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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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an. „Das Ossarium. Das Museum der Knochen – es ist noch da. Ich schätze, weil es von Menschenhand und nicht durch Magie errichtet wurde.“
    „Wir müssen es zerlegen“, erklärte Lamento. „Knochen für Knochen, bis alle identifiziert und zu ihren richtigen Grabstätten und ihrer Ruhe zurückgebracht sind. Wenn auch nur für den Seelenfrieden der betroffenen Familien.“
    „Es muss alte Aufzeichnungen geben, wenn ich nur tief genug grabe“, sagte der Seneschall. „Ich werde tun, was ich kann.“
    Falk blickte Lamento an. „Ihr habt noch die Kiste. Die Quelle. Was werdet ihr damit tun?“
    Lamento dachte einen Augenblick lang nach. „Nur wir vier kennen die Macht der Kiste. Da man sie nicht ohne Schwierigkeiten öffnen kann, denke ich, dass ich sie ins Ossarium zurückbringen und dort lassen werde, offen vor aller Augen versteckt zwischen all den anderen Reliquien. Nur ein hölzernes Kistchen unbekannter Herkunft. Wenn das Ossarium schließlich weg ist, dann lasst die Kiste zu einer Kapelle auf dem Land bringen und dort in Vergessenheit geraten. Aus der Geschichte verschwunden, bis sie wieder gebraucht wird.“
    „Es war Euch bestimmt, in der Träumerei zu sein“, sagte Falk. „Nur Ihr hättet die Kiste öffnen können … und auch wieder schließen. Dieses Licht …“ Er hielt inne und fröstelte kurz. „Es war, wie Gott ins Auge zu sehen.“
    „Teil meiner Aufgabe“, sagte Lamento. „Ein Teil davon, der Wanderer zu sein. Aber ich denke nicht, dass ich länger der Zorn Gottes sein will. Ich denke nicht, dass ich je glücklich sein könnte, wenn ich selbst die bösesten Männer zur Hölle verdamme, nicht nach dem, was ich gesehen habe. Ich bin schließlich nur ein Mensch, mit dem fehlbaren Urteilsvermögen und der Leidenschaftlichkeit eines Menschen. Aber ich bin nicht sicher, ob ich aufhören kann, der Wanderer zu sein. Der Vertrag, den ich schloss, erlaubt nicht …“
    „Verträge machen Menschen mit Menschen“, unterbrach ihn Fischer. „Ich glaube, Gott wusste, dass Ihr nach dem, was in Eurem Kloster geschehen war, der Wanderer sein musstet, also gab er Euch das Amt, solange Ihr es brauchtet. Jetzt braucht Ihr es nicht mehr, und wahrscheinlich ist es für jemand anderen an der Zeit, der Wanderer zu sein. Jemanden, der es mehr braucht als Ihr.“
    „Aber wie kann ich mir da sicher sein?“, fragte Lamento.
    „Fragt Eure innere Stimme“, sagte Falk. „Jetzt gibt es nichts mehr, was Euch davon abhält, sie zu hören, oder?“
    Lamento horchte in sich und wusste sofort, dass die innere Stimme fort war. Gott hatte ihn freigegeben, damit er wieder nur ein Mann war, mit allen Schwächen und Grenzen. Sein Leben hatte keinen Zweck und kein Schicksal mehr, und Lamento hätte glücklicher nicht sein können.
    Sie genossen die herrliche Aussicht, und es fühlte sich an wie der Morgen des ersten Tages.

    Falk und Fischer gingen direkt zu ihrer Unterkunft, brachen auf dem Bett zusammen und schliefen einmal rund um die Uhr. Um zehn Uhr am nächsten Morgen, nach wiederholten Versuchen, sie durch lautes Klopfen, noch lauteres Rufen, Treten gegen die Tür mit Stahlkappenschuhen und allem zusammen zu wecken, rief der Bote der Königin schließlich einen der Leute des Seneschalls, der die Tür mit seinem Hauptschlüssel öffnete. Dann stürmte der Bote der Königin mit in die Luft gereckter Nase in den Raum, und Falk und Fischer erwachten schlagartig aus ihrem tiefen Schlaf.
    Da sie mit der möglichen Anwesenheit eines Feindes rechneten, warfen sie die Bettdecken zurück, ergriffen ihre Schwerter und gingen auf den überraschten Boten los. Einen Augenblick später hielten sie ihn gegen die nächste Wand gepresst, mit zwei Schwertspitzen an seiner Kehle. Der Bote wollte um Hilfe rufen, schluckte den Schrei dann aber sofort herunter, als zwei Schwertspitzen seine Kehle tief genug ritzten, dass Blut floss. Er winselte schwach und wäre in Ohnmacht gefallen, wenn er es gewagt hätte. Nicht zuletzt, weil Falk und Fischer sich nicht die Mühe gemacht hatten, Nachthemden anzuziehen und splitternackt waren. Der Bote starrte entschieden an die Decke, wandte die Augen so heftig ab, dass man fast das Weiße sah, und schrie so laut „Bote!“, dass sein Hals schmerzte.
    „Wer’s glaubt, wird selig“, sagte Fischer. „Wahrscheinlich ein Spanner. Er sieht aus wie einer.“
    „Sei gerecht“, sagte Falk. „Er trägt die Uniform eines Boten, jetzt, wo ich genauer hinsehe. Niemand anders würde so schrille Kleidung

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