Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
versteckt hielt, und schnitt ihm die Kehle mit einem gekonnten Streich durch.
Die Magie, die ihn vielleicht beschützt hatte, war nichts gegen die Macht des Kerzenlicht-Talismans. Er taumelte rückwärts, hob die Hände sinnlos zu seiner durchtrennten Kehle und wusste, dass er der Tochter des Herzogs nie hätte erlauben sollen, so nah an ihn heranzukommen. Felicity schnappte ihren immer noch schlafenden Sohn aus Fallstricks Griff und trat schnell zurück, aber Fallstrick war tot, bevor er auf dem Boden aufkam. Überall im großen Saal ertönte der Klang der Waffen, die die Söldner zu Boden warfen. Sie waren ein pragmatisches Völkchen. Felicity sah zum toten Fallstrick hinab und trat ihn gegen den Kopf.
Herzog Sternenlicht lachte. „Das ist meine Tochter.“
Felicity kehrte zu ihrem Thron zurück und wiegte Stephen im Arm. Ihre Verteidiger griffen schnell wieder nach ihren Waffen und bildeten eine Ehrengarde vor dem Thron. Sir Vivian war wieder auf den Beinen, stützte sich aber auf Cally, die Augen klar und das Schwert in seiner Hand vollkommen ruhig. Der Herzog kam langsam näher und verbeugte sich förmlich vor seiner Tochter, der Königin.
„Stephen wird in etwa einer Stunde erwachen. Die Dosis, die ich Fallstrick gegeben habe, war sorgfältig bemessen.“
„Warum?“, sagte Felicity. „Warum hast du das Amulett aufgegeben und dein Leben riskiert?“
„Er hätte dich getötet“, sagte Alrik. „Ich habe schon eine Tochter durch meine Dickköpfigkeit und meinen Stolz verloren und es stets bereut.“
„Außerdem drohte Fallstrick, Euch als Herrscher des Hügellandes zu ersetzen“, sagte Sir Robert. „Das erwähne ich nur en passant.“
Der Herzog lachte. „Das auch, ja. Aber schließlich und endlich ist Familie Familie.“
Tiffany hakte sich bei Chance unter. „Liebst du ein glückliches Ende nicht auch?“
In diesem Augenblick kam die kleine geflügelte Fee Leichtfuß Schwebemond durch die offene Flügeltür in den Thronsaal gerast und flog so schnell, wie ihre Flügel sie antreiben konnten. Sie wuchs rasch zu ihrer menschlichen Größe und fiel vor dem Magus aus der Luft.
„Magus! Sie sind in der umgekehrten Kathedrale!“
„Ich weiß“, sagte der Magus, der aus seiner Entrückung erwachte. „Falk, Fischer und der Seneschall, wie geplant.“
„Lamento auch!“
„Was?“ Der Magus sah bestürzt und dann verängstigt aus. Er wirbelte zu Chance herum. „Der Wanderer ist auf der Waldburg? Warum habt Ihr mir das nicht berichtet?“
„Ihr wart nicht da“, sagte Chance. „Was für einen Unterschied macht das?“
Das Gesicht des Magus war jetzt leuchtend rot, und seine Augen quollen fast aus den Höhlen. Er schwang die Arme abgelenkt um sich herum, als wisse er nicht, was er damit anfangen sollte. Sein Mantel legte sich um seine Schultern, aber er merkte es nicht einmal. Alle anderen musterten ihn sehr sorgfältig und rechneten aus, in welche Richtung sie am besten wegspringen sollten, wenn er die Kontrolle verlor.
„Ich wusste von Falk und Fischer“, sagte der Magus zu niemand besonderem. „Ich habe immer beabsichtigt, dass sie die umgekehrte Kathedrale betreten. Ich hatte auf Harald gehofft, aber er war zu verweichlicht. Ich hatte das Gefühl, die Anwesenheit des Seneschalls würde von Nutzen sein, wenn man seine Abstammung bedenkt. Aber ich konnte nicht sehen, nicht vorhersagen, dass der Wanderer hierherkommen und sich einmischen würde! Er könnte alles verderben! Ich muss ihn aufhalten!“
Er schrie, ein furchtbares Geräusch von Wut, Entsetzen und Verlust, und dann verschwand er und nahm seinen Umhang mit sich. Es gab einen langen Augenblick der Stille, und dann sah jeder Leichtfuß an. Sie zuckte reizend die Achseln.
„Seht mich nicht an. Mir erzählt er nie etwas.“
9
Im Lande Träumerei
S o kamen sie schließlich zum höchsten Punkt, der Kirchturmspitze der umgekehrten Kathedrale, die tief in der dunklen, dunklen Erde vergraben lag. Falk und Fischer, der Seneschall, der brennende Mann und der Zorn Gottes in der Welt der Menschen. Erschöpft und müde schleppten sie ihre verausgabten Körper die letzten paar Stufen hoch, die aus der blutbeschmierten Innenwand ragten. Alle bis auf den brennenden Mann natürlich, der schließlich tot und verdammt war und nicht länger von solchen geringeren Qualen betroffen. Sie hatten die Lauschgalerie durchquert, waren den pirschenden Lumpen ausgewichen und hatten sich ihren Weg durch die Spirale der Träume gekämpft. Alles, um
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