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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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liegen? Können Sie mir ein Beispiel geben, ohne Mittschnitt?“
    Er rückte mir entgegen und senkte die Stimme.
    „Es gibt … Zusammenkünfte, selbst in den ländlichen Gebieten“, murmelte er. „Wachsende Unruhe … soviel kann ich Ihnen sagen. Wenn Sie mich nach Orten fragen – nach Namen –, nun, dann muß ich Sie enttäuschen. Die nenne ich Ihnen nicht.“
    „Dann speisen Sie mich nicht nur mit vagen Andeutungen ab“, sagte ich. „Daraus kann ich keine Story machen. Und ich nehme an, Sie würden es gern sehen, wenn ich einen Bericht über diese Sachlage verfasse?“
    „Ja, aber …“ Seine kräftigen Kiefer mahlten. „Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich kann das Risiko nicht eingehen … nein, mehr sage ich Ihnen nicht!“
    „Ich verstehe“, gab ich zurück. Ich wartete eine ganze Zeitlang. Er öffnete den Mund, schloß ihn wieder und rutschte nervös auf der Couch herum. „Vielleicht“, sagte ich langsam, „vielleicht gibt es doch noch eine Möglichkeit.“
    Unter den weißen Brauen glänzten seine Augen auf, und er warf mir einen beinah mißtrauischen Blick zu.
    „Vielleicht könnte ich statt dessen Ihnen etwas erzählen“, sagte ich ruhig. „Sie brauchten nichts zu bestätigen. Und natürlich werden auch, wie ich bereits sagte, meine eigenen Bemerkungen nicht aufgezeichnet.“
    „Sie erzählen … mir etwas?“ Er starrte mich durchdringend an.
    „Warum nicht?“ sagte ich gelassen. Er war zu sehr an öffentliches Auftreten gewohnt, als daß er seine Verblüffung gezeigt hätte, doch er starrte mich weiterhin an. „In den Nachrichtendiensten haben wir unsere eigenen Informationskanäle. Und dadurch können wir uns einen allgemeinen Überblick verschaffen, auch wenn einige Einzelheiten fehlen. Nun – und ich möchte betonen, dies ist eine rein hypothetische Bemerkung –, die derzeitige allgemeine Lage auf Santa Maria scheint genau so zu sein, wie Sie sie beschrieben haben. Wachsende Unruhe, Zusammenkünfte und unter der Oberfläche rumorende Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen Machthabern – einer Marionettenregierung, wie Sie sagen würden.“
    „Ja“, knurrte er. „Das ist genau der richtige Ausdruck. Das ist es tatsächlich … eine verdammte Marionettenregierung!“
    „Doch wie wir bereits gesagt haben“, fuhr ich fort, „ist diese Marionettenregierung gleichzeitig durchaus in der Lage, jede Art von lokalem Aufstand niederzuschlagen, und sie wird kaum eine Wahl ausschreiben, die ihr selbst die Macht nimmt. Und – ohne die Ausschreibung einer solchen Wahl – scheint es keinen verfassungsgemäßen Weg zu geben, den Status quo zu ändern. Die überaus befähigten und selbstlosen Führer, die man andererseits auf Santa Maria unter den Mitgliedern der Blauen Front finden könnte – ich sage könnte, denn ich bin natürlich neutral –, scheinen auf legale Weise dazu verurteilt zu sein, Privatpersonen zu bleiben und nicht die Macht zu erlangen, ihren Heimatplaneten vor fremdem Einfluß zu bewahren.“
    „Ja“, murmelte er und starrte mich an. „Ja.“
    „Welche Möglichkeiten bleiben also jenen übrig“, sprach ich weiter, „die Santa Maria vor dem Unheil schützen wollen, das von der jetzigen Regierung droht? Da alle rechtlichen Mittel einer politischen Kursänderung verbaut sind, könnten tapfere und entschlossene Männer zu dem Schluß kommen, ihnen bliebe nur noch eine Möglichkeit übrig – nämlich sich in so schweren Zeiten einfach über die normalen Verfahrensweisen hinwegzusetzen.
    Wenn es keinen verfassungsgemäßen Weg gibt, diejenigen aus dem Amt zu entfernen, die gegenwärtig in der Regierung das Heft in der Hand haben, dann werden sie am Ende vielleicht auf andere Weise beiseite geschafft, zum angeblichen Nutzen von ganz Santa Maria und allen Bewohnern dieses Planeten.“
    Er starrte mich an. Seine Lippen zitterten ein wenig, aber er sagte kein Wort. Die blassen blauen Augen unter den weißen Brauen schienen ein wenig größer zu werden.
    „Kurz gesagt: Für jene, die davon überzeugt sind, diesen Planeten vor dem Untergang retten zu müssen, scheint die einzige Lösung in einem unblutigen Staatsstreich zu bestehen, einer direkten und gewaltsamen Amtsenthebung dieser schlechten Führer. Nun, wir wissen …“
    „Warten Sie …“ unterbrach mich O’Doyne mit schallender Stimme. „Ich muß Ihnen an dieser Stelle versichern, Berichterstatter, daß mein Schweigen nicht als Bestätigung solcher Spekulationen ausgelegt werden kann. Sie dürfen nicht

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