Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
uns beeindrucken? Uns Angst einjagen? Wir haben schon Schlimmeres gesehen als dich, kleiner Mann. Alles, was du erreicht hast, ist, dass du mich bis zur Abscheu anwiderst. All diese Leute, die du für deinen Ehrgeiz geopfert hast. Noch immer hier, an diesem widerlichen Ort, wegen deiner Taten. Ich habe Kinder unter den Toten gesehen. Kinder, du gottverdammter Bastard! Das werde ich nicht dulden. Koste es, was es wolle, ich werde dich vernichten und diese armen Seelen befreien. Hast du gehört, brennender Mann? Koste es, was es wolle!“
„Was wirst du tun?“, fragte der brennende Mann. „Mich töten? Ich bin schon lange tot, Falk. Ich wurde von den Richtern der Hölle verurteilt, und meine Qualen sind schlimmer als alles, was du mir antun könntest. Die Geister der Toten sind für immer hier gefangen, durch meinen Willen, und es gibt nichts, was du oder eine andere lebende Seele dagegen tun könntet.“
Falk hob die Axt und ging los. Fischer packte ihn am Arm und hielt ihn auf. „Nein! Das ist nicht die Lösung. Sogar die Axt des Erzmagiers könnte etwas wie ihn nicht verletzen. Wir müssen abwarten und auf eine bessere Möglichkeit hoffen.“
„Sie hat recht“, sagte Lamento. „Halte deine Wut im Zaum. Er will dich provozieren. Fahr mit deiner Geschichte fort, Mörder.“
„Es ist alles schiefgelaufen“, sagte der brennende Mann. „Eine so starke nekromantische Kraft, die ein so monströses Blutopfer freigesetzt hatte, hätte mich zu einer Macht und zu einem Herrscher über die Erde machen sollen. Ich hatte ungeheure Wunder und Schrecken geplant. Ich wäre der Vater eines ganz neuen, gewaltigen Zeitalters geworden. Aber ich war nur sicher vor dem Zauber, solange ich in dem Pentagramm blieb. Als die Kathedrale umgekehrt wurde, wurde ich auch umgekehrt und fand mich außerhalb des Pentagramms wieder. Ein dummer Fehler. Die Opfern meines eigenen Zaubers zerrissen mich. Ich starb und hatte mich selbst zur Hölle verdammt, für nichts. Weil ich dumm gewesen war. Der Dämonenprinz hätte mich warnen können, aber das hat er natürlich nicht. Er muss jahrelang gelacht haben bei dem Gedanken daran, wie ich seinetwegen in der Hölle brenne.“
„Wie ist die Hölle?“, fragte Fischer.
„Sie ist das ewige Wissen um die eigene Schuld“, sagte der brennende Mann. „Mehr darf ich nicht sagen. Bis auf …selbst nach allem, was man mir angetan hat, trotz meiner unendlichen Folter, will ich nicht bereuen. Ich bin stolz auf das, was ich getan und was ich beinahe erreicht habe. Ich habe noch Hoffnung. Darum seid ihr jetzt hier. Ihr seid Teil eines Plans, den ihr nicht versteht, der in der riesigen Klugheit von Wesen entstanden ist, die älter sind als die Menschheit. Um die restriktiven Gesetze der Ordnung abzuschaffen, die Realität neu zu gestalten und die Hölle auf Erden zu bringen.“
„Warum denkst du, wir würden etwas tun, um Abschaum wie dir zu helfen?“, fragte Falk, der seine Axt immer noch fest gepackt hielt.
„Sei nicht so anmaßend, Hauptmann Falk. Die Hölle wartet auf dich und auf deine Frau. Ich kann andere Mörder riechen.“ Er wandte sich Lamento zu und grinste breit, und seine schwarzen Lippen platzten auseinander. „Mord hat seinen ganz eigenen Geschmack, nicht wahr, Wanderer?“
„Du hast deine Geschichte noch nicht beendet“, sagte Lamento mit leerer, unberührter Stimme. „Warum bist du hier und nicht in der Hölle, wo du hingehörst?“
Der brennende Mann zuckte die Achseln, und Flammen tanzten auf seinen Schultern. „Der erste Waldkönig versuchte, die Kathedrale zurückzuerobern, indem er viele mächtige Zauberer zu Hilfe rief, aber was ich getan hatte, konnte nicht so einfach ungeschehen gemacht werden. Also ließ der König eine große Burg über und um den Standort der umgekehrten Kathedrale herum bauen, um sie zu versiegeln. Dann ließ der König seinen mächtigsten Hexer, eine rätselhafte Persönlichkeit, die der Magus genannt wurde, mich aus der Hölle beschwören, um der Wächter dieses Ortes zu sein, gebunden von wilder Magie, jeden und alles davon abzuhalten, hinein oder hinaus zu gelangen. Die definitive Ironie. Der Baumeister all dessen hier, als Sklave in seiner eigenen Schöpfung gefangen. Also brenne ich jetzt hier statt in der Hölle. Es tut genauso weh.“
„Aber wenn die Waldburg die umgekehrte Kathedrale versiegelt, warum braucht sie dann einen Wächter?“, fragte der Seneschall. „Ich meine, wer wäre verrückt genug, hierherzukommen, wenn er nicht
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