Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

und keine mehr.“
    „Siehst du den polierten dunklen Stein an einer Kette um seinen Hals?“, sagte Fischer zu Falk. „Das ist der Kerzenlicht-Talisman. Steinalt. Manche sagen, er sei mit dem ersten Herzog Sternenlicht ins Hügelland gekommen, erbeutet aus den Schatzkammern der Waldburg. Es ist ein Schutz gegen alle körperlichen und magischen Angriffe. Aber solange er ihn trägt, wirkt kein Zauber, der von außen kommt, auf ihn, nicht einmal einer, der ihn heilen könnte. Natürlich könnte er den Talisman weggeben und geheilt werden, aber dann wäre er angreifbar und verletzlich … und Ihr habt wirklich viele Gegner, nicht wahr, Herzog? Also bleibt Ihr sicher hinter Eurem Talisman, sicher vor Angriffen und vor Hilfe, ein verkrüppelter Greis, der auf den Tod zu kriecht, verurteilt von seinen eigenen Taten in der Vergangenheit.“
    „Ihr seid sehr gut informiert, Frau Hauptmann“, sagte der Herzog, sein Gesicht so ruhig wie immer. Aber schließlich gibt es an Orten wie diesem immer Menschen, die bereit sind zu tratschen. Ja, ich habe viele Feinde, und ich bereue keinen von ihnen. Alles, was ich getan habe, sollte im Kern das Hügelland stärken und bewahren. Ich habe mein Leben in den Dienst am Hügelland gestellt. So ist es, wenn man der Herzog Sternenlicht ist.“
    „Ja, und der Herzog Sternenlicht ist das Hügelland“, sagte Fischer. „Also ist das, was für den Herzog gut ist, auch gut für das Hügelland.“
    „Genau“, sagte Alrik. „Politik ist mein Lebenselixier, jetzt, wo ich zu alt und fragil bin, um mein Land auf dem Schlachtfeld zu verteidigen. Letztlich ist Politik nur Krieg mit anderen Methoden.“
    „Was ist mit Eurer Familie?“, fragte Falk. „Hättet Ihr ihr nicht einen Teil Eurer Verantwortung und etwas von Eurer Macht übertragen können?“
    Alrik lachte, aber in seinen Augen lag keine Heiterkeit. „Meine letzte Frau ist vor zehn Jahren gestorben. Meine Töchter waren eine Enttäuschung für mich. Keine meiner Frauen hat sich als fähig erwiesen, mir einen Sohn zu schenken, und die Chancen, dass ich zu diesem späten Zeitpunkt noch einen Sohn zeuge, scheinen sehr gering. Wenn ich sterbe, gibt es keinen Erben für das Hügelland. Gott weiß, ich hab‘s versucht. Jemand muss mich verflucht haben. Ehe ich sehe, wie das Hügelland an allen möglichen Fremden fällt, die meine Töchter später heiraten mögen, habe ich meinen Enkel Stephen als meinen offiziellen Erben ausgewählt. Halb vom Waldblut, aber immer noch von meiner Linie. Er muss es sein. All meine anderen Töchter haben nur Töchter hervorgebracht. Bis auf Sophie, die Nonne geworden ist, nur um mich zu ärgern.“
    „Ist das wirklich der Anlass, warum Ihr hier seid?“, fragte Falk. „Um Felicity und Euren Enkel zu beschützen?“
    „Ja, und weil der blaue Mond zurückkehrt. Schaut nicht so überrascht, Hauptleute. Wir haben Hexen im Hügelland. Sie sehen Dinge. Als der blaue Mond das letzte Mal kam, hatte ich keine Magiebegabten unter meinen Verteidigern. Ich habe ihnen nie vertraut. Als wir das erste Mal von der langen Nacht erfuhren, hatte sie schon das ganze Waldkönigreich bedeckt, und die Dämonen strömten über meine Grenzen. Der Regenbogen hat der langen Nacht rechtzeitig ein Ende bereitet, um uns zu retten, aber es war dennoch ein verdammt großer Schock. Ich war entschlossen, mich nie wieder im Schlaf überraschen zu lassen. Jetzt sagen mir meine neu angestellten und teuren Magiebegabten, der blaue Mond kehre zurück. Sie können nicht sehen wann oder wo, aber sie wissen, dass es irgendwie mit der Waldburg verbunden ist. Also bin ich hier, wo ich sein muss, mitten im Herzen der Dinge. Mein Heer hat sich an den Grenzen zum Wald versammelt und wartet nur auf meinen Ruf. Wenn die lange Nacht wiederkommt und die Dämonen sich erheben, steht meine Armee bereit, um zu tun, was notwendig ist.“
    „Natürlich könntet Ihr sie jederzeit herrufen, wenn Ihr nur denkt, die lange Nacht würde hereinbrechen“, sagte Fischer. „Ihr könntet sie sogar einsetzen, um die Kontrolle über das Waldkönigreich zu erlangen – zu seinem eigenen Besten und seinem Schutz.“
    „Stephen wird sowohl über den Wald als auch über das Hügelland herrschen“, sagte Alrik. „Er wird sie vereinigen, so wie es früher war, vor langer Zeit. Ich werde hier sein, um dafür zu sorgen, dass Felicity ihn richtig erzieht. Damit er stark und überlegen wird, und um diesen Demokratieblödsinn aus dem Süden auszurotten. Ich werde alles tun,