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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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die versunkene Kirchturmspitze mit ihrem einzelnen Raum und ihrem letzten, furchtbaren Geheimnis zu erreichen.
    Der einzige Eingang zu dem Raum war eine einfache hölzerne Falltür über ihnen, die von einem simplen Stahlbolzen verschlossen war. Falk zögerte, sich ihr zu nähern, wenn er seine Erfahrungen mit der Falltür bedachte, die sie in die umgekehrte Kathedrale gebracht hatte, aber Fischer schaffte es, ihn so lange zu piesacken, bis er sie öffnete. Falk schob den Riegel mit dem Kopf seiner Axt zurück, nur für den Fall, und benutzte dann die Waffe, um die Falltür aufzudrücken. Er wartete einen Augenblick, um allem Hässlichen, das möglicherweise drinnen lauerte, die Chance zu geben, unhöflich zu sein, dann zog er sich hinauf in den Raum, der dahinter lag. Fischer folgte ihm schnell, und die beiden standen nah beieinander und sahen sich misstrauisch um. Trotz ihrer müden, schmerzenden Glieder waren sie beinahe enttäuscht, dass es keine offensichtlichen Dämonen oder Wächter zu bekämpfen gab.
    Der Raum in der Kirchturmspitze war einfach und schlicht, leer und nichtssagend bis auf das Fenster in der gegenüberliegenden Wand, das mit hölzernen Fensterläden geschlossen war. Nicht viel größer als ein durchschnittlicher Dachboden, mit einer niedrigen Decke und ohne Möbel, und die einzige interessante Eigenschaft war, dass der Raum aus reinem Gold war. Boden, Wände und Decke glühten in ihrem eigenen inneren Licht, und die geschlagenen Metallwände enthielten, dunkle, verzerrte Spiegelbilder, die Falk und Fischer unheilvoll beobachteten, während sie sich langsam im Kreis drehten. Selbst als sie Prinz und Prinzessin ihres jeweiligen Landes gewesen waren, hatten sie nie so viel Gold an einem Ort oder für einen so pompösen Zweck verwendet gesehen. Die Wände waren vollkommen glatt, das Gold zeigte keine Spuren einer Bearbeitung, und als Falk sich vorsichtig seinem Spiegelbild näherte und zögerlich eine Hand auf das Metall legte, fühlte es sich unangenehm warm an.
    Der Seneschall rief klagend herauf, um herauszufinden, was sie aufhielt. Statt es zu erklären, reichten Falk und Fischer ihm jeweils eine Hand hinunter und zogen ihn durch die Falltür. Er warf einen Blick auf den goldenen Raum und war sprachlos. Lamento stieß kurz darauf zu ihnen, brummte etwas über Hochmut und Unvernunft, schritt dann verdrießlich durch den Raum und prüfte die Wände hier und dort mit einem steifen Finger, als suche er nach Anzeichen für Katzengold oder irgendwelchen anderen Beweisen für einen Betrug. Dann folgte eine etwas peinliche Pause, weil absolut niemand bereit war, eine Hand durch die Falltür hinunter zu strecken, um den brennenden Mann heraufzuziehen. Schließlich schwebte er durch die Falltür nach oben.
    „Du kannst fliegen?“, fragte Falk. „Ich wusste nicht, dass du fliegen kannst.“
    „Gibt vieles, was du nicht über mich weißt“, sagte der brennende Mann.
    „Warum bist du dann nicht einfach herauf geflogen?“, fragte Fischer. „Warum bist du mit uns nach oben geklettert?“
    „Um zu sehen, wie ihr euch schindet und leidet.“
    „Allein dieser Raum muss ein Vermögen gekostet haben“, sagte der Seneschall atemlos.
    Der brennende Mann zuckte die Achseln, und für einen Moment tanzten die Flammen auf seinen Schultern. „Nichts war zu gut für meine Kathedrale. Die Alchemisten sagen, alles Gold entstünde im Herzen der Sonne. Das reinste aller Metalle. Gäbe es eine bessere Art, meine schönste Schöpfung zu krönen? Tonnen von Gold flossen in die Ausgestaltung dieses Raumes. Alles Spenden der Guten und Rechtschaffenen. Ich bin sicher, der Gedanke, sich in den Himmel einzukaufen, ist ihnen nie in den Sinn gekommen.“
    Falk und Fischer gingen hinüber, um die geschlossenen Läden vor dem einzigen Fenster zu betrachten. Beide großen Holztafeln waren mit einem stilisierten Gemälde des Himmels bedeckt. Es gab grüne Felder unter einer sommerlichen Sonne, wo Menschen und Tiere Seite an Seite spazierten, und geflügelte Engel mit Harfen und Heiligenschein segelten über einen vollkommenen blauen Himmel wie anmutige Schwäne über einen endlosen See. Der Stil war naiv, fast primitiv, aber die Szene hatte unbestreitbar Charme und Macht. Die Temperatur hinter Falk und Fischer stieg jäh an, als der brennende Mann zu ihnen herüberkam, und sie gingen schnell zur Seite, als er sich nach vorn beugte, um das Bild zu betrachten. Er rümpfte die Nase und drehte sich weg.
    „Sehr geschmackvoll,

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