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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Schulterstücke ans Licht und vergaß alles um sich herum. Adam sagte: »Meine ersten. Ich hoffe, Sie bringen Ihnen Glück!«
    Sie gingen an Deck. Händeschütteln, kurzes Lächeln, ein paar Hochrufe von wartenden Seeleuten, das Zwitschern der Pfeifen – und das war’s. In ein paar Minuten würden sie die Pfeifen auf der
Reaper
im anderen Teil des Hafens hören.
    Ehe sie sich trennten, hatte Urquhart noch gesagt: »Ich hoffe, wir treffen uns bald wieder, Sir!«
    »Sie werden für gesellschaftliche Veranstaltungen kaum Zeit haben.« Er machte eine Pause. »Ich beneide Sie sehr, John!«
    Eine Tür öffnete sich, und de Courcey wartete, bis er sich vom Fenster weggedreht hatte.
    »Konteradmiral Keen möchte Sie jetzt sprechen, Sir!« Adam ging wortlos an ihm vorbei. Irgendwie schien de Courcey anders als sonst, bedrückt. Etwa deswegen, weil er Furcht gezeigt hatte, als die beiden amerikanischen Fregatten näher gekommen waren?
Glaubt er etwa, daß ich zu seinem Admiral gehe, um ihn anzuschwärzen, was er mit mir sicher getan hätte?
    Er sah, daß Keen nicht allein war. Der Mann, der sich gerade verabschieden wollte, war David St. Clair.
    St. Clair schüttelte ihm die Hand. »Es tut mir leid, daß ich Sie warten ließ, Kapitän Bolitho. Es scheint, als brauche man mich doch noch hier in Halifax.«
    Als die Tür sich hinter ihm schloß, bot Keen Adam einen Stuhl an. Keen schien ihm heute angespannter als sonst.
    Er sagte: »Ich habe neue Depeschen von der Admiralität erhalten. Aber erst möchte ich Ihnen sagen, daß Sir Richard recht hatte mit seiner Meinung, daß die Kontrolle der Seen lebenswichtig war.« Er schaute sich um und dachte an den Sommertag, als der Hauptmann hier den ersten Angriff auf York beschrieben hatte. Gilia hatte sich nach einem Offizier erkundigt, der gefallen war. »Die Armee hat es nicht geschafft, die entscheidende Verbindung über das Wasser zu halten. Am Eriesee wurde sie geschlagen. Der befohlene Rückzug kam viel zu spät.« Er ließ seine Hand flach auf den Tisch fallen. »Man hat die Truppen in Stücke zerhauen.«
    »Was heißt das, Sir?« Adam konnte sich nicht erinnern, Keen je so bedrückt und verloren gesehen zu haben.
    Keen gab sich Mühe, seine Verzagtheit zu verbergen.
    »Was das heißt? Es heißt, daß wir nicht in der Lage sind, die Amerikaner aus den westlichen Grenzbezirken zu vertreiben, vor allem jetzt nicht, da der Winter sich mit Riesenschritten nähert. Das gibt wieder ein Unentschieden. Also werden wir mit der Flotte jeden amerikanischen Hafen blockieren. Das wird sie so treffen wie Bajonettstiche.«
    Adam versuchte, beim Nachdenken seine Gefühle zu vergessen. Sein Onkel war auf See. Die Brigg
Weazle
hatte gemeldet, er versuche amerikanische Fregatten zu finden, die mit Kurs Nordost gemeldet worden waren. Die könnten jetzt überall sein. Was hatte Keen gesagt? Der Winter kommt mit Riesenschritten. Kräftiger, bitterkalter Regen, Nebel, feuchte Kälte zwischen den Decks. Wohin war die Zeit verflogen? In ein oder zwei Tagen schrieb man schon Oktober – und das spürte man auch.
    Er tauchte aus seinen Gedanken auf und fand, daß Keen ihn grübelnd anblickte. »Sir Richard, Ihr Onkel und mein guter Freund, wird abgezogen. Darum ging es vor allem in den Depeschen. Ich behalte mein Kommando hier.«
    Adam war aufgesprungen: »Warum, Sir?«
    »Ja, in der Tat, warum? Man informierte mich, daß Sir Alexander Cochrane die Station übernimmt, einschließlich des Lee-Geschwaders. Er wird über eine wesentlich größere Flotte verfügen – für die Blockade und für ArmeeEinsätze an Land. In Europa ziehen sich Napoleons Armeen an allen Fronten zurück. Dort führt man nur noch einen reinen Landkrieg. Unsere Blockade hat ihren Zweck erfüllt.« Er wandte sich ab und fügte leise und bitter hinzu: »Zu welchem Preis!«
    Adam sagte: »Das sollte Sir Richard sofort erfahren, denke ich.«
    »Ich brauche alle Fregatten hier, Adam. Ich habe kaum genug Fregatten, um mit unseren Patrouillen Kontakt zu halten. Von der Beobachtung des Gegners ganz zu schweigen.«
    »Sir Richard mag wieder in ein Gefecht verwickelt sein, Sir!«
    »Meinen Sie, ich habe das nicht bedacht? Ich habe deswegen nicht schlafen können. Aber ich kann kein einziges Schiff entbehren!«
    Kühl entgegnete Adam: »Ich verstehe, Sir. Als Flaggkapitän soll ich Sie beraten und Schlüsse ziehen. Mein Onkel wäre der letzte, der Günstlingswirtschaft betriebe. Und er wäre absolut dagegen, wenn man etwas nur aus

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