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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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zwan­zig Se­kun­den ge­we­sen sein, die wir uns in ge­gen­sei­ti­gem und er­war­tungs­vol­lem Schwei­gen an­starr­ten. Dann brach ich die Stil­le er­neut und er­hob mich, als ich wie­der zu spre­chen be­gann.
    „Of­fen­sicht­lich kei­ne“, sag­te ich mit ei­ner An­deu­tung von Be­dau­ern in mei­ner Stim­me. „Und des­halb muß ich zu dem Schluß kom­men, daß es letz­ten En­des kei­ne An­zei­chen für einen in ab­seh­ba­rer Zeit hier auf San­ta Ma­ria er­fol­gen­den Re­gie­rungs­wech­sel gibt. Oder auch zu ei­nem Wan­del in den Be­zie­hun­gen zu den Exo­ten. Nun“, ich streck­te mei­ne Hand aus, „ich muß mich da­für ent­schul­di­gen, daß ich es bin, der die­ses In­ter­view be­en­det, Mr. O’Doy­ne. Aber wis­sen Sie, ich ha­be ganz die Zeit ver­ges­sen. In fünf­zehn Mi­nu­ten wer­de ich im Re­gie­rungs­ge­bäu­de auf der an­de­ren Sei­te der Stadt er­war­tet – zu ei­nem In­ter­view mit dem Prä­si­den­ten, um auch den Stand­punkt der an­de­ren Sei­te ken­nen­zu­ler­nen. Und dann muß ich mich be­ei­len, um recht­zei­tig zum Raum­ha­fen zu­rück­zu­keh­ren und an Bord des heu­te abend zur Er­de ab­flie­gen­den Schif­fes zu ge­hen.“
    Er er­hob sich au­to­ma­tisch und schüt­tel­te mir die Hand.
    „Kei­ne Ur­sa­che“, ant­wor­te­te er. Sei­ne Stim­me hob sich und dröhn­te kurz auf, dann sank die Laut­stär­ke wie­der auf ein nor­ma­les Maß. „Kei­ne Ur­sa­che … es war mir ein Ver­gnü­gen, Sie mit der tat­säch­li­chen La­ge hier ver­traut zu ma­chen, Be­richt­er­stat­ter.“ Er ließ mei­ne Hand los, bei­nah wi­der­stre­bend.
    „Al­so dann … auf Wie­der­se­hen“, sag­te ich.
    Ich wand­te mich zum Ge­hen, und ich war auf hal­b­em We­ge zur Tür, als hin­ter mir er­neut sei­ne Stim­me er­scholl.
    „Be­richt­er­stat­ter Olyn …“
    Ich blieb ste­hen und dreh­te mich um.
    „Ja?“ frag­te ich.
    „Ich glau­be“, sei­ne Stim­me dröhn­te plötz­lich auf, „es ist mei­ne Pflicht, Sie et­was zu fra­gen … Sie im Na­men der Blau­en Front, im Na­men mei­ner Par­tei, auf­zu­for­dern, mir Aus­kunft zu ge­ben über al­le Ge­rüch­te, die Ih­nen be­treffs der Iden­ti­tät ei­ner Welt zu Oh­ren ge­kom­men sind – ir­gend­ei­ner Welt –, die be­reit wä­re, ei­ner tüch­ti­gen und volks­na­hen Re­gie­rung hier auf San­ta Ma­ria zu Hil­fe zu kom­men. Hier auf die­ser Welt sind wir eben­falls Ih­re Le­ser, Be­richt­er­stat­ter. Auch wir ha­ben das Recht, In­for­ma­tio­nen von Ih­nen zu ver­lan­gen. Ha­ben Sie von ei­nem Pla­ne­ten ge­hört – aus si­che­rer Quel­le oder ge­rüch­te­wei­se, wie auch im­mer –, der be­reit ist, ei­ner volks­tüm­li­chen Be­we­gung auf San­ta Ma­ria Un­ter­stüt­zung zu ge­wäh­ren, da­mit wir die Knecht­schaft durch die Exo­ten bre­chen und ei­ne gleich­wer­ti­ge Ver­tre­tung un­se­res Vol­kes ge­währ­leis­ten kön­nen?“
    Ich sah zu ihm zu­rück. Ich ließ ihn ein oder zwei Se­kun­den lang war­ten.
    „Nein“, sag­te ich. „Nein, Mr. O’Doy­ne, das ha­be ich nicht.“
    Er stand re­gungs­los, als hät­ten ihn mei­ne Wor­te in die­ser Hal­tung ein­ge­fro­ren, ein we­nig breit­bei­nig und mit vor­ge­scho­be­nem Kinn, als woll­te er mich her­aus­for­dern.
    „Es tut mir leid“, sag­te ich. „Auf Wie­der­se­hen.“
    Ich ver­ließ die Ho­tel­sui­te. Ich glau­be, er hat mei­nen Ab­schieds­gruß nicht ein­mal er­wi­dert.
    Ich such­te das Re­gie­rungs­ge­bäu­de auf, und wäh­rend des zwan­zig­mi­nü­ti­gen In­ter­views mit Charles Per­ri­ni, dem Prä­si­den­ten der Re­gie­rung von San­ta Ma­ria, schnitt ich ei­ne Rei­he von lie­bens­wür­di­gen Ge­mein­plät­zen mit, die die Si­tua­ti­on auf die­ser Welt in bes­tem Licht dar­stell­ten. Dann kehr­te ich über Neu Sankt Mar­kus und Jo­sef­stadt zum Raum­ha­fen und dem Li­ni­en­schiff zu­rück, das zur Er­de ab­flog.
    Auf der Er­de mach­te ich nur Zwi­schen­sta­ti­on und flog so­fort wei­ter nach Har­mo­nie und dem Sitz des Ver­ei­nig­ten Kir­chen­kon­zils, das von den bei­den Quä­ker­wel­ten Har­mo­nie und Ein­tracht zu­sam­men ver­wal­tet wird. Fünf Ta­ge ver­brach­te ich in der dor­ti­gen Stadt und stand mir in

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