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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sich vor. Gott war mehr als Magie, mehr als Wunder. Es lief alles auf einen letzten, schrecklichen Glaubensakt hinaus. Seine Hand bewegte sich zum Deckel der Kiste.
    „Nein!“, schrie der Magus verzagt und kämpfte gegen den schweren Fuß des Dämonenprinzen an. „Dieses Licht würde die Träumerei und die Realität zerstören! Der Funke der Schöpfung würde alles hinwegfegen, alles auslöschen und von vorn beginnen!“
    „Lass ihn sein Kistchen öffnen“, sagte der Dämonenprinz. „Das ist mein Ort, und ich werde meine Finsternis jedem Licht entgegenstellen.“
    Das Dunkel um sie herum rückte näher, rauschte heran wie eine schwarze Flut, schwer und bedrohlich, verschluckte die umgebenden Bäume und die beunruhigenden Präsenzen dort, bis es nur noch die Lichtung und diejenigen darauf gab, wie Hauptakteure, die vom scheußlichen Scheinwerfer des blauen Mondes ausgewählt wurden. Falk grinste plötzlich.
    „Bin ich blöd“, sagte er verdutzt. „Das hatte ich vergessen. Ich war schon mal hier. Verloren in der Finsternis, stand dem Ende der Welt gegenüber, und die ganze Zeit war die Antwort genau bei mir.“
    „Ja!“, rief Fischer. „Das Regenbogenschwert!“
    Falk ließ die Axt fallen, und seine Hand wanderte zu dem Schwert an seiner Hüfte, das der Seneschall ihm gebracht hatte für den Fall, dass er wieder das Land retten musste. Der Dämonenprinz lachte ihm ins Gesicht.
    „Das hat nur in der echten Welt gewirkt. Das hier ist die Träumerei, wo ich hingehöre. Du kannst mich nicht zweimal bannen, kleiner Prinz.“
    „Der Regenbogen ist nicht die Antwort“, sagte Lamento langsam und folgte der Sicherheit seiner Gefühle, seines Glaubens. „Die Quelle auch nicht. Aber fügt sie zusammen, die Quelle, um dem Regenbogen Kraft zu geben, und den Regenbogen, um der Quelle Richtung und Sinn zu geben. Du hattest Unrecht, Magus; ich sollte hier sein. Wir sollten es alle. Habt Vertrauen, Rupert und Julia. Am Ende, in der Finsternis, ist das alles, was bleibt.“
    Der Dämonenprinz, Blutknochen und alle Vergänglichen heulten vor Wut und Schrecken, als Falk, der einmal Prinz Rupert gewesen war und es immer sein würde, das Regenbogenschwert aus seiner Scheide zog. Er hob die gewöhnlich aussehende Klinge über den Kopf, und Fischers Hand schloss sich seiner auf dem langen Griff an, als sie gemeinsam den Regenbogen herabriefen; nicht für sich, sondern für die ganze Menschheit und die zerbrechlichen Kostbarkeiten der realen Welt. Während sie das taten, öffnete Lamento, der stets so viel mehr gewesen war als der Zorn Gottes in der Welt der Menschen, die Kiste nur einen Spalt breit und flüsterte mit einer Stimme, die nicht ganz die seine war: „Es werde Licht!“
    Der Regenbogen krachte auf das dunkle Herz des Düsterwaldes herab, eine donnernde Kaskade von Schatten, Schattierungen und Farben, scharf, lebendig und beinahe unerträglich schön. Ein strahlendes Licht loderte aus dem hölzernen Kistchen heraus, um sich dem Regenbogen anzuschließen und mit ihm zu in einer ursprünglichen, elementaren Kraft zu verschmelzen, der sich niemand verweigern konnte. Falk und Fischer hängten sich aneinander und rangen darum, das Schwert in der Hand zu behalten, als das heilige Licht des Regenbogens sie hin und her stieß wie ein wütender Sturm, der sie jeden Moment wegfegen konnte. Der Dämonenprinz, Blutknochen, der Magus und all die anderen Vergänglichen schrien mit einer einzigen lauten Stimme auf und waren dann weg, aufgelöst durch die unaufhaltsame Macht des herabfallenden Regenbogens, bloße Schatten der Wirklichkeit, die von einer größeren Klarheit ausgelöscht wurden. Die Träumerei und den blauen Mond gab es nicht mehr.
    Nur Lamento, Gottes Auserwählter, hatte die Willenskraft, die hölzerne Kiste wieder zu verschließen und die Quelle darin zu behalten.
    Der Regenbogen verblasste, und mit ihm Falk, Fischer und Lamento. Die lange, dunkle Nacht des blauen Mondes war endlich zu Ende, in einem einzigen, herrlichen Augenblick des Lichts.

10
    Erlösungen
    D urch ein offenes Fenster in einem goldenen Raum kam der Regenbogen wieder heim. Er drängte die Dunkelheit zur Seite und fiel waagerecht durch den Raum, hämmerte vorwärts wie ein lebendiger Rammbock aus Farben. Er schoss zwischen den überraschten Seneschall und den brennenden Mann, und vor seiner donnernden, elementaren Präsenz wichen beide zurück. Der brennende Mann schrie auf und drehte sich weg, presste seine flammenden Hände über die fest

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