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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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unterstütze, den freigewordenen Sitz zu erlangen?“
    „Ich glaube“, antwortete ich, „die anderen Gildemitglieder könnten es für ein wenig seltsam halten, wenn es nicht so wäre – wenn man bedenkt, wie die Dinge seit einiger Zeit bei mir gelaufen sind.“
    Er nickte. Doch gleichzeitig schien er mich kaum zu verstehen. Er nahm sein Glas auf und nippte erneut daran, gleichgültig; dann setzte er es wieder ab.
    „Vor fast drei Jahren“, sagte er, „kamen Sie mit einer Prophezeiung zu mir. Erinnern Sie sich daran?“
    Ich lächelte.
    „Ich nehme an, Sie werden es kaum vergessen haben“, meinte er. „Nun, Tam …“ Er hielt inne und seufzte tief. Er schien Schwierigkeiten zu haben, sich auf das zu konzentrieren, was er sagen wollte. Aber ich war inzwischen ein alter und erfahrener Veteran, wenn es darum ging, mich in Geduld zu üben. Ich wartete. „Wir hatten Zeit genug, um zu sehen, wie sich die Dinge entwickelten. Und mir scheint, Sie hatten recht – und doch unrecht.“
    „Unrecht?“ wiederholte ich.
    „Nun, ja“, sagte er. „Es war Ihre Theorie, die Exoten hätten die Absicht, die Kultur der Quäker auf Harmonie und Eintracht zu zerstören. Doch sehen Sie nur, welchen Verlauf die Dinge seit damals genommen haben.“
    „Ja?“ sagte ich. „Welchen denn – zum Beispiel?“
    „Nun“, meinte er, „seit rund einer Generation ist es für jedermann ersichtlich, daß die Quäker mit ihrem Fanatismus – Ausbrüche sinnloser Gewalt wie das Massaker, das Ihrem Schwager vor drei Jahren auf Neuerde das Leben kostete – die öffentliche Meinung der zwölf anderen Welten zu ihren Ungunsten beeinflussen.
    Bis hin zu dem Punkt, an dem sie keine Chance mehr haben, ihre jungen Männer als Söldner nach Außenwelt zu vermieten. Und jeder, der nicht auf beiden Augen blind ist, konnte erkennen, daß die Quäker selbst dafür verantwortlich sind, ganz allein durch ihre Lebensart. Den Exoten kann man nicht die Schuld dafür geben.“
    „Ja“, sagte ich. „Das stimmt vermutlich.“
    „Selbstverständlich.“ Er nippte erneut an seinem Drink, etwas lebendiger diesmal. „Ich glaube, ich war aus diesem Grund so skeptisch, als Sie mir sagten, die Exoten seien darauf aus, den Quäkern den Garaus zu machen. Es paßte irgendwie nicht richtig. Doch dann stellte es sich heraus, daß Truppen und Ausrüstungen der Quäker die Revolution der Blauen Front auf Santa Maria unterstützten, direkt im vom Prokyon-Licht erhellten Hinterhof der Exoten. Und ich mußte eingestehen, daß es den Anschein hatte, als ginge etwas vor zwischen den Quäkern und Exoten.“ Er hielt inne und sah mich an.
    „Danke“, sagte ich.
    „Aber die Blaue Front blieb nicht an der Macht“, fuhr er fort.
    „Es sah zunächst danach aus, als würde sie von einem großen Teil der Bevölkerung unterstützt“, wandte ich ein.
    „Ja, ja.“ Piers wischte meinen Einwand beiseite. „Aber Sie wissen ja, wie es mit solchen Situationen ist. So etwas ist immer zum Scheitern verurteilt, wenn die Interessen eines größeren und reicheren Nachbarn berührt werden – an der nächsten Tür oder auf der nächsten Welt, wo auch immer. Die Sache ist die, daß die Santa Marianer die Blaue Front über kurz oder lang durchschauen und stürzen und sie zu einer illegalen Partei machen mußten, was nun der Fall ist. Dazu mußte es einfach kommen. Diese Leute von der Blauen Front waren ohnehin nur eine Handvoll und die meisten davon verrückt. Außerdem ist Santa Maria gar nicht dazu in der Lage, im Schatten zweier so reicher Welten wie Mara und Kultis seinen eigenen Weg zu gehen, ob nun in finanzieller oder in jeder anderen Hinsicht. Diese Sache mit der Blauen Front mußte fehlschlagen, das konnte jeder sehen, der Abstand genug hatte, sich einen Überblick zu verschaffen.“
    „Ich nehme es an“, sagte ich.
    „Sie wissen es!“ gab Piers zurück. „Erzählen Sie mir nicht, jemand mit dem von Ihnen demonstrierten Einblick in den Ablauf von Geschehnissen hätte das nicht von Anfang an erkannt, Tam.
    Ich habe es ebenfalls vorausgesehen. Doch eine unausweichliche Konsequenz habe ich nicht erkannt – und Sie offenbar ebenfalls nicht: Als die Blaue Front zerschmettert wurde, stationierten die Quäker sofort eine Besatzungstruppe auf Santa Maria, um so ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, von der rechtmäßigen Regierung für die der Blauen Front gewährte Hilfe bezahlt zu werden. Und aufgrund des beiderseitigen Beistandspakts, der zwischen den Exoten und der

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