Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung
für mich riskiert.
» Sie hat was getan? « Seine Stimme senkte sich zu einem heiseren Knurren. » Was um Himmels willen ist heute Abend passiert, Alice? «
» Wir sind in eine Disco gegangen, eine ganz normale Schwulendisco « , fügte ich rasch hinzu. » Wir haben getanzt, und alles war gut, aber dann sind die Vampire aus der anderen Disco aufgetaucht, Violet und Lucian. Sie haben uns verfolgt, und Milo hat gegen sie gekämpft. Dann sind wir mit dem Auto die ganze Nacht durch die Stadt gefahren. «
» Warte mal. Sie haben euch verfolgt? «
» Ja. Ich weiß allerdings nicht, wann wir sie abgehängt haben. Vielleicht schon nach dem Kampf mit Milo. « Ich sah mich um, weil ich plötzlich fürchtete, sie könnten in der Dunkelheit lauern. Doch es begann schon zu dämmern. » Milo hat sich verletzt, und er hat Blut verloren. «
» Er hat dich doch nicht gebissen, oder? « Jack klang krank vor Sorge und Angst, und ich hörte Ezra im Hintergrund rufen: » Was ist da denn eigentlich los? « Doch Jack antwortete ihm nicht.
» Nein, hat er nicht. « Die Tränen stiegen mir wieder in die Augen, als ich versuchte, das Bild von meinem Bruder, der wie ein Tier über Jane hergefallen war, loszuwerden. » Aber Jane. «
» Oh. « Er stieß die Luft aus. » Und ist sie … in Ordnung? «
» Ja, beiden geht es gut. Sie sind nur beide bewusstlos, hier im Auto. « Ich wischte mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht und wünschte mir, das alles würde mir nicht dermaßen an die Nieren gehen. Immerhin hatte ich meine Erfahrungen mit Vampiren gemacht und wollte selber bald einer sein.
» Du bist noch im Auto? « , fragte Jack. » Es ist fast … Bei euch ist es schon nach fünf. Du musst Milo aufwecken, damit er euch nach Hause fährt, ehe die Sonne aufgeht. Danach wäre er zu müde. «
» Sie wachen aber nicht auf! « , rief ich. Jane bewegte sich ein wenig, aber sie war noch nicht bei Bewusstsein.
» Dann weck sie auf. Schlag Milo, wenn es sein muss. Ihr müsst unbedingt nach Hause. « Jack seufzte. » Wenn wirklich jemand hinter euch her ist, könnt ihr nicht einfach im Auto warten, bis sie euch finden. Weck Milo auf und dann nichts wie nach Hause! «
» Okay « , sagte ich. Beim Blick auf den schlafenden Milo und den rötlichen Geifer, der aus seinem Mund rann, hielt ich das für einfacher gesagt als getan.
» Wir gehen hier gleich an Bord. Ich bin so bald wie möglich bei euch. Fahrt nach Hause und rührt euch nicht vom Fleck. Mae kümmert sich um alles, bis wir kommen « , erklärte Jack entschieden. » Und bringt Jane vorher nach Hause. «
» Und was ist mit den Vampiren? « , fragte ich. » Und … und mit Jane? «
» Sie wird beim Aufwachen müde sein, mehr nicht. Und die anderen beiden sind schließlich nicht hinter ihr her. Ohne euch ist sie besser dran. Also bringt sie einfach nach Hause. Morgen kannst du sie anrufen und ihr sagen, was du willst. Okay? «
» Okay « , sagte ich. » Ich versuche jetzt Milo aufzuwecken. «
» Gut. Ruf mich oder Mae an, wenn du Hilfe brauchst. Wenn es nicht anders geht, wählst du den Notruf. Das ist besser als nichts. « Er klang, als beende er das Gespräch nur ungern. » Alice? Bitte … Pass auf dich auf, ja? Und jetzt los! Okay? Mach, dass du da wegkommst. «
Ich klappte das Handy zu und versuchte, Milo wach zu bekommen. Ich hatte ihn noch nie so tief schlafen sehen, nicht einmal, als er noch klein war. Ich schüttelte ihn, doch er schlug nur nach mir, genau wie vorher Jane, nur stärker.
» Milo? « , sagte ich laut.
» Milo? « , stöhnte Jane neben ihr.
» Was … « Milo drehte den Kopf, ohne die Augen zu öffnen.
» Milo, du musst aufwachen! « Ich gab ihm einen Klaps auf die Wange.
» Was ist? « Milo hob ruckartig den Kopf und starrte mich mit blutunterlaufenen Augen an.
» Du musst aufwachen und uns nach Hause bringen. Die Sonne geht gleich auf. « Die Tränen auf meinen Wangen waren getrocknet, doch da er langsam zu sich kam, merkte er, wie verzweifelt ich war.
» Ist mit dir alles in Ordnung? « , fragte er mich.
» Ja. Wir müssen jetzt aber los. Zuerst müssen wir Jane nach Hause bringen « , sagte ich.
Er drehte sich zu Jane um, wohl um zu sehen, ob sie noch atmete. Als er mich wieder ansah, war er ganz wach, und seine Augen strahlten wie die des alten Milo. Seine Schwäche war wie weggeblasen. Er sah mich prüfend an.
» Ich habe dir eine Riesenangst eingejagt « , stellte er nüchtern fest.
» Können wir später darüber reden? Ich
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