tag in Mark Torres Büro geführt hat? Ich glaube, sie hieß Lisa … Lisa Kent.“
    „Ja, Lisa“, sagte Padma, wobei seine Augen immer noch auf mir hafteten. „Sie ist hier. Sie ist jetzt meine Privatsekretärin. Ich glaube, Sie werden bald auf sie stoßen. Sie macht sich immer noch Gedanken über Ihre Rettung.“
    „Seine Rettung?“ warf Snelling wie von ungefähr, aber nicht uninteressiert ein. Es gehörte zu seinen Aufgaben, wie auch zu denen aller Vollmitglieder der Gilde, die Volontäre auf alles das hin zu beobachten, was einer Aufnahme in die Gilde widersprach.
    „Vor sich selbst“, sagte Padma, während er mich aus seinen nußbraunen Augen anblickte, die so verschleiert und so goldgelb waren wie die Augen eines Gottes oder eines Dämons.
    „Dann wird es vielleicht besser sein, wenn ich sie suche, damit sie mit ihrem Rettungswerk fortfahren kann“, bemerkte ich diesmal meinerseits wie beiläufig, die Gelegenheit ergreifend, mich aus dem Staub machen zu können. „Vielleicht sehen wir uns später.“
    „Vielleicht“, sagte Snelling. Ich aber machte, daß ich fortkam.
    Sobald ich in der Menge untergetaucht war, strebte ich einem der Zugänge zu den Treppen zu, die zu den kleinen Baikonen hinaufführten, welche ringsherum wie Theaterlogen an den Wänden klebten. Ich wollte mich keinesfalls von

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