Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Unterstützung und nicht gerade geheime Pläne. Ich hatte nur den Ruf meines verstorbenen Vaters, was ehrlich gesagt ein genauso großes Hindernis wie ein Vorteil war. Alle waren sich einig, dass er ein verdammt guter Kämpfer gewesen war, aber der Erste Ritter war immer für seine Abscheu gegenüber jeder Art von Politik berühmt gewesen. Es gab sogar Leute, die flüsterten, mit seiner geistigen Gesundheit hätte nicht alles zum Besten gestanden. Mir wurde schnell klar, dass ich mir selbst Unterstützung suchen musste, sonst hätte ich genauso gut gehen können, bevor man mich dazu aufforderte.
Zu dem Zeitpunkt kamen die Barone von Gold, Silber und Kupfer auf mich zu. Ihre Stellung am Hof war sehr viel geringer, als sie es früher gewesen war, und in mir sahen sie eine Chance, Einfluss und Macht zurückzugewinnen. Sie versorgten mich mit allem möglichen Dreck über meine Konkurrenten, und die, die ich nicht in den Schmutz ziehen konnte, forderte ich zum Duell. Die meisten zogen sich lieber aus dem Wettstreit zurück, als es mit dem Sohn des Ersten Ritters aufzunehmen. Aber ich habe dennoch einige gute Männer getötet, nur weil sie nicht aufgeben wollten. Auf eine gewisse Weise scheine ich der Sohn meines Vaters zu sein. Also wurde ich durch Drohungen und Blutvergießen Quästor des Königs. Nicht ganz die strahlende, ruhmreiche Zukunft, die ich mir an der Waldburg vorgestellt hatte.
Aber als ich erst einmal Quästor war, deckte ich als Erstes die Ränke der Barone auf. Sie wurden in Schande vom Hof verbannt, und ich konnte mich sofort als unparteiischer Quästor und obendrein als Schweinehund erweisen. König Harald fand die ganze Angelegenheit hochamüsant. Die Barone schworen natürlich Rache. Eine Zeit lang musste ich meinen eigenen Vorkoster haben, aber nachdem ich das erste halbe Dutzend Assassinen, welche die Landgrafen auf mich angesetzt hatten, getötet hatte, gaben sie auf. Sie hatten gespielt und verloren, und niemand am Hof hatte Zeit für einen schlechten Verlierer. Ich war Quästor und hatte bewiesen, dass ich mein eigener Herr war, aber mein Verrat an den Baronen hatte mich am Hof isoliert. Niemand außer dem König wollte mein Freund oder auch nur mein Verbündeter sein.“
„Komm zum Punkt“, sagte Falk. „Erzähl mir, wie mein Bruder starb.“
„Seit dem Mord sind vier Monate vergangen“, sagte Chance. „Noch immer weiß niemand, wie es geschah, warum oder durch wen. Todesursache war ein einziger Stich eines Messers oder eines Kurzschwertes, direkt ins Herz, in den Privatgemächern des Königs. Die Waffe hat man nie gefunden. Es gab keine Anzeichen für einen Kampf. Manche haben verworren von Selbstmord geflüstert, aber sie können die fehlende Mordwaffe nicht erklären. Die gründlichsten Nachforschungen haben keinen Hinweis und kein eindeutiges Motiv erbracht, das den Täter genauer bestimmen könnte.
Um genau zu sein, hätte der Mord undurchführbar sein müssen. König Harald war von allen Seiten von bewaffneten Männern bewacht; alle wurden unter einem Wahrheitszauber befragt, sie alle haben nichts Verdächtiges gesehen oder gehört. Der König wurde außerdem dank des Magus von starken magischen Schutzbarrieren beschützt, durch die nur die königliche Familie gehen konnte, und die Königin war zum Zeitpunkt des Mordes definitiv am Hof, vor Hunderten von Zeugen. Aber jemand hat es trotzdem zum König geschafft, still und ungesehen wie ein Geist.
Je länger die Untersuchung erfolglos weiterging, desto mehr drohten die wachsenden Spannungen, den Hof zu zerreißen. Also habe ich mich freiwillig gemeldet, um in die Welt hinauszugehen und den legendären Prinzen Rupert und die legendäre Prinzessin Julia zurückzubringen, in der Hoffnung, dass sie das Waldkönigreich in seiner Zeit der größten Not wieder einmal retten würden. Als Sohn des Ersten Ritters war ich auf Umwegen Teil dieser Legende, also nahm man meinen Vorschlag an – und hier bin ich nun, und da seid ihr.“
Falk rutschte bedrückt hin und her. „Glaub mir, an Isobel und mir gibt es nichts Legendäres. Wir haben … getan, was wir tun mussten. Über die Jahre haben wir viele Fassungen der Geschichte, der Legende von dem gehört, was wir in der langen Nacht getan haben. Die meisten waren von Sängern und Sagenschreiben ausgeschmückt und verdreht, bis ich uns fast nicht mehr erkennen konnte. Dichter haben schon immer eine gute Geschichte der Wahrheit und Romantik der Realität vorgezogen. Er war so stark wie zehn
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