Unter dem Banner von Dorsai
Weise beiseite geschafft, zum angeblichen Nutzen von ganz Santa Maria und allen Bewohnern dieses Planeten.“
Er starrte mich an. Seine Lippen zitterten ein wenig, aber er sagte kein Wort. Die blassen blauen Augen unter den weißen Brauen schienen ein wenig größer zu werden.
„Kurz gesagt: Für jene, die davon überzeugt sind, diesen Planeten vor dem Untergang retten zu müssen, scheint die einzige Lösung in einem unblutigen Staatsstreich zu bestehen, einer direkten und gewaltsamen Amtsenthebung dieser schlechten Führer. Nun, wir wissen …“
„Warten Sie …“ unterbrach mich O’Doyne mit schallender Stimme. „Ich muß Ihnen an dieser Stelle versichern, Berichterstatter, daß mein Schweigen nicht als Bestätigung solcher Spekulationen ausgelegt werden kann. Sie dürfen nicht schreiben …“
„Aber ich bitte Sie“, sagte ich, und jetzt war es an mir, ihn zu unterbrechen. Ich hob die Hand. Er ließ sich weitaus einfacher das Wort abschneiden, als ich erwartet hatte. „Das alles sind nur rein theoretische Überlegungen von mir. Ich glaube nicht, daß es irgendwelche Übereinstimmungen mit der tatsächlichen Situation gibt.“ Ich zögerte. „Der einzige offene Punkt bei der Darstellung dieser Lage – einer theoretischen Lage – ist das Problem der Durchführung. Wir wissen folgendes: Auch wenn die Blaue Front bei der letzten Wahl zahlenmäßig und von der Materialstärke her gesehen hundert zu eins überlegen war, so läßt sich das doch kaum mit der planetaren Streitmacht vergleichen, auf die die Regierung von Santa Maria zurückgreifen kann.“
„Unsere Unterstützung … die Unterstützung der Volksmassen …“
„Oh, natürlich“, sagte ich. „Doch trotzdem stellt sich das Problem, wie man in dieser Lage tatsächlich physisch wirksame Aktionen unternimmt. So etwas würde Waffen erfordern und Männer – ganz besonders Männer. Womit ich natürlich Soldaten meine, die entweder hier rekrutierte Truppen ausbilden oder selbst militärisch intervenieren …“
„Mr. Olyn“, sagte O’Doyne. „Ich muß mich solchen Worten gegenüber verwahren. Ich muß sie verurteilen. Ich muß …“, er war aufgestanden, um im Raum umherzuwandern, und ich sah zu, wie er auf und ab ging, mit wehenden Armen, „ich muß es ablehnen, solchen Worten weiterhin zuzuhören.“
„Verzeihen Sie“, sagte ich. „Wie ich bereits erwähnte, handelt es sich hierbei nur um eine hypothetische Gedankenspielerei. Aber der Punkt, auf den ich hinauswill …“
„Der Punkt, auf den Sie hinauswollen, interessiert mich nicht, Berichterstatter!“ sagte O’Doyne, und mit finsterem Gesicht blieb er vor mir stehen. „Er interessiert niemanden bei uns in der Blauen Front.“
„Selbstverständlich nicht“, sagte ich besänftigend. „Das weiß ich. Die ganze Sache ist natürlich völlig unmöglich.“
„Unmöglich?“ O’Doyne versteifte sich. „Was ist unmöglich?“
„Nun, diese ganze Sache mit dem Staatsstreich“, antwortete ich. „Es ist ganz offensichtlich. So etwas würde in jedem Fall Hilfe von außen erfordern – die Dienste militärisch ausgebildeter Männer zum Beispiel. Solche Soldaten müßten von einer anderen Welt zur Verfügung gestellt werden – und welche andere Welt wäre dazu bereit, einer obskuren oppositionellen politischen Partei auf Santa Maria wertvolle Truppenkontingente auszuleihen?“
Ich ließ meine Stimme verklingen, lächelte schweigend und blickte ihn an, als rechnete ich mit einer Antwort auf meine letzte Frage. Und er saß mir gegenüber und erwiderte meinen Blick, als rechnete er damit, ich würde sie mir selbst beantworten. Es müssen gut
Weitere Kostenlose Bücher