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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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dessen Familie auf Cassida lebte. Nur Regierungen oder große Organisationen waren in der Lage, planetare Guthaben in Werksverträge umzumünzen, die sich aus der einen in die andere Welt transferieren ließen. Auf diesem Weg erfuhr ich dann, daß Dave meine Schwester und seine Heimatwelt verlassen hatte, um sich den Truppen auf Neuerde anzuschließen.
    Aber selbst bei dieser Gelegenheit bat mich Eileen nicht um Hilfe. Ich war es, der daran dachte, Dave während der Kampagne als meinen Assistenten anzufordern, und ich schrieb ihr nur, um sie über den Gang der Dinge zu unterrichten. Nun aber war ich mir selbst nicht darüber im klaren, warum ich dies alles getan hatte, und es war mir fast peinlich, als Dave versuchte, mir zu danken, nachdem wir endlich unseren Betreuer losgeworden und nach Hauptburg, der nächsten größeren Stadt hinter der Front unterwegs waren.
    „Laß das!“ fuhr ich ihn an. „Was ich bis jetzt für dich getan habe, war der leichtere Teil der Geschichte. Du mußt mich als Zivilist begleiten, ohne Waffen. Dafür brauchen wir einen Paß, der von beiden Seiten unterzeichnet ist. Das wird aber kein Kinderspiel sein, weil irgendein Idiot vor weniger als acht Stunden auf Quäker-Soldaten angelegt hat!“
    Nun hielt er den Mund, fassungslos und beschämt. Außerdem war er schwer beleidigt, weil ich nicht zugelassen hatte, sich bei mir zu bedanken. Immerhin war ihm dadurch der Mund gestopft, und das war alles, was ich im Augenblick wollte.
    Wir nahmen die Befehle des Hauptquartiers in Empfang, die ihn mir auf Zeit als Assistenten zuwiesen. Dann beendeten wir unsere Reise auf einem Bahnsteig in Hauptburg. Ich setzte ihn und mein Gepäck in einem Hotelzimmer ab und sagte, daß ich nächsten Morgen zurückkommen würde.
    „Soll ich also auf meinem Zimmer bleiben?“ fragte er, als ich bereits die Türklinke in der Hand hatte.
    „Tu, was du willst, verdammt noch mal!“ gab ich zurück. „Ich bin nicht dein Anführer. Nur sei morgen früh um neun Uhr da, wenn ich zurückkomme.“
    Damit verließ ich ihn. Aber kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, wurde mir auch klar, was er sich vorgestellt hatte und was mir Kummer bereitete. Wahrscheinlich dachte er, wir könnten ein paar Stunden damit verbringen, uns als Schwager näherzukommen, und genau das war es, was ich weder wollte noch beabsichtigte. Ich hatte ihm meiner Schwester zuliebe das Leben gerettet, aber dies war noch lange kein Grund dafür, mich mit ihm zu verbrüdern.
    Wie jeder weiß, handelt es sich bei Neuerde und Freiland um Schwesterplaneten des Sirius. Demnach liegen sie dicht beieinander – nicht so dicht zwar wie Venus, Erde und Mars, aber immerhin dicht genug, daß man von einer Umlaufbahn über Neuerde auch kurz auf die Umlaufbahn um Freiland überwechseln kann, wobei man sein Ziel nur um wenige Grade, wenn überhaupt, verfehlt. Wenn man sich also vor dem geringen Risiko nicht scheut, zwischen den Welten zu reisen, kann man in etwa einer Stunde von einem zum anderen Planeten wechseln – eine halbe Stunde bis zur Station auf der Umlaufbahn, kein Zeitaufwand für den Sprung, und eine halbe Stunde bis zur Oberfläche am Ende der Reise.
    Das war der Weg, den ich ebenfalls einschlug, und zwei Stunden nachdem ich meinen Schwager verlassen hatte, zeigte ich dem Pförtner am Eingang zum Hause von Hendrik Galt, Marschall der Streitkräfte auf Freiland, meine Einladung.
    Die Einladung galt für einen Empfang zu Ehren eines Mannes, der bisher wenig Staub aufgewirbelt hatte, eines Dorsai (denn auch Galt war natürlich ein Dorsai), Raumpatrouillenführer Donal Graeme. Dies war Graemes erster Auftritt in der Öffentlichkeit. Er hatte soeben einen Angriff von vier oder fünf Raumschiffen auf die planetare Abwehr von Newton hinter sich – einen Angriff, der glücklich genug verlaufen war, um den Druck zu lockern, den die Newtonier auf Oriente ausübten, eine unbewohnte Schwesterwelt von Freiland und Neuerde, wobei er Galts planetare Streitkräfte aus einer prekären taktischen Situation herausgeholt hatte.
    Nach meiner damaligen Beurteilung handelte es sich um einen besessenen militärischen Glücksritter – wie so mancher seiner Art. Doch zum Glück hatte ich es nicht mit ihm zu tun, sondern mit einigen einflußreichen Leuten, die an diesem Empfang teilnehmen sollten.
    Insbesondere benötigte ich die Unterschrift des Chefs der Nachrichtendienstabteilung von Freiland auf Daves Papieren – nicht daß dies eine Protektion meines Schwagers

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