Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
sicher. Jetzt natürlich veraltet. Und überhaupt nicht wie der echte.“
„Woher willst du das wissen, Mörder?“, fragte ihn der Wanderer.
„Ein Teil der Strafe in der Hölle ist das Wissen um das, was man verloren hat“, sagte der brennende Mann. „Die Hölle kennt alle Formen der Tortur. Dein gerechter, barmherziger Gott hat keinen Trick ausgelassen.“
„Erzähl uns vom Tor“, sagte Falk schnell, um eine weitere Zankerei über Doktrinen abzuwenden. „Wo genau ist es?“
„Direkt hinter den Fensterläden“, antwortete der brennende Mann. „Öffnet die Läden, geht durchs Fenster – siehe da! Die Träumerei erwartet euch.“
„Es kann nicht so einfach sein“, sagte Lamento und kam herüber, um das Bild des Himmels nachdenklich zu betrachten. „Wir müssen inzwischen tief unter der Erde sein. Was ist hinter diesen Läden? Erde, die nie das Tageslicht gesehen hat? Oder vielleicht ein flüchtiger Blick auf die Hölle selbst?“
„Du denkst viel zu wortgetreu für einen religiösen Mann“, schalt ihn der brennende Mann. „Es spielt keine Rolle. Ihr werdet die Läden nicht öffnen können.“
Es überraschte niemanden, dass Falk das als Herausforderung verstand. Er hatte bereits bemerkt, dass es keine Schlösser, Riegel oder Griffe gab, also tat er den nächsten logischen Schritt und schlug mit seiner Axt gegen die Läden. Er legte viel Kraft in den Schlag, aber die schwere Stahlklinge prallte einfach von den hölzernen Läden ab, ohne sie oder auch nur das Gemälde im Geringsten zu beschädigen. Falk ließ seine Axt fallen und verbrechte einige Zeit damit, in engen Kreisen zu gehen, während er versuchte, wieder Gefühl in seine geprellten Finger zu reiben.
„Interessant“, sagte Fischer. „Selbst die Bezauberung deiner Axt durch den Erzmagier war nicht genug, um einen Eindruck zu hinterlassen.“
„Interessant“, brummte Falk durch die zusammengebissenen Zähne. „Genau das Wort, das ich gerade gebrauchen wollte.“
Lamento hob seinen langen Stab und klopfte gebieterisch mit dem stählernen Ende gegen die Läden. „Aufmachen! Im Namen des Herrn!“
Nichts geschah. Der brennende Mann kicherte. „Ihr habt nicht wirklich geglaubt, es wäre so einfach, oder? Es wäre kein sehr geheimes Tor, wenn einfach jeder sie öffnen könnte. Keine sterbliche Hand kann diese Läden öffnen. Träumerei ist nicht für menschliche Augen gedacht.“
Sie drehten sich zu ihm um, und er lachte sie aus, während Flammen aus seinem offenen Mund züngelten. Falk hob seine Axt auf.
„Du wusstest das die ganze Zeit“, sagte er rundheraus. „Darum warst du einverstanden, uns hierher zu führen. Um unseren Zorn und unsere Niedergeschlagenheit zu genießen, wenn wir scheitern.“
„Natürlich“, erklärte der brennende Mann einfach. „Die Verdammten müssen ihr Vergnügen finden, wo sie können.“
„Es muss einen Weg geben“, sagte Fischer, „und du wirst ihn uns verraten.“
„Sonst was?“, forderte der brennende Mann sie heraus zeigte offen ein spöttisches Lächeln. „Ihr könnt mich nicht verletzen, und ihr könnt mich nicht töten. Ich wurde bereits weit mehr bestraft als alles, was ihr je erreichen könntet.“
„Lasst euch nicht provozieren“, warnte Lamento. „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt. Der Herr hätte uns nicht für nichts den ganzen Weg hierher gehen lassen.“
„Ich glaube“, sagte der Seneschall unsicher, „dass dies der Zeitpunkt ist, an dem ich meine Anwesenheit hier rechtfertige.“ Er näherte sich langsam den geschlossenen hölzernen Fensterläden und hielt die Ruhmeshand vor sich. „Ich kann den Weg überallhin finden. Das war immer meine Begabung, meine Magie. Die Hand kann jede verschlossene Tür öffnen. Mit meiner Magie, durch diese Hand fokussiert, kann ich, so glaube ich, diese Läden öffnen. Deshalb bin ich hier. Tretet zurück und macht mir etwas Platz zum Arbeiten.“
Sie traten alle zurück, sogar der brennende Mann, als der Seneschall die Ruhmeshand vor die Fensterläden hielt. Als sich die Hand dem bemalten Holz näherten, gingen ihre Fingerspitzen in Flammen auf, aber statt des gewöhnlichen weichen, gelben Kerzenlichts waren die kleinen Feuer diesmal hell und blauweiß und leuchteten immer heller, bis das Licht beinahe blendend war. Der Seneschall kniff die Augen zusammen, wandte aber den Kopf nicht ab. Zwei Zentimeter von den Läden entfernt begannen die mumifizierten Finger zu zucken und sich dann zögernd zu bewegen,
Weitere Kostenlose Bücher