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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einzigen Einsatz dieser Dinger in der Praxis hatte die Bombe den ganzen Raum mit Mohnstaub gefüllt, und Verbrecher und Wächter hatten nur händchenhaltend und lachend herumgesessen, bis die Wirkung nachgelassen hatte.
    „Wie ist es mit den neuen Handschellen?“, fragte Falk. „Die sollen garantiert ausbruchsicher sein.“
    „Lieber nicht“, sagte Fischer. „Erstens habe ich nicht vor, jemanden zu verhaften, und zweitens musste man den armen Kerl aus ihnen herausschneiden, als man sie das letzte Mal benutzt hat. Ich denke, wir haben genug Spielsachen. Lass uns in den Aktenraum gehen, bevor jemand Wind davon bekommt.“
    Falk nickte zögerlich, und sie schritten zügig aus dem Lager und den Hauptflur hinunter. Die Leute warfen einen Blick auf ihre entschlossenen Gesichter und beeilten sich, aus dem Weg zu gehen. Dank eines Poltergeistes, der vor Kurzem eingezogen war, genoss der Aktenraum derzeit eine seiner zugänglicheren Zeiten. Der unsichtbare Geist hatte es gern, wenn alles ordentlich und an seinem Platz war. Es war keine besonders logische oder nützliche Ordnung, aber die allgemeine Meinung war, etwas Ordnung sei besser als keine, und es wurde alles Mögliche unternommen, damit der Poltergeist sich wohl fühlte. Trotzdem sah der zuständige Bürokrat, ein gewisser Otto Griffith, ein langer, knochiger Zeitgenosse mit einem Gesicht wie ein versohlter Hintern, die Akten als sein persönliches Territorium an und verteidigte sie mit all seiner Wut.
    „Ihr habt keine Bescheinigung, oder?“, verlangte er sofort zu wissen, als Falk und Fischer hereinkamen. „Ihr macht euch nie die Mühe, die richtigen Prozeduren und Papiere anzuwenden. Nun, dieses Mal habe ich den Kommandanten auf meiner Seite. Er hat gesagt, ich muss euch nichts geben, wenn ihr mir nicht die korrekten Übernahmegenehmigungen zeigen könnt. In dreifacher Ausfertigung.“
    „Dafür haben wir keine Zeit“, sagte Falk, „und deine Scheine sind mir scheißegal.“
    Er nickte Fischer zu, und sie packten die übervollen Eingangs- und Ausgangskörbe und warfen ihren Inhalt in die Luft. Papiere flogen wie fliehende Vögel in alle Richtungen, flatterten nur widerstrebend zurück auf den Boden und verteilten sich über die größtmögliche Fläche. Griffiths Gesicht nahm verschiedene interessante Farben nacheinander an, und er sah aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    „Ihr seid Barbaren! Primitive Barbaren aus dem Norden!“ Er kletterte hinter seinem Pult hervor und begann, die verstreuten Papiere aufzusammeln. Er hielt sie an die Brust gedrückt, als seien sie seine verletzten Geliebten. Falk und Fischer ließen ihn damit zurück und bewegten sich zielsicher auf die Reihen der großen Aktenschränke aus Eichenholz zu. Informationen über ihre erwählten Ziele auszugraben ging bemerkenswert schnell, und bald hatten sie alle erforderlichen Auskünfte darüber, wo sich ihre Ziele momentan aufhielten und wie sie genau geschützt waren. Sie winkten Otto fröhlich zum Abschied, als sie den Aktenraum verließen, und er antwortete mit einem ausführlichen, erschütternden Fluch, den jemand mit seinem Hintergrund und seinem Ansehen eigentlich gar nicht kennen sollte.
    Vor dem Aktenraum blieben Falk und Fischer stehen. Ein Dutzend bewaffneter Wächter versperrten ihnen den Weg, die Waffen bereits gezogen. Es folgte ein langer, angespannter Augenblick, während dem beide Seiten einander sorgfältig einschätzen und die Situation abwogen, dann erklärte einer der Konstabler der Wache sehr höflich und ein wenig unsicher, dass der Tageskommandant gerne ein Wörtchen mit Falk und Fischer wechseln wollte. In seinem Büro, jetzt gleich. Wenn es nicht zu viele Umstände machte.
    „Was, wenn es das doch tut?“, sagte Fischer.
    „Er will euch trotzdem sehen“, sagte der Konstabler. Über seiner Oberlippe zeigte sich ein Schweißfilm, aber das Schwert in seiner Hand war ruhig. „Wir sollen euch dorthin eskortieren und dafür sorgen, dass ihr euch auf dem Weg nicht verirrt.“
    „Wie aufmerksam vom Kommandanten“, brummte Falk.
    Er und Fischer wechselten einen Blick. Sie konnten es wahrscheinlich mit einem Dutzend Wächtern aufnehmen, wollten es aber nicht. Die Konstabler taten nur ihre Arbeit. Also nickten Falk und Fischer ruhig, nahmen die Hände von den Waffen und sagten, sie wären glücklich, die Wächter zum Büro des Tageskommandanten begleiten zu dürfen. Das Dutzend Konstabler sah augenblicklich sehr erleichtert aus und eskortierte

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