Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

jedoch waren immer noch geschwollen und rot. Und eine tiefe Wunde an seinem Bauch blutete sogar noch.
    » Mattie hat bestimmt schreckliche Angst ohne mich!«, sagte Jack.
    » Milo und Bobby sind bei ihr.« Ezra wandte sich seufzend an mich. » Vielleicht kannst du ihn ja zur Vernunft bringen.«
    » Ich werde es versuchen«, sagte ich.
    Ezra ließ uns allein. Und als ich sah, dass Jack zu einer neuen Diskussion anheben wollte, setzte ich mich im Reitersitz auf seinen Schoß und küsste ihn so fest auf den Mund, dass ich sein Blut durch die Lippen pulsieren spürte. Er schlang die Arme um mich und drückte mich eng an sich.
    Vielleicht war ich nie für Jack oder Peter bestimmt gewesen, sondern nur dafür, ein Vampir zu sein. Dieser Gedanke hatte mir Angst gemacht, doch jetzt wusste ich, dass es so besser war. Wenn ich in Jacks Armen lag und spürte, wie sehr er mich liebte und wie sehr ich ihn liebte, dann wusste ich, dass das Gefühl echt war.
    Ich liebte jede Kleinigkeit an ihm. Seine Art zu lachen und mich zum Lachen zu bringen. Und die Tatsache, dass er einem nie lange böse sein konnte.
    Ich liebte ihn, weil ich ihn liebte, und nicht weil es das Schicksal oder irgendeine Vorsehung oder mein Blut so bestimmt hatte. Wir hatten uns füreinander entschieden und das war viel überzeugender und magischer.
    Matilda kam mit drei gebrochenen Rippen und einem gebrochenen Bein nach Hause, aber der Tierarzt sagte, sie würde sich wieder vollständig erholen. Jack verhätschelte sie seither wie ein krankes Kind.
    Als die Dinge wieder alle mehr oder weniger ihren gewohnten Gang gingen, nahm ich Jack beiseite, um ihm von meinen Plänen zu erzählen. Nach der Geschichte mit den Vampirjägern wusste ich, was ich wirklich tun wollte.
    So oft wurden Menschen und Vampire verletzt und gequält und ich konnte nicht einfach tatenlos dabei zusehen.
    Jack war von meiner Idee nicht gerade begeistert, unterstützte mich aber darin. Und so fuhr ich mit seinem Einverständnis zu Olivia und darauf kam es an.
    Ich erreichte das V in den frühen Morgenstunden, als der Club bereits leer war. Um diese Zeit wurde der Alkohol für die Drinks der Menschen-Bar geliefert. Ohne Gäste wirkte der Club immer etwas bizarr und höhlenartig, doch ich nahm an, das war bei allen Diskos so.
    Olivia saß an der Bar neben der Tanzfläche und ging die Liste ihres Warenbestands durch. Violet war hinter der Bar und half dem Zulieferer, die Lieferung einzuräumen.
    » Falls du Rebekka suchst, sie ist letzte Nacht abgereist, weil ihr sie ja nicht mehr gebraucht habt«, sagte Olivia, als ich neben ihr auf dem Barhocker Platz nahm. » Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, warum irgendjemand freiwillig Zeit mit ihr verbringen sollte.«
    » Nein, ich bin nicht wegen ihr hier«, sagte ich kopfschüttelnd.
    » Was kann ich dann für dich tun, Süße?« Sie hob lächelnd den Kopf.
    » Diese Vampirjäger, die hier waren, die waren böse«, sagte ich. Und Olivia nickte zustimmend. » Sie haben nicht getan, was für Vampire oder Menschen das Beste gewesen wäre. Sie waren nur am Geld interessiert und es waren Sadisten. Wir haben ihnen nichts getan und sie haben uns gefoltert.«
    » Es tut mir leid, das zu hören«, sagte Olivia aufrichtig. » Das ist nicht, wie Vampirjäger sein sollten. Ich war nicht so. Ich habe immer geglaubt, dass die Jäger zum Nutzen der Menschen und der Vampire handeln sollten.«
    » Ezra hat einmal gesagt, dass wir Vampire nie auf der Seite der Guten sein können. Aber das glaube ich nicht. Ich möchte eine von den Guten sein«, sagte ich. » Und ich möchte, dass du mir beibringst, eine Vampirjägerin zu werden.«
    » Es wird mir ein Vergnügen sein, Schätzchen«, antwortete Olivia und lächelte.

Die Autorin

    Foto: © Bibus Photography
    Amanda Hocking, geboren 1984, lebt in Austin, Minnesota. Sie wurde im Zeitraum von Dezember 2010 bis März 2011 mit neun als E-Books selbst verlegten Büchern überraschend zur Auflagen- und Dollar-Millionärin.! Inzwischen verhandelt die ehemalige Altenpflegerin über Filmrechte für eine ihrer Trilogien. Hocking gilt als derzeit erfolgreichste selbst verlegte Schriftstellerin der Welt – und das ausschließlich auf der digitalen Plattform. Vor Kurzem schloss die Autorin mit dem US -Verlag St Martin’s Press einen Vertrag über eine mehrbändige Jugendbuchreihe ab. In Deutschland ist cbt Amanda Hockings Verlag.
    Weitere Informationen zu der Vampirsaga unter
    www.vampirmond.de
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