Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
wir nie dazu gekommen umzuziehen. Bei allem, was wir zu tun haben, sind wir ohnehin nur selten hier. Es ist eine ausreichende Wohnung, schätze ich. Im Winter warm und im Sommer kalt, und keiner stört uns. Im Café unten bekommen wir kostenlose Mahlzeiten, weil Einbrecher, Diebe und Schutzgeldsammler gelernt haben, lieber Abstand von uns zu halten, als uns auf die Nerven zu gehen.“
„Ist das Essen gut?“, fragte Chance höflich.
„Es ist umsonst“, sagte Falk knapp.
„Das ist das beste“, sagte Chappie.
Die zitternde Treppe führte zu einer dicken Holztür mit drei schweren Stahlschlössern und einer Auswahl von Schutzrunen und Siegeln, die tief ins Holz geschnitten waren. Falk holte einen Schlüsselbund hervor, von dem nicht nur eine Hasenpfote baumelte, sondern auch etwas, das verdächtig wie ein menschlicher Fingerknochen aussah. Er schloss die drei Schlösser auf, stieß die Tür auf, und Fischer rauschte an ihm vorbei und stürzte sich mit dem Schwert in der Hand in das Zimmer dahinter. Sie sah sich schnell um, steckte erst dann ihr Schwert weg und bedeutete den anderen einzutreten.
„Man kann nie vorsichtig genug sein, nicht in Haven“, sagte sie gelassen. „Wir haben uns im Laufe der Jahre viele Feinde gemacht. Einmal sind wir nach Hause gekommen, und ein Eisengolem hat uns erwartet. Zum Glück war sein Gewicht zu viel für die Bodendielen, und das verdammte Ding ist direkt in das Café unten durchgebrochen. Soweit ich weiß, benutzen sie seinen Bauch noch immer als Ofen. Macht es euch bequem, während Falk und ich ein paar Sachen zusammensuchen.“
Chance sah sich interessiert um, während Falk die Tür abschloss und zwei schwere Riegel oben und unten vorschob. Die Wohnung bestand aus einem langen Raum, der die ganze obere Etage des Gebäudes einnahm. Die drei engen Fenster waren vergittert, und das wenige Licht, das hereinkroch, schaffte es nur, genau zu zeigen, wie dunkel der Rest der Wohnung sogar mittags war. Fischer zündete eine Laterne an, und ein warmes , goldenes Leuchten erfüllte ihr Ende des Raumes. Es gab nicht viele Möbel, und die Besitztümer lagen gestapelt und in Haufen auf dem Boden an den Wänden. Matten und Teppiche von unterschiedlichem Aussehen und Qualität bedeckten den Boden. Sie waren abgewetzt und abgetreten . Alles in dem Zimmer sah aus, als sei es ohne größeren Plan oder Entwurf gebraucht gekauft. Epochen und Stile prallten rebellisch aufeinander, aber die Wohnung hatte dennoch eine warme, gemütliche Atmosphäre von Trost, Unbefangenheit und Seelenfrieden.
Chance ging langsam durch den Raum, sah sich dies und das an und versuchte, aus ihrer Art zu wohnen Falks und Fischers Persönlichkeiten besser kennen zu lernen, aber das einzige Wort, das ihm sofort in den Sinn kam, war „Chaoten“. Chance konnte nicht umhin, die Schutzzauber zu bemerken, die in die Fensterbretter geschnitzt und sogar in Wände und Decke gemeißelt waren. Er erkannte gerade genug von den einfacheren Zaubern, um sich bei m Gedanken an das, was vermutlich in der Vergangenheit versucht hatte, hier einzubrechen, sehr unwohl zu fühlen.
„Es gibt hier mehr Verteidigungsmechanismen, als man sehen kann“, sagte Falk beiläufig und durchwühlte die zerknitterten Laken auf dem ungemachten Bett am anderen Ende des Raumes. „Die Leute haben immer genügend Mut, um aus der Ferne zuzuschlagen, und Haven wimmelt nur so von Magiebegabten, die sich anheuern lassen.“
Chance nickte und musterte die Kette aus Knoblauchblüten, die neben zwei gekreuzten Silberdolche und einer großen Glasflasche, die Weihwasser enthalten musste, an der Wand hing. „Habt ihr Ärger mit Vampiren und Werwölfen?“, fragte er und gab sich Mühe, beiläufig zu klingen.
„Nur hin und wieder“, sagte Fischer, als sie die Stiefel auszog und mit ungehemmter Freude mit den Zehen wackelte. „Diese Sachen gehören in einer Stadt wie Haven zur Grundausstattung.“
An der Wand neben der Grundausstattung hing ein einfaches, schlichtes Kruzifix, und Chance bekreuzigte sich automatisch. „Ich sehe, ihr habt euch so weit weg von zu Hause euren Glauben bewahrt.“
„In einem Sündenpfuhl wie diesem braucht man etwas, woran man glauben kann“, sagte Falk und fixierte zweifelnd ein zusammengerolltes Paar Socken.
„Seit ihr gegangen seid, hat sich in der Waldkirche vieles geändert“, sagte Chance. „Sie ist viel besser organisiert und einflussreicher als früher. Die lange Nacht hat vielen Leuten die Gottesfurcht
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