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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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vorher bezahlt, und ich konnte weiterhin an der Schule bleiben. Man stellte mir im Gegenzug für das Privileg, dass der Sohn einer Legende die Schule besuchte, Kost und Logis gratis. Ich bin aufgebrochen, sobald ich meinen Abschluss hatte, weil ich mein eigener Herr sein wollte, nicht nur jemandes Sohn.“
    Chance hielt einen Augenblick inne und nahm einen großen Schluck aus seinem Weinglas. Es war ein übler Jahrgang, nur Pisse und Essig, aber er gab höflich vor, es nicht zu merken.
    „Ich bin hierhin und dorthin gewandert, habe die Welt entdeckt und nach meinem Platz darin gesucht, und schließlich bin ich da gelandet, wo ich schon immer wusste, dass ich landen würde – in der Waldburg. König Harald war sehr anständig, aber er hat mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er keinen Ersten Ritter gebrauchen konnte. Er hatte den Posten abgeschafft. Stattdessen hat er mir eine neue Position angeboten, die des Quästors des Königs. Im Wesentlichen ist es meine Aufgabe, am Hof die Stimme der Vernunft zu sein, alle Seiten eines jeden Streites zu sehen und eine unparteiische Meinung hören zu lassen, wenn es erforderlich ist. Ich bin nur dem Thron verantwortlich und habe die Befugnis, alle Streite und Meinungsverschiedenheiten zu klären, mit Gewalt, wenn es sein muss. Ich bin Vermittler, Richter, Verteidiger der hoffnungslosen Fälle und Revisionsgericht. Ich diene keiner Sache oder Gruppe, sondern nur der Gerechtigkeit. Das hat mich in bestimmten Regionen sehr unbeliebt gemacht, was ich als Zeichen verstehe, dass ich meinen Job richtig mache. Ich muss sagen, ich bin viel lieber Quästor als Erster Ritter. Ich bewundere die Legende meines Vaters, aber ich will nicht wie er werden.“
    Er trank mehr Wein, während Falk darüber nachdachte, was Chance gesagt hatte und was nicht. Wenn Chance zur Zeit des Dämonenkriegs zwölf gewesen war, musste er jetzt vierundzwanzig sein. Falk fühlte sich deswegen alt, aber er entschied, nicht darüber na chzudenken. Er hatte schon von St. Judas gehört. Die Schule war dafür berühmt, die härteste weit und breit zu sein. Die Schüler mussten lernen, noch härter zu sein, wenn sie überleben wollten. Wer einen Kurs nicht bestand, dessen Überreste schickte man in einem versiegelten Sarg nach Hause. Das Schulmaskottchen war ein Werwolf, und im Schwimmbecken gab es Krokodile. Ruperts Vater, König John, hatte oft damit gedroht, ihn und seinen Bruder Harald dorthin zu schicken, wenn sie über die Stränge geschlagen hatten oder ihn sehr verärgert hatten, und es war eine der wenigen Drohungen, die tatsächlich wirkten.
    St. Judas machte einen zu einem Mann oder brachte einen bei dem Versuch um. Die Schule hatte sich darauf spezialisiert, sagenhafte Kämpfer, große Gelehrte und berühmte Anführer hervorzubringen. Außerdem nicht weniger erstklassige Halunken. Nur die wirklich Außergewöhnlichen überlebten lange genug, um ihren Abschluss in St. Judas zu machen.
    Männer wie Allen Chance.
    „Welche Abschl üss e hast du?“, fragte Fischer, nur um zu zeigen, dass sie zuhörte.
    „Ich habe Abschlüsse in Jura, Philosophie, Literatur und Militärstrategie“, sagte Chance bescheiden.
    „Die haben dir viel gebracht, als es darum ging, einen Job zu finden“, sagte Chappie unter dem Tisch. „Mir ist aufgefallen, dass du nicht erwähnt hast, dass du nur zur Waldburg gegangen bist, weil du verzweifelt nach Arbeit gesucht hast.“
    „Dazu wäre ich noch gekommen“, sagte Chance leicht gereizt. „Es gibt viel Arbeitslosigkeit im Waldkönigreich, schließlich kämpft es nach der langen Nacht und dem Dämonenkrieg noch darum, sich zu erholen, und ich war … für die meisten Positionen überqualifiziert. Der Punkt ist, ich war sehr glücklich damit, Quästor des Königs zu sein. Ich diente Harald vier Jahre lang treu und, wie ich hoffe, gut. Ich habe mich stets an erster Stelle für einen rationalen Mann und an zweiter Stelle für einen Krieger gehalten, und das Amt erlaubte es mir, beides zu sein.“
    „Erzähl ihnen, wie du die Anstellung bekommen hast“, sagte Chappie.
    „Hör mal, wer erzählt die Geschichte? Willst du sie erzählen?“
    „Dann mach weiter“, sagte Chappie, „und beeil dich. Ich werde wieder hungrig.“
    „Es gab andere Bewerber für die Position des Quästors“, sagte Chance bedächtig. „Viele von ihnen waren prominente Männer, die bereits an ihrer eigenen Legende bauten. Nicht wenige waren aus St. Jud as. Aber sie hatten alle politische

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