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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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wird diesmal nicht der Fall sein“, sagte ich knapp, als wir uns die Hände schüttelten. Er ließ meine Hand los und sah mich mit plötzlich wiederauflebendem Mißtrauen an.
    „Was ich zu schreiben beabsichtige, ist eine Serie von Leitartikeln“, erklärte ich. „Sie wird den Titel tragen Die Ursache der Besetzung von Neuerde durch Quäker-Truppen, und sie wird sich vollkommen darauf beschränken, die Beweggründe und Standpunkte von Ihnen und Ihren Männern in der Besatzungstruppe zu schildern.“
    Er starrte mich an.
    „Guten Tag“, verabschiedete ich mich.
    Als ich hinausging, hörte ich sein halb gemurmeltes „Guten Tag“ hinter mir. Ich wußte, daß ich ihn vollkommen im unklaren darüber verließ, ob er nun auf einem Pulverfaß saß oder nicht.
    Doch seine Skepsis begann sich – ganz wie ich erwartet hatte – zu legen, als der erste Artikel der Serie in den Veröffentlichungen des Interstellaren Nachrichten-Büros erschien. Es gibt einen Unterschied zwischen den Artikeln einer gewöhnlichen Reportage und einem Leitartikel. In einem Leitartikel kann man für den Teufel selbst eine Lanze brechen. Und solange man sich nicht persönlich dabei engagiert, kann man seinen Ruf wahren, vorurteilsfrei zu sein.
    Ich brach für die Sache der Quäker eine Lanze, in ihren eigenen Begriffen und Ausdrucksformen. Es war das erstemal seit Jahren, daß in den Interstellaren Nachrichten ohne herabsetzende Kritik über die Soldaten der Quäker geschrieben wurde. Und natürlich bedeutete für die Quäker jede herabsetzende Kritik eine Voreingenommenheit ihnen gegenüber. Denn in ihrer eigenen Lebensweise kannten sie keine Kompromisse, und deshalb akzeptierten sie auch keine bei Außenstehenden. Als die Hälfte der Artikel meiner Serie erschienen war, hatte mich Kommandeur Wassel und seine Besatzungstruppen so innig ins Herz geschlossen, wie es ihnen bei einem Nicht-Quäker möglich war.
    Natürlich brachte die Serie die Bewohner von Neuerde ganz aus dem Häuschen, und sie verlangten, daß ihr Standpunkt in Hinsicht auf die Besetzung ebenfalls dargestellt wurde. Und die Gilde versah einen sehr guten Berichterstatter namens Moha Skanosky mit genau diesem Auftrag.
    Aber ich hatte als erster Einfluß auf die öffentliche Meinung genommen. Und die Artikel hatten eine so starke Wirkung, daß sie beinahe auch mich, ihren Autoren, überzeugten. Worte haben eine magische Ausstrahlungskraft, wenn sie niedergeschrieben werden. Und als ich die Serie beendet hatte, erwartete ich beinahe, in mir selbst so etwas wie Nachsicht und Sympathie für diese Männer zu finden, die so unnachgiebig an ihrem spartanischen Glauben festhielten.
    Doch an den steinernen Wänden meiner Seele hing noch immer das ungeschliffene und eingewickelte Claidheamh m ō r, das „große Schwert“, und das würde einer solchen Schwäche nicht nachgeben.
     

18
     
    Die mir gleichgestellten Kollegen in der Gilde behielten mich noch immer genau im Auge. Und als ich nach St. Louis auf der Erde zurückkehrte, fand ich inmitten meiner Post auch eine Nachricht von Piers Leaf.
     
    Lieber Tam,
    Ihre Artikelserie war eine ausgezeichnete Arbeit. Aber unter der Berücksichtigung dessen, worüber wir bei unserem letzten Treffen gesprochen haben, bin ich geneigt zu glauben, eine direktere Berichterstattung entspräche Ihren beruflichen Intentionen eher, als die Beschäftigung mit dieser Art von Hintergrundmaterial.
    Mit den besten Wünschen für Ihre Zukunft …
    P.L.
     
    Es war eine ziemlich deutliche Warnung, nicht den Fehler zu begehen, mich persönlich in der Sache zu engagieren, in der zu ermitteln ich ihm versprochen hatte. Sie wäre vielleicht Anlaß genug gewesen, meine geplante Reise nach Santa Maria um einen Monat oder so zu verschieben. Aber gerade zu dieser Zeit hatte Donal Graeme, der als Kriegsherr für die Quäker das Kommando übernommen hatte, seinen unglaublichen – Militärhistoriker nennen ihn „unglaublich brillanten“ – Angriff auf Oriente ausgeführt, einen unbewohnten Planeten des gleichen Sonnensystems, zu dem auch die Exotischen Welten gehören. Und wie die vierzehn Welten praktisch unmittelbar darauf feststellten, hatte dieser Angriff folgendes Ergebnis: Er zwang den größten Teil der exotischen Raumflotte zur Kapitulation und ruinierte völlig die Karriere und den Ruf von Geneve bar-Colmain, dem derzeitigen Planeten- und Raum-Kommandeur der Exoten.
    Und da die Exoten auf den vierzehn Welten durchweg sehr beliebt waren, folgte daraus die

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