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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Thema Helden an.
    „Wodurch werden Menschen in den Augen der Öffentlichkeit zu Helden?“ fragte er.
    „Für gewöhnlich“, gab ich zurück, „durch den Sieg über einen älteren, bereits bekannten starken Mann, einen Schurken oder Helden.“ Er sah mich freundlich an, und ich ging ein Risiko ein. „Wenn Ihre Quäkertruppen es zum Beispiel mit einer gleich starken Streitmacht der Dorsai aufnähmen und sie besiegten …“
    Die Freundlichkeit wurde ganz plötzlich von einem Ausdruck beiseite gewischt, den ich nie zuvor in seinem Gesicht gesehen hatte. Eine Sekunde lang starrte er mich nur wortlos an. Dann warf er mir einen Blick zu, der genauso heiß und versengend war wie flüssiger Basalt aus dem Schlund eines Vulkans.
    „Wollen Sie mich zum Narren halten?“ schnappte er. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und er versah mich mit einem neugierigen Blick. „… oder sind Sie selbst nicht ganz bei Sinnen?“
    Eine ganze lange Weile musterte er mich. Schließlich nickte er.
    „Ja“, sagte er wie zu sich selbst. „Genau das … der Mann ist ein Narr. Ein auf der Erde geborener Narr.“
    Er drehte sich auf dem Absatz um, und damit war unser heutiges Interview beendet.
    Es machte mir nichts, daß er mich für einen Narren hielt. Im Gegenteil: Es war wie eine wertvolle Lebensversicherung, die in dem Augenblick wirksam wurde, in dem ich den entscheidenden Schritt unternahm, ihn zu narren. Aber ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, was ihn zu einer solch ungewöhnlichen Reaktion veranlaßt hatte. Und das machte mir Sorgen. Mein Vorschlag mit den Dorsai konnte doch nicht so weit hergeholt gewesen sein? Ich war versucht, Jamethon zu fragen, aber glücklicherweise hielt mich die Vorsicht als der bessere Teil der Tapferkeit zurück.
    Unterdessen kam der Tag, als sich der Strahlende schließlich jener Frage näherte, von der ich wußte, daß er sie früher oder später stellen mußte.
    „Berichterstatter“, sagte er. Er stand breitbeinig und mit auf den Rücken gelegten Händen vor dem vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster seines Büros und blickte hinunter auf das Regierungszentrum und Konzilstadt selbst.
    „Ja, Ältester?“ antwortete ich. Er hatte mich ein weiteres Mal in sein Büro bestellt, und ich war gerade eingetreten. Als er meine Stimme vernahm, drehte er sich rasch um und starrte mich mit einem brennenden Blick an.
    „Sie sagten neulich, Menschen würden dadurch zu Helden, indem sie ältere, bereits bekannte Helden besiegen. Als Beispiel für jene, die in den Augen der Öffentlichkeit als Helden gelten, erwähnten Sie die Dorsai – und die Exoten.“
    „Das stimmt“, sagte ich und trat auf ihn zu.
    „Die Gottlosen und die Exoten“, meinte er, als sei er ganz in Gedanken versunken. „Sie setzen Miettruppen ein. Was kann es uns nützen, Mietlinge zu besiegen – selbst wenn das möglich und leicht zu bewerkstelligen wäre?“
    „Kommen Sie doch einfach jemandem zu Hilfe, der sich in einer Notlage befindet“, sagte ich leichthin. „So etwas würde Ihnen ein ganz neues und gutes öffentliches Image geben. Ihr Quäker seid nicht gerade bekannt für so etwas.“
    Er warf mir einen durchdringenden Blick zu.
    „Wem sollten wir zu Hilfe kommen?“ verlangte er zu wissen.
    „Nun“, sagte ich, „es gibt immer kleine Gruppen von Menschen, die – zu recht oder zu unrecht – glauben, sie würden von den größeren Gruppen in ihrer Umgebung unterdrückt. Sagen Sie, sind denn nie kleine Dissidentengruppen mit dem Wunsch an Sie herangetreten, Ihre Soldaten spekulationsweise für den Umsturz ihrer bestehenden Regierung zu mieten und …“ Ich brach ab. „Nun, natürlich ist das der Fall gewesen. Ich habe Neuerde und die Nordparzelle von Altland ganz vergessen.“
    „Durch die Sache mit der Nordparzelle haben wir in den Augen der anderen Welten kaum etwas gewonnen“, sagte der Strahlende barsch. „Und das wissen Sie ganz genau!“
    „Oh, aber dort waren beide Seiten etwa gleich stark“, gab ich zurück. „Sie müssen folgendes tun: Kommen Sie einer wirklich winzigen Minorität zu Hilfe, die einer selbstsüchtigen und gewaltigen Majorität gegenübersteht … sagen wir, zum Beispiel den Bergbauarbeitern von Coby gegen die Grubensitzer.“
    „Coby? Den Bergbauarbeitern?“ Er versah mich mit einem durchdringenden Blick, doch es war jener Blick, auf den ich die ganze Zeit über gewartet hatte, und so hielt ich ihm ganz gelassen stand. Er wandte sich um, schritt zu seinem

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