Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
der Herzog.
„Fahrt zur Hölle“, sagte Fischer.
„Sag es“, sagte Falk flüsternd. „Wir sind nicht in der Position, auf unsere Ehre zu pochen. Es sind nur Worte.“
„Tut mir leid“, sagte Fischer gerade laut genug, dass man es hören konnte.
„Ich glaube nicht, dass das reicht“, sagte Alrik. „Es hat sich nicht angehört, als würdet ihr es ehrlich meinen. Ich denke, ihr solltet es anständig machen. Ich denke, ihr solltet euch beide vor mir hinknien und die Köpfe neigen, bis sie den Boden berühren, damit ich meine Füße auf Eure Nacken stellen kann. Damit es keine Missverständnisse mehr gibt, wer hier das Sagen hat.“
„Tut mir leid“, sagte Falk. „Sowas tun wir nicht. Wir würden eher kämpfen und das Risiko eingehen.“
„Aber das Risiko ist im Augenblick wirklich sehr hoch für euch“, sagte der Herzog. „Gerade in eurem jetzigen geschwächten Zustand, und mich könnt ihr wegen meines Talismans nicht angreifen. Es ist wirklich überaus einfach. Wenn ihr nicht genau das tut, was ich sage, Hauptmann Falk, dann werden meine Männer Hauptmann Fischer töten – und umgekehrt, natürlich. Auf jeden Fall wird sich mindestens einer von euch vor mir verbeugen.“
„Ihr würdet nie damit durchkommen, uns zu ermorden!“, sagte Fischer.
„Oh, ich denke doch. Erinnert ihr euch an mein Heer, das an den Grenzen wartet? Ihr seid nicht wichtig genug, um es wert zu sein, euretwegen einen Krieg anzufangen.“
„Ihr würdet wegen Eures verletzten Stolzes einen Krieg anfangen?“, sagte Falk.
„Oh ja“, sagte Fischer. „Nichts war je wichtiger für ihn als sein Stolz.“
„Mein Ruf ist alles, was ich noch genießen kann“, sagte der Herzog. „Niemand redet so zu mir, wie ihr es getan habt, und kommt damit davon.“
Falk und Fischer drehten sich um und sahen einander an. Sie wussten, wenn sie versuchen würden zu kämpfen, würden sie verlieren und höchstwahrscheinlich sterben. Falk erinnerte sich, wie er sich vor all diesen Jahren im Haupthof der Waldburg mit dem Ersten Ritter duelliert hatte, erinnerte sich daran, wie dieser angsteinflößende Krieger ihn geschlagen und gedemütigt hatte und ihn in seinem eigenen Blut liegen gelassen hatte. Er hatte sich versprochen, dass er nie wieder jemandem gestatten würde, ihn so zu behandeln, aber er konnte Fischers Leben nicht riskieren.
Es war keine große Sache. Er hatte um ihretwillen schon Schlimmeres durchgemacht.
„In Ordnung“, sagte er. „Wir knien, wir verneigen uns, und dann gehen wir. Einverstanden?“
„Natürlich. Ihr habt mein Wort.“
„Wir können das nicht tun“, sagte Fischer. „Ich kann es nicht. Nicht vor ihm.“
„Wir müssen. Es wird uns nicht umbringen.“ Falk senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Später werden wir Zeit für Rache haben.“
„Falk …“
„Wir müssen.“
Falk trat vor, kniete vor Alrik nieder und presste die Stirn gegen den kalten Marmorboden. Er zitterte vor unterdrückter Wut, und der Geschmack der Erniedrigung war bitter in seinem Mund. Er hätte das nie für sich selbst getan, aber das hier war für Fischer. Er hörte, wie sie neben ihm niederkniete. Es gab eine Pause, dann hörte man das leise Knarzen von Riemen und Drähten, als der Herzog die Füße hob und sie auf Falks und Fischers Nacken stellte. Dann lachte er leise, ehe er seine Füße wieder wegnahm. Falk und Fischer beeilten sich, auf die Beine zu kommen. Fischers Gesicht war puterrot vor Scham und kaum beherrschtem Zorn, und ihre Hand zitterte neben ihrem Schwert in der Scheide. Falks Antlitz war kühl und beherrscht, und sein einzelnes Auge brannte mit einem kalten und tödlichen Feuer. Der Herzog sah ihn nachdenklich an.
„Aufschlussreich. Ihr habt es getan, aber ihr plant immer noch, euch meinem Willen zu widersetzen. Es hat euch nicht gebrochen. Ich frage mich, was dafür nötig ist … ah, ja. Das ist eine hübsche Axt, die Ihr da habt. Sehr hübsch. Ich denke, ich nehme sie als Souvenir, damit wir uns beide stets an diesen Augenblick erinnern werden. Gebt mir die Axt. Jetzt.“
Falk sah hinab zu der Axt an seiner Hüfte. Er zog sie langsam, und ihr Gewicht zog seinen müden Arm nach unten.
„Tu es nicht“, sagte Fischer. „Oh Gott, tu es nicht.“
„Der Erzmagier gab mir diese Axt“, sagte Falk, und seine Stimme war ruhig und nachdenklich. Er sah Alrik an und grinste langsam. „Sie hat eine äußerst nützliche Eigenschaft. Sie schneidet durch magische Verteidigung. Wahrscheinlich auch durch Euren
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