Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung
Jede Faser meines Körpers wollte ihn.
Sein Atem kam langsam und stoßweise, seine Hände erforschten begierig meinen Körper. Unsere Körper bewegten sich in völliger Harmonie, getrennt nur durch seine Kleidung. Ich wollte sie ihm vom Leib reißen, wusste aber, dass wir einander auch dann noch nicht nahe genug wären. Ich wollte, dass unsere Herzen im Gleichtakt schlugen, und das ging nur auf eine Art.
» Tu es « , flüsterte ich ihm ins Ohr, nahm den Kopf zurück und bot ihm meine Kehle dar. Er presste die Lippen sanft gegen meinen Hals und ließ sie dort ruhen, während ich mich an ihn schmiegte. Schließlich konnte er nicht mehr widerstehen.
Der stechende Schmerz dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann sprudelte die Ekstase durch meinen ganzen Körper. Nur knapp oberhalb meines Herzens spürte ich sein Herz gegen meine Brust hämmern. Der doppelte Herzschlag war fantastischer als alles, was ich je erlebt hatte.
Ich schmeckte ihn in meinem Mund, roch das würzige, süße Aroma seines Blutes, obwohl ich es vorher noch nie wahrgenommen hatte. Ich spürte, wie das Blut durch seine Adern, wie es durch meine Blutgefäße strömte, wie flüssige Seide.
Mehr als alles andere jedoch spürte ich, wie sehr ich ihn liebte. Es war ein reines, unverfälschtes Gefühl, das tief aus meinem Innern kam und sich überall in mir ausbreitete. Noch nie hatte ich etwas so intensiv empfunden. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass ich solch starker Gefühle überhaupt fähig war.
Allmählich schwächten sich meine Empfindungen ab und alles verschwamm, fast wie im Traum. Als ich das Bewusstsein verlor, wollte ich Jack noch warnen, konnte mich aber nicht überwinden, das herrliche Gefühl zu unterbrechen.
Kapitel 21
Ein Ruck g in g durch meinen Körper, und ich japste nach Luft. Kälte und Einsamkeit erfüllten mich. Jack hatte den Mund von meiner Kehle genommen. Er lag zwar noch auf mir, doch die Trennung von seinem Blut und seinem Herzen war ein Schock.
» Oh Gott. « Jack rang um Atem. Sein Gesicht war in meinem Haar vergraben, sein Körper zitterte und bebte. » Geht es dir gut? «
» Ja « , murmelte ich benommen. » Machst du Witze? Das war … einfach wunderbar. «
» Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe … « Er schüttelte den Kopf und rollte sich auf den Rücken.
» Nein, Jack, das war … « Ich hatte nicht einmal Worte dafür. Schwerfällig wälzte ich mich auf die Seite. Zögernd legte er den Arm um mich und zog mich zu sich heran.
» Das war ein Fehler. Uns kommt es jetzt vielleicht richtig und gut vor, aber in Wirklichkeit war es ein Fehler « , flüsterte er. Zum ersten Mal schlug sein Herz heftig und schnell, nicht so heftig und schnell wie meines, aber doch schon fast menschlich.
» Nein, nein. Ich wünschte, es wäre nicht vorbei. Ich habe so etwas noch nie erlebt. «
» Ich auch nicht « , sagte er. » Was tun wir jetzt nur? «
» Ich schlafe gleich ein … « So schwach hatte ich mich in meinem Leben noch nicht gefühlt. » Bitte bleib bei mir. Auch wenn du dicht neben mir bist, kommt es mir schon so vor, als wärst du ewig weit weg. Ich glaube, ich würde es nicht aushalten, wenn du jetzt gehen würdest. «
Ich spürte, dass er mich zudeckte. Er drehte sich auf die Seite, mit dem Gesicht zu mir. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Brust, und er legte die Arme um mich. Ich war geborgen wie in einem Kokon und schlief sanft ein.
In meiner wohligen Bewusstlosigkeit merkte ich gar nicht, dass Jack aufgestanden war. Doch als ich ihn nicht mehr spürte und mich näher an ihn herankuscheln wollte, fand ich nur das weiche Kissen vor.
Eine tiefe Erschöpfung überfiel mich. Ich hatte das Gefühl, als schliefe ich unter einer nassen Decke. Mit halbem Ohr hörte ich eine Bewegung im Zimmer und wünschte mir nur, dass Jack zurück ins Bett käme.
Da das Licht noch an war, musste ich blinzeln, ehe sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnten. Ich versuchte den Kopf zu heben, doch das erforderte zu viel Kraft. Mit großer Anstrengung gelang es mir, mich auf den Rücken zu drehen.
Jack schritt im Zimmer auf und ab. Als er sah, dass ich aufgewacht war, blieb er am Fußende des Bettes stehen und sah mich an. Er hielt die Arme über der Brust verschränkt, und seine Augen waren feucht.
» Deshalb hat Peter versucht, dich wegzuschicken « , flüsterte er, mehr zu sich selbst, und seufzte tief.
» Wie bitte? « Mit aller Kraft brachte ich die Worte heraus. » Jack? Was machst du da? Komm wieder ins
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