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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Tränen in den Augen, starrte sie uns wütend an. » Sie ist nur ein Kind!«
    » Sie ist nicht nur ein Kind«, sagte ich. » Um ein Haar hätte sie uns umgebracht!«
    » Sie hat nur Hunger, das ist alles!«, spielte Mae Daisys Angriff herunter. » Und Bobby ist ein Mensch. Sie ist es nicht gewohnt, Menschen um sich zu haben.«
    » Na und?«, rief ich wütend. » Was hättest du getan, wenn sie Bobby getötet hätte? Oder wenn sie jemand anderen töten würde?« Mae schüttelte abweisend den Kopf, ohne mich anzusehen.
    » Ich werde ihr jetzt etwas zu essen geben.« Mae drehte sich um und verließ mit Daisy auf dem Arm das Zimmer.
    » Das war ja wohl der Hammer!«, fauchte ich und fuhr mir mit der Hand durchs Haar.
    Milo untersuchte Bobbys Wunde, die durch das viele Blut schlimmer aussah, als sie eigentlich war. Sein süßer, berauschender Duft erfüllte den Raum und mein Magen begann zu knurren.
    Es war Monate her, seit ich Bobby gebissen hatte, aber wenn ich Hunger hatte, war ich immer noch gierig nach ihm. Ich hatte größeres Verlangen nach Bobbys Blut als nach dem irgendeines anderen Menschen. Und so dicht neben ihm zu stehen und ihn zu riechen, erinnerte mich daran, dass ich seit über einer Woche nichts mehr gegessen hatte.
    Milo hatte es nicht gut aufgenommen, als ich damals Bobby gebissen hatte. Einen Menschen mit einem anderen Vampir zu teilen, ist unangenehm. Noch Wochen danach war er mir wie ein junger Hund auf Schritt und Tritt gefolgt, was zwischen uns dreien zu so manchen Streitereien geführt hatte. Ein Biss verstärkt die Gefühle, die man bereits füreinander empfindet. Das nimmt mit der Zeit auch wieder ab, aber für Bobby fühlte ich mich immer noch verantwortlich.
    Bei der Untersuchung von Bobbys Wunde rümpfte Milo angewidert die Nase, weil er an dem Biss Daisys Geruch wahrnahm.
    » Du musst das gut auswaschen und ein Pflaster draufmachen«, sagte Milo und ließ Bobbys Arm los.
    » Okay.« Bobby stieg vom Bett herunter. Er schaute auf die Blutspritzer auf seiner Hose und seufzte. » Die kann ich wohl wegwerfen! Verdammt! Das war eine meiner Lieblingshosen.«
    Bobby nahm dieses ganze » Von-einem-Vampir-attackiert-Werden« noch verhältnismäßig locker, aber er hatte auch schon viel Erfahrung mit Vampiren – mehr als Milo und ich zusammen. Mit achtzehn hatte er es zum ersten Mal mit ihnen zu tun bekommen und das war schon zwei Jahre her.
    Als er ins Bad gegangen war, um sich zu waschen, wandte ich mich an Milo. » Mae hat vollkommen den Verstand verloren«, sagte ich mit gedämpfter Stimme, aber Milo antwortete nicht. » Sag jetzt nicht, du bist auf ihrer Seite.«
    Er sprang vom Bett, wischte sich das Blut an seiner Hüfte ab und betrachtete im Spiegel die Verletzung, die für einen Menschen nicht ganz ungefährlich gewesen wäre. Die Bisswunden an seinen Schultern und Armen hingegen waren schon beinahe verheilt.
    » Ich bin auf niemandes Seite«, sagte Milo schließlich.
    » Daisy hätte beinahe deinen Freund getötet«, sagte ich. Milo drehte sich um und sah mir vorwurfsvoll in die Augen.
    » So wie du auch.«
    » Das ist etwas anderes«, erwiderte ich kopfschüttelnd. » Ich wäre fast gestorben. Sie hingegen ist ein Kind, das sich nicht unter Kontrolle hat.«
    » Vielleicht«, gab Milo zu. » Aber was sollen wir dagegen tun? Soll ich sie etwa umbringen?«
    Ich wusste selbst nicht, was ich von ihm wollte, aber Daisy war definitiv ein Risiko. Seit wir hier wohnten, war es das erste Mal, dass so etwas passierte, aber sie war rabiater als jeder andere Vampir, den ich kannte.
    Weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte, und Milo offenbar ohnehin nicht über dieses Thema sprechen wollte, ging ich in mein Zimmer zurück und schmollte. Später kam Peter hoch, um die Schlafzimmertür zu reparieren, und ermahnte uns, Bobby nicht mehr allein zu lassen.
    Weil ich wütend auf Mae war, nahm ich mir vor, möglichst lange in meinem Zimmer zu bleiben. Bis mir plötzlich klar wurde, dass sicher auch sie wütend auf mich war und es ihr wahrscheinlich sogar recht war, mich nicht zu sehen. Um sie zu ärgern, beschloss ich deshalb aufzustehen.
    Als ich nach unten kam, saß Daisy im Esszimmer und malte. Auf dem runden Tisch lagen Malbücher und Buntstifte verstreut. Ihr Haar war mit einer Schleife zusammengebunden und sie trug nun ein rosa-weißes Sommerkleid mit Rüschen.
    Ihre Finger, mit denen sie die Buntstifte hielt, waren wieder vollkommen verheilt. Mit süßer Engelsstimme sang sie Across the

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